Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
ganz normales Mädchen, mit einer durch den Unfall leicht schmerzenden Narbe, die ihre Eltern verloren hatte und fern ihrer Heimat aufwachsen musste.
»Moment. Wieso hat sie denn dann eine Narbe behalten?«, hörte ich Jadon an Arthur gewandt fragen und drehte mich ihnen zu.
»Normalerweise dürfte eine Heilung keine Narbe hinterlassen. Ich kann mir das nicht erklären, Jadon.«
»Ist das auch der Grund, warum meine Narbe immer wieder schmerzt?«
»Sie schmerzt? Das wusste ich nicht und eigentlich kann dies auch nicht sein«, wunderte sich Arthur.
»Tja, aber trotz deiner Heilung habe ich diese Narbe behalten und ich habe immer wieder Schmerzen. Seit ich wieder hier bin, habe ich sie sogar besonders oft.«
»Hm, das ist äußerst merkwürdig«, er runzelte die Stirn und ging eine Weile vor dem Fenster auf und ab, ehe er sich uns wieder zuwandte und weitersprach.
»Jadon hatte mir von dem Vorfall im Wald berichtet. Erzähl mir, ob sie auch da geschmerzt hat.«
»Ja, sie hat kurz vor dem Angriff wehgetan.« Wir schauten uns an und schienen den gleichen Gedankengang zu haben. «Du glaubst doch aber nicht, dass es mit Vampiren zu tun hat, oder? Das kann gar nicht sein. Aber als du mir beim Zeitungsverlag über den Weg gelaufen bist, hat sie ebenfalls zu schmerzen angefangen, du bist aber kein Vampir, zumindest kein Richtiger, und vorhin tat sie auch etwas weh. Bei den anderen aber tut sich rein gar nichts, wie bei Jadon oder Annabelle.«
Arthurs Gesichtsausdruck veränderte sich.
»Bist du dir ganz sicher, dass sie bei den anderen von uns überhaupt nicht wehgetan hat?«
Ich musste kurz nachdenken, um dann die Antwort durch ein Nicken zu bestätigen. Francis, die kurz zuvor wieder den Raum betreten und dem restlichen Gespräch zugehört hatte, ließ das Glas mit Saft fallen. Erschrocken drehten wir uns um.
»Tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst«, gab sie kurz angebunden zurück und ging mit schnellen Schritten wieder in die Küche, um einen Lappen zu holen.
»Enya.« Arthur sprach plötzlich mit fester ruhiger Stimme und sein Gesichtsausdruck hatte sich wieder gefangen.
»Als deine Mutter mit dir schwanger war, hatte sie eine Vision. Wenige Engel besitzen die Gabe der Visionen, aber deine Mutter war eine von ihnen. Und mit einer Schwangerschaft bei einem Engel kannte sich bis dahin auch niemand aus. Es heißt ja eigentlich, dass Engel gar nicht gebärfähig sein können, daher waren eben auch alle entsprechend überrascht und natürlich auch entsetzt. Ein Engel bekommt kein Kind, das ist von der Natur nicht vorgesehen. Aber das hatte ich dir ja schon erzählt.«
Ich nickte. Es hörte sich alles so verdreht an und je mehr ich erzählt bekam, desto mühsamer wurde es für mich, alles zu begreifen. Dann fuhr Arthur auch schon weiter fort und ich versuchte das Chaos in meinem Kopf so gut es ging zu ordnen.
»Sie hat deinen Namen mit Bedacht ausgewählt. Vielleicht weißt du, was er bedeutet?« Ich verneinte und er sprach ungeachtet dessen weiter.
»Er bedeutet ‘Wasser des Lebens’. Wir wissen nicht, was genau dahinter steckt, aber wir vermuten, dass das Element Wasser eine große Rolle in deinem Leben spielen wird. Immerhin bist du die Tochter eines Engels, eines mächtigen Engels. Vielleicht sollte es ihr Schicksal gewesen sein, dich zur Welt zu bringen.«
»Was soll denn das für ein Schicksal sein? Sie wird mit mir schwanger, obwohl das gar nicht gehen kann und dann bin ich ihr Todesurteil?«
Es wurde mir alles zu viel und mit jedem Wort, das gesprochen wurde, egal was es war, schien es nur noch schlimmer zu werden. Ich stand, nun leicht gestützt von Jadon, vor Arthur und wusste einfach nichts mehr. Mein Kopf schien plötzlich wie leer gefegt zu sein und Schmerzen breiteten sich im Nacken- und Kopfbereich aus.
»Diese Konstellation hat es zuvor einfach noch nie gegeben und wir wissen alle nicht, was noch auf uns zukommen wird«, gab Francis, die nun auch wieder im Zimmer war, zurück.
»Und was wollt ihr damit sagen? Dass sie es etwa sein soll, die ...«, doch weiter kam Jadon nicht, denn Arthur unterbrach ihn forsch.
»Wir wissen es nicht und es ist zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht relevant. Hast du verstanden? Enya muss es selbst herausfinden. Keiner kann ihr dabei helfen. Vielleicht ist die Tatsache, dass ihre Narbe anscheinend anfällig gegenüber Vampiren ist, der erste Schritt und es warnt sie zumindest vor ihnen. Vielleicht bleibt es aber auch dabei.«
Das eben Gesagte bekam ich
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