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Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunny R. Loan
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sein Bett setzte. Ich blieb stehen und lehnte mich an die Wand gegenüber.
    »Ich werde dir nicht erzählen, dass du darüber hinwegkommen wirst, denn so wird es nicht sein. Der Schmerz hat mich damals fast aufgefressen, aber Alice hätte das nicht gewollt. Nach der Beerdigung fand ich einen Platz, der mich immer an sie erinnert. Dort bin ich jeden Tag hingegangen, ich habe auch mit ihr geredet, was sich jetzt doof anhören mag, aber es hat mir geholfen. Den Schmerz spüre ich noch immer, aber er ist nicht mehr jeden Tag anwesend und man lernt, dass man damit leben muss.«
    »Leben!? Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Es tut nur so weh und ich verstehe es einfach nicht. Wieso war er im Wald und welches Tier soll ihn angegriffen haben?«
    Ich setzte mich zu ihm und er lehnte seinen Kopf an meine Schulter.
    »Ich weiß es nicht, aber dieses Tier wird dafür büßen, das kannst du mir glauben.« Er nahm den Kopf wieder hoch und schaute mich mit ernstem Gesichtsausdruck an.
    »Enya, weißt du mehr, als du erzählst? Denn wenn das so ist, musst du es mir sagen.«
    »Nein, nein, ich weiß nichts. Aber weißt du was, ich glaube, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.«
    Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, schnappte ich mir seine Hand und zog ihn nach draußen. Er schaffte es gerade noch, sich schnell die Schuhe anzuziehen, ehe wir auch schon in meinem Wagen saßen und ich losfuhr. Wir fuhren an die Klippen. Dort zeigte ich ihm meinen Platz, den ich mit Alice verband.
    »Und jetzt schrei deinen Schmerz heraus, so laut und lange du kannst.«
    Er schaute mich fragwürdig an und runzelte die Stirn.
    »Das habe ich auch gemacht, versuch es.«
    Und dann ließ ich ihn einige Meter allein weitergehen, bis er stehen blieb und aus vollem Leib schrie. Er schrie etliche Male kräftig und laut, bis er wieder verstummte und zurück zu mir kam. Mich hatte es kurz geschüttelt, als ich ihn schreien hörte, so viel Wut, Angst und Trauer steckte in ihm. Wir setzten uns auf einen der Felsvorsprünge und schauten einfach nur aufs Meer.
    »Ich kann verstehen, warum du immer hierher gekommen bist. Zumal ihre Asche ja auch hier verstreut wurde. Aber mit Ruben ist es anders. Ich kann das nicht so hinnehmen. Ich werde nachforschen und sehen, was ich herausbekomme und dann werde ich dieses Arschloch von Bären oder Wolf oder was auch immer genauso töten, wie es Ruben umgebracht hat.«
    Ich wusste, dass es keinen Sinn haben würde, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, doch ich versuchte es trotzdem. Natürlich ohne Erfolg. Stattdessen wurde er sauer und ich musste all meine freundschaftliche Kraft sammeln, um ihn wieder zu besänftigen. Schließlich wollte er nach Hause. Auch ihm bot ich an, dass er mich einfach immer anrufen oder vorbeikommen könnte.
    »Danke. Ich weiß, du willst mir helfen und das ist wirklich nett und du verstehst ja leider viel zu gut wie ich mich jetzt fühle. Aber erst muss ich lernen, damit irgendwie klarzukommen, dass verstehst du ja sicherlich auch.«
    »Verstehe ich sehr gut, Patrick. Dann sehen wir uns übermorgen auf der Beerdigung, ja!?«
    Er nickte wortlos und stieg aus. Ich hatte kein gutes Gefühl, bei dem, was mir mit Patrick noch bevorstehen würde.
    Ich kam gerade aus dem Supermarkt, zu welchem ich noch schnell gefahren war, und lud meine Einkäufe ein, als ich aufschaute und einen Motorradfahrer einige Meter von mir entfernt vorbeifahren sah. Sowohl das Bike, als auch der Fahrer, waren komplett in Schwarz gekleidet. Bei diesem Wetter war es nichts Außergewöhnliches, Motorradfahrern zu begegnen, doch etwas zog kurz meine Aufmerksamkeit auf ihn. Der Fahrer verschwand und damit auch mein Gefühl, von dem ich nicht einmal sicher war, dass es eines war.
    Ich fuhr nach Hause und verbrachte die letzte Zeit vor Rubens Beerdigung dort. Zwischendurch telefonierte ich mit Claire und einmal mit Jadon und Clayton. Alles lief seinen Gang, es gab nichts Neues zu berichten und die Trauer hatte mittlerweile fast ganz Vanicy angesteckt.
    Drei Morde gingen auf die Kappe eines wilden Tieres, so hieß es überall und die Zeitungen wühlten noch einmal die Morde von Alice, Jessica und Ruben auf.

    Dann war der Tag der Beerdigung gekommen und passend zu diesem letzten schweren Schritt hatten sich auch einige dunkle Wolken am Himmel versammelt. Die Kirche war, ähnlich wie bei Alice, fast gerammelt voll. Nach einigem Suchen fand ich Claire und ihre Familie in der fünften Reihe sitzen und gesellte mich zu ihnen.
    »Ich hab dir extra

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