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Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunny R. Loan
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bitte.« Als ich richtig hoch schaute, erkannte ich einen Mann in schwarzer Motorradkleidung.
    »Nichts passiert bei dir, hoffe ich. Und ich muss mich entschuldigen. Ich habe nicht aufgepasst.«
    »Nein, ich mich auch. Ich bin so müde, dass ich auf der Stelle einschlafen könnte. Aber ist ja nichts passiert. Auf Wiedersehen.«
    Er nickte mir noch freundlich zu und ich ging so schnell ich konnte zu meinem Auto. Der Mann war verschwunden, als ich mich umdrehte.
    Ich kannte ihn nicht, aber etwas an ihm ließ mich nicht mehr los. Viel hatte ich nicht sehen können, denn es wurde bereits dunkel und die Beleuchtung hier war miserabel. Er war in jedem Fall etwas älter als ich und er hatte längere Haare, die lockig zu sein schienen. Aber ich hatte ihn mir nicht richtig angeschaut, sondern stattdessen die Flucht ergriffen. Warum, wusste ich jetzt auch nicht mehr und im Nachhinein ärgerte ich mich über mich selbst. Ich war mir sicher, ihn schon ein paar Mal gesehen zu haben, aber jetzt konnte ich es nicht mehr ändern. Träfe ich ihn erneut, so würde ich ihn mir näher anschauen, um mir ein besseres Bild von ihm machen zu können.

    Laute Westernmusik dröhnte plötzlich an mein Ohr. Ich haute auf den Wecker und ein lautes Muhen war zu hören. Es war halb sieben. Der Wecker war klasse und hatte zumindest die erste Nacht heil überstanden. Ich hatte noch ausreichend Zeit, um mich frisch zu machen und ein kleines leckeres Frühstück zu genießen. Pünktlich um sieben Uhr stand Sealtiel auch schon vor meiner Tür und holte mich ab. Wir begannen, wie schon gestern, mit dem Joggen, auch wieder bis in den Wald zur Lichtung. Dort übten wir heute das schnelle Starten. Ich musste also unzählige Male mich vom Boden abstoßen, meine Flügel im richtigen Moment schnell hervorholen, um dann in Blitzgeschwindigkeit Richtung Himmel zu schießen. Irgendwas klappte allerdings nie und so landete ich mehr als zehnmal unsanft auf dem Boden. Wir übten den ganzen Tag, bis ich spätnachmittags müde und erschöpft zu Hause ankam. Nach nur zwei Trainingstagen gab es anscheinend kaum noch Muskeln und Stellen am Körper, die mir nicht wehtaten.
    Der Anrufbeantworter blinkte und ich hoffte auf Nachricht der Cartwrights, als ich auf den Knopf zum Abhören drückte.
    »Enya, wieso bist du nicht da? Ich muss dich dringend sprechen.«
    Claires Stimme klang gepresst, aufgeregt und ängstlich. Der Anruf war über zwei Stunden her und ich beeilte mich. Ich zog mir schnell neue Sachen an, Deospray musste fürs Erste genügen und dann flog ich bis kurz vor ihr Haus. Ich hatte kaum geklingelt, da öffnete Claire mir auch schon und sprang mir dabei fast um den Hals.
    »Claire, was ist los?«
    »Wir müssen los. Ich muss es dir zeigen, denn mit Worten kann ich es dir nicht erklären. Bist du mit dem Wagen da?« Sie schaute sich um und ich schüttelte den Kopf in der stillen Hoffnung, sie würde jetzt nicht nachfragen.
    »Gut, dann in meinem. Los!« Ich atmete erleichtert auf und stieg bei ihr ein.
    Wir fuhren zum Stadtarchiv. Besser gesagt, ich war froh, als wir endlich zum Stehen kamen und auf drei Parkplätzen gleichzeitig hielten. Ihr Fahrstil war alles andere als sicher gewesen. Wir gingen in das Gebäude hinein und sie führte mich zielsicher in den großen Raum, in den man sich aufhalten und recherchieren konnte. Bis auf einen älteren Mann an einem der Tische konnte ich niemanden sehen. Wir gingen bis fast in die Mitte des Raumes, wo viele Regale mit Büchern und Ordnern standen. Claire schob ein paar davon zur Seite und jetzt konnte ich ihn durch den frei gewordenen Raum im Regal auf der anderen Seite sehen.
    Patrick Graude saß an einem Holztisch, der übersät war von Zetteln und einer einzelnen Lampe, die ihm zusätzliches Licht spendete. Claire hatte recht. Mit Worten hätte sie es tatsächlich nicht beschreiben können. Patrick schien sich überhaupt nicht mehr in dieser Welt zu befinden. Sein Gesicht war bleich, er hatte tiefe dunkle Augenringe und sein Blick schien wie festgenagelt. Er blätterte, las, schüttelte den Kopf oder nickte. Ab und zu kritzelte er etwas auf einen anderen Zettel. Dann zogen wir uns wieder zurück.
    »Verstehst du, was ich meine? So ging das langsam nach Rubens Tod los. Seid drei Tagen sitzt er fast nur noch hier. Nach der Beerdigung ist er sogar gleich hierher, aber er will nicht, dass ich ihm helfe. Er lässt niemanden mehr an sich ran, Enya.«
    »Schon gut. Ich kümmere mich darum«, sprach ich in gedämpftem

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