Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
ich ihm
erlaubt, dass er sich um deinen Freund Patrick kümmern
darf. Genau wie er vorher mit Stewart etwas spielen
durfte.“
„Du bist krank. Du bist einfach nur ein beschissenes
kleines krankes Arschloch.“
„Na, wer wird denn da gleich so überreagieren. Dazu
gibt es doch keinen Grund. Gib mir was ich will und ich
sage dir, wo sich Patrick und dein Onkel Stewart
befinden.“
Kenneth Bowler stand auf und blieb erst unmittelbar vor
ihr stehen.
„Und was genau willst du also von mir?“ Enya war so
voller Wut, dass ihr trotz der Schmerzen das Sprechen
gut gelang.
„Deine Lebenskraft, welche in dir steckt. Etwas in Dir
verleiht mir unglaubliche Kraft und damit auch Macht.“
„Ist das nicht etwas oberflächlich? Wollen die Bösen
immer nur Macht? Das würde mir ja zu langweilig sein“,
antwortete Enya und rappelte sich mit viel Mühe auf und
stand ihm nun direkt gegenüber. Er war größer als sie
und das Stehen strengte sie mehr an als sie dachte.
„Deswegen seit ihr auch alle nichts. Und Menschen mit
ihren Gefühlen sind eh zu nichts zu gebrauchen. Ich bin
über zweihundertfünfzig Jahre alt und ich muss
zugeben, das Leben kann einen auf Dauer wirklich
langweilen.“
„Leider habe ich keine Ahnung, wie ich dir das geben
kann, was du haben willst.“
Kaum hatte Enya ihre letzten Worte ausgesprochen,
packte er sie, riss sie umher, so dass sie unsanft auf
den Fußboden knallte. Dann holte er aus und schlug mit
seiner Faust mehrmals auf ihren Rücken ein.
„Dann solltest du es dir schnellstens anders überlegen,
denn meine Geduld ist zu Ende und sowohl deinem
Onkel, wie auch deinem Freund rennt ebenfalls die Zeit
davon.“
Mit einem weiteren Satz ließ er von ihr ab, ging zurück
zur Tür und schlug diese laut hinter sich zu.
Wieder alleine in ihrem Gefängnis ging jegliche Kraft aus
ihrem dünnen Körper. Sie bekam kaum etwas zu essen
und immer nur einen Becher pro Tag zu trinken. Die
Schläge machten sie kaum noch lebensfähig, zumindest
war das ihr Gefühl.
Sie blieb einfach auf dem kalten feuchten Boden liegen,
kraftlos und erschöpft und versuchte, nachzudenken.
Sie ging seine Worte noch einmal durch, aber immer
wieder verlor sie den Faden oder schlief kurz ein.
Als sie nach etlichen Stunden wieder Schritte hörte,
hatte sie sich gerade etwas fertig überlegt.
Kenneth kam herein, ging direkt zu ihr hinüber, kniete
sich neben sie und strich ihr einige Haarsträhnen aus
dem Gesicht.
„Ich benötige erst was zu trinken, aber viel Wasser
bitte, dann gebe ich dir, was du willst.“
Zufrieden ging Kenneth wieder hinaus um etwas später
mit zwei vollen Krügen Wasser zurück zu kehren.
„Was ist, wenn wir sie nicht finden?“ Jadon hatte ein
Gefühl von Leere in sich.
„Wir werden sie finden, ganz einfach“, antwortete
Annabelle kurz.
„Ach ja, werden wir das? Wir haben doch gar keine
Ahnung, wo wir sie noch suchen sollen? Kenneth ist
gerissen und er kann sie überall versteckt haben.“
„Sobald wir in der richtigen Nähe sind, werden wir sie
schon riechen können, aber dafür müssen wir
Weitersuchen.“ Annabelle verstand ihren Bruder ja, aber
sein ständiges Gejammer ging ihr zunehmend auf die
Nerven.
„Annabelle hat Recht, Jadon. Komm, wir müssen noch
einige hundert Kilometer abfliegen, ehe wir Pause
machen können.“
Ohne weiter etwas zu sagen, erhob sich Jadon wieder
und schwang sich in die Lüfte.
„Warum hört er eigentlich besser auf dich?“ Genervt
schaute Annabelle ihren Bruder an, doch Cyril zuckte
nur mit seinen Schultern.
„Vermutlich, weil ich sein Bruder bin.“
Dann holten sie Jadon ein und machten sich weiter auf
ihren Weg.
Kapitel 4
„Hier, dein Wasser. Dann lass mal hören.“ Kenneth
Ungeduld war ihm anzusehen, doch für Enya galt es,
jetzt Zeit zu schinden. Sie hatte absolut keine Ahnung,
ob es funktionieren würde, aber zu verlieren hatte sie
jetzt auch nichts mehr.
„Ich muss bitte erstmal etwas trinken.“ Sie setzte an
und leerte den ersten Krug rasend schnell. Als sie ihn
langsam absetzte, wusste sie, dass sie eine reelle
Chance haben würde.
Wie schon bei dem bisschen Wasser, was er ihr sonst
immer gegeben hatte, hatte sie eine Kraft gespürt, die
durch ihren Körper zu rennen schien. Doch er hatte ihr
immer nur einen kleinen Becher mit wenig Wasser
gegeben, jetzt aber hatte sie bereits einen ganzen Krug
geleert und endlich schien sich ihr Körper wieder mit
etwas Kraft zu füllen.
„Zuerst sagst du mir, wo ich Stew und Patrick finde?“
Misstrauisch
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