Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
aber zumindest Cyril und ich benötigen alle
Kraft die wir haben.“
„Er hat recht, Schwesterchen. Hast du mal ihren Kopf,
geschweige denn ihren dicken Nacken gesehen? Die
Muskeln und Knochen kriegen wir selbst mit Hilfe des
Feuerschwertes sicherlich nur schwer durch. Aber wir
trinken nur tierisches Blut und nicht zu viel, klar?“
Beide nickten und während Annabelle die Mantikore im
Auge behielt und gleichzeitig ihre Eltern informierte,
hatten die beiden Jungs schnell zwei ausgewachsene
Hasen ausfindig gemacht.
„Wie geht es dir?“ Etwas besorgt schaute Cyril seinen
Bruder an.
„Gut. Wirklich. Mach dir keine Sorgen. Der Ausrutscher
gestern kommt nie wieder vor. Und jetzt machen wir die
Biester fertig.“
„Da seid ihr ja. Unsere Eltern haben sich bereits auf den
Rückweg gemacht, aber es wird etwas dauern, sie
waren gerade an der Grenze zu Deutschland. Alles gut
soweit bei Euch?“
Beide Brüder nickten und auch wenn keiner von ihnen
ein gutes Gefühl hatte, so hatten sie nur diese eine
Chance.
„Dann los“, forderte Jadon und jeder ging auf seine
Position.
Annabelle hatte Enyas Shirt von Jadon bekommen und
ging damit nun auf die Kreaturen los. Sie brauchte nicht
viel machen, denn schon hundert Meter von ihnen
entfernt hatten sie die Witterung aufgenommen.
Annabelle hatte Order bekommen, still stehen zu
bleiben, was angesichts der riesigen Wesen, die im fast
eleganten Galopp auf sie zuliefen, nicht einfach war.
„Oh Gott, beeilt Euch bitte. JUNGS! Macht schon“, schrie
Annabelle, als sie nur noch rund fünfzig Meter von
diesen Monstern trennten.
Kurz darauf sprangen dann, sehr zu Annabelles
Erleichterung, die Beiden auf die Rücken der Mantikore.
In ihren Händen hielten sie bereits die Schwerter.
Annabelle war sofort mit einem Satz oben in den Lüften.
Mit zwei Sprüngen hatte es Cyril bis zum Nacken
geschafft, aber er brauchte drei Anläufe, bis er den Hals
abgetrennt hatte. Dieser fiel wie ein Felsbrocken zu
Boden, der Körper lief noch einige Meter, doch dann
sackte auch er schwer und ungebremst zu Boden. Kurz
vor dem Aufprall sprang Cyril mit einem kräftigen Satz
weit genug weg.
Langsam löste sich der Körper einfach auf, bis nichts
mehr übrig blieb.
Bei Jadon ging es nicht so schnell. Er kam einmal kurz
ins straucheln, als der Mantikor sich hastig drehte.
Dadurch streifte er mit seinem Schwert leicht die
Bauchseite, was den Mantikor nun aggressiver werden
ließ. Der Überraschungsmoment, wie es bei Cyril der
Fall war, war hinüber.
Er riss seinen stacheligen Schwanz hoch und traf Jadon
mit einem Stachel am Arm.
Dieser jaulte kurz auf - sein Hass war nun komplett
gebündelt und mit all seiner Kraft schaffte er es
schließlich, zum Kopf her vorzudringen. Mehrmals stach
er in den Nacken, riss das Schwert hin und her,bis der
schwere Kopf vom Nacken abgetrennt war und zu Boden
fiel.
Jadon stand mit einem Satz neben seinen Geschwistern
und schaute zu, wie sich auch der letzte Mantikor in ein
nichts verwandelte.
„Das ging aber erstaunlich leicht“, stelle Cyril fest.
„Alles okay bei dir?“, fragte Annabelle und schaute sich
die Wunde an Jadons Arm an.
Dieser schaute kurz auf sein zerrissenes Langarmshirt.
„Ist nur eine kleine Wunde, verheilt gleich wieder. Alles
gut. Wir müssen weiter, sonst finden wir William und
Enya nicht wieder.“
„Wir müssen uns umziehen. Frische Sachen, sonst fallen
wir unter den Menschen auf. Ihr seid total dreckig und
stinkt nach diesen Viechern“, sagte Annabelle, rümpfte
kurz die Nase und einigte sich mit Cyril darauf, das sie
sich darum kümmern würde.
Während Annabelle nach einem längeren Flug eine
kleine Stadt ausfindig machen konnte, in welcher sie
sich um neue Kleidung kümmern wollte, blieben die
Männer am Waldrand sitzen.
„Dir ist schon klar, dass das Ganze hier viel zu einfach
war, oder?“
Jadon schaute Cyril an. Der Blutrausch war
verschwunden, genauso schnell wie er gekommen war
und Jadons Gewissensbisse wegen dem, was er gestern
getan hatte, machten sich breit.
„Scheiße man, tut mir echt leid wie ich drauf war.“
„Schwamm drüber, nur du weißt, dass du echt
aufpassen musst. Irgendwann ist der Vampir in dir
stärker und du weißt, was das bedeutet.“
Jadon nickte und klopfte Cyril freundschaftlich auf die
Schulter. Sie waren über all die Jahrzehnte nicht nur zu
Brüdern herangewachsen, sondern auch zu Freunden.
„In Bezug auf diese hässlichen Dinger von vorhin hast
du Recht. War zwar relativ einfach, aber gut so. Hätten
wir
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