Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
jedenfalls die Beiden irgendwo versteckt
und ich kann dir jetzt nur das weitergeben, was Enya
mir gesagt hat.“
„Gib sie mir doch selber. Bitte, William!“
„Tut mir leid, das geht nicht. Enya schläft und ich muss,
um mit dir zu telefonieren, vom Haus weiter weg gehen,
sonst hab ich keinen Empfang. Und jetzt hör gefälligst
zu. Also Stewart scheint irgendwo in Irland zu sein und
Patrick in Schottland. Wo genau hat Kenneth ihr nicht
erzählt, nur, dass Beide nicht mehr viel Zeit haben und
irgendwie unter der Erde sein sollen.“
„Ja, okay, wir werden die Beiden suchen, aber zuerst
sag mir wenigstens, wo ihr seid.“ Jadons Stimme war
angespannt und sein Griff um den Hörer wurde immer
fester.
„Ich hab die Insel mit ihr verlassen und jetzt muss ich
zurück. Ich melde mich die Tage wieder.“
Dann war das Gespräch auch schon beendet.
Fassungslosigkeit lag in Jadons Gesicht. Für einen
Moment war er unfähig sich zu bewegen oder einen
klaren Gedanken zu fassen.
„Er hat uns mehr Hinweise gegeben, wie ihm vermutlich
klar war.“ Arthur setzte sich neben seine Frau auf die
Couch und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Auch in
Jadon und Cyril kam nun wieder Leben und sie setzten
sich ihren Eltern gegenüber.
„Seien wir doch mal ehrlich. Irland und Schottland. Wo
bitte sollen wir da bloß anfangen?“ Cyril hob seine Arme
und ließ sich nach hinten an die Lehne fallen.
„Sie müssen sie irgendwo versteckt haben, wo nicht
viele Menschen sind. Immerhin wollten sie wohl kaum,
dass man Stew und Patrick findet. Nur wieso Patrick?“
Wieder runzelte Cyril seine Stirn und wurde in seinen
Gedanken von seiner Schwester unterbrochen, die
gerade zurück kam.
Gespannt schaute man sie an, woraufhin diese nur
nickte.
„Er ist nicht mehr da, die Polizei wurde mittlerweile
eingeschaltet. Und ich habe kurz bei Enyas Haus
nachgeschaut. Er war definitiv da, sein Geruch war zwar
sehr schwach, aber deutlich genug für mich.“
„Okay, der Grund kann uns ja jetzt auch egal sein. Wir
müssen Enya finden. Wer weiß, was William mit ihr vor
hat.“ Jadon sprach ruhig, doch in ihm tobte ein
Hurrikan.
„Sie sind nicht mehr in England. Er sagte, sie hätten die
Insel verlassen. Sie sind in einem Haus und er hat dort
anscheine keinen guten Empfang. Und er wird irgendwo
abgelegen mit ihr wohnen, das ist auch klar.“
Arthur stand wieder auf und drehte sich zum Fenster.
„Diese
Beschreibung
passt
auf
ein
Dutzend
Möglichkeiten in zig Ländern.“ Cyril stand nun ebenfalls
auf.
Arthur drehte sich zu seiner Familie um und schaute
Jadon kurz an.
„Vergiss es“, sagte dieser daraufhin, „wir brauchen sie
nicht. Sie sind doch im Grunde Schuld an dem ganzen
Mist hier und informieren tun die uns doch auch nicht.“
Arthur erkannte die drohende Stimmungsschwankung
und nickte deshalb nur kurz.
„Okay, war nur ein Gedanke. Aber wenn sie mich
fragen, antworte ich ehrlich. Cutcher belügt man nicht.“
„Es hilft nichts, solange er sich nicht noch einmal
meldet, können wir für Enya nichts weiter tun. Wir
sollten uns aufteilen und zumindest nach den anderen
Beiden suchen. Das wird Enya gewiss so wollen“, gab
nun Francis zu Wort.
Man einigte sich darauf, dass alle bis auf Jadon sich auf
den Weg machen würden. Dieser blieb zu Hause und
wartete eher ungeduldig darauf, dass das Telefon
irgendwann wieder zu läuten begann und verarztete mit
Kräutern, welche ihm Arthur gegeben hatte, seine
Wunde.
Als Enya wieder wach wurde, war sie alleine. Er hatte
die Vorhänge leicht zugezogen, aber sie konnte etwas
Licht von draußen erspähen.
Mühsam stieg sie aus ihrem Bett und ging langsam zu
einem der Fenster.
Für einen Moment war das Licht wie ein greller
Scheinwerfer in ihren Augen, doch dann sog sie es
förmlich in sich auf.
Sie konnte sehr viele Felder sehen. Ansonsten fast
nichts weiter.
Enya ging langsam in Richtung Tür, sie fühlte sich müde
und merkwürdig schwindelig an. Die Tür war
verschlossen und Enya hatte keine Kraft mehr, jetzt
noch nach dem Schlüssel zu suchen.
‚Irgendetwas stimmt hier nicht’, murmelte sie vor sich
hin und ging zurück zu der kleinen Küchenzeile, um sich
ein Schluck Wasser zu holen.
‚Das Wasser hat mir schon einmal zu Kraft verholfen“,
sagte sie halb laut vor sich hin und ließ etwas
Leitungswasser in ein Glas ein.
Das Wasser war frisch und kühl und Enya genoss es, wie
das Wasser in ihrem Hals hinunter glitt.
Sie fühlte sich tatsächlich schon viel besser oder bildete
sie sich das nur ein?
Nein,
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