Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)

Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)

Titel: Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunny R. Loan
Vom Netzwerk:
Vier und sie hielt mich beim
Pilze sammeln immer zu sehr auf. Also ließ ich sie zu
Hause und deshalb … musste auch sie sterben.“
Cyril wusste, dass dieses Gespräch aussichtslos sein
würde. Zu oft hatten sie diese Art Gespräch geführt.
Selbst ihre Ersatzeltern, Francis und Arthur, konnten
dieses Schuldgefühl nicht bei ihr abstellen.
Annabelle war immer stark, eine Kämpferin. Aber so wie
heute, wenn die alten Zeiten zu sehr ins Gedächtnis
zurück kamen, erdrückte sie diese Schuld fast.
„Okay, genug gejammert. Kümmern wir uns um
diejenigen, die noch leben.“
Gemeinsam gingen die Beiden wieder ins Gebäude
zurück.
    „Guten Abend, sie sind die Nichte von Stewart Jonsens?“
Ein älterer Arzt mit ergrautem Haaransatz stand in
seinem weißen Kittel vor Enya, die nur nicken konnte.
„Und Patrick ist ein Freund“, ergänzte Jadon schnell.
„Nun, also Beide sind sehr stark unterkühlt, was uns
aber keine weiteren Sorgen macht. Bei ihrem Onkel
haben wir innere Verletzungen festgestellt. Er wird
gerade in den OP gebracht. Angesichts seines Zustandes
würden wir dies lieber verschieben, aber uns rennt die
Zeit davon.“
    Bei diesen Worten sackte Enya erneut in sich
zusammen.
„Bei ihrem Freund sieht es etwas besser aus. Er weist,
genau wie ihr Onkel auch, einige Mangelerscheinungen
auf, muss aber nicht operiert werden. Mehr kann ich
ihnen im Moment leider nicht sagen.“
„Kann… kann ich zu ihm? Zu Patrick?“ Enya erhob sich
und stand nun vor dem Arzt.
„Natürlich. Kommen sie mit.“
„Geh nur, wir warten hier.“ Francis nickte Enya kurz zu
und wies den Männern an, sitzen zu bleiben.
„Lass ihr den Moment, Jadon. Die Ärmste musste schon
genug ertragen.“
    Langsam und fast lautlos schloss Enya hinter sich die
Tür. Patrick lag allein in einem kleinen kahlem Zimmer,
umgeben von zwei Geräten, die seine Vitalzeichen
kontrollierten.
Er sah aus, als wenn er schliefe, doch sein blasses
Gesicht, die schwarzen Augenringe und die Wunden an
seinen Händen verrieten etwas anderes.
Enya konnte nur dastehen und ihn anstarren.
    Bisher hatte sie es immer geschafft, ihre Gedanken und
Gefühle zu verstecken. Sie nicht zugelassen, damit sie
stark genug sein konnte. Doch in den letzten Wochen
fiel es ihr immer schwerer und jetzt, als sie hier an
Patricks Krankenbett stand, in Gedanken dazu an
Stewart, welcher im OP lag, brach die Mauer endgültig
ein.
Anfangs liefen die Tränen geräuschlos an ihren Wangen
hinunter, doch dann kam das jammern hinzu und Enya
konnte und wollte es auch nicht mehr verstecken.
Sie hatte das Gefühl, auf diese Weise etwas von der
Trauer und der Angst verschwinden lassen zu können.
    Kapitel 8
    Zu viel war in ihrem bisher Leben passiert.
Das Schluchzen hatte aufgehört, ihre Augen waren stark
gerötet von dem Heulkrampf.
Im Grunde, so sagte sie sich, war das gesamte letzte
Jahr einfach nur schief gelaufen.
Sie hätte einfach nicht nach England zurück kommen
dürfen. Man hatte sie extra weg geschafft von hier, sie
nach Amerika gebracht. Aus guten Gründen, wie sie
mittlerweile ja leider feststellen musste.
Man hätte es ihr sagen müssen. Enya wurde neben der
Trauer nun wütend.
Stewart hätte sie davon abhalten müssen. Er hätte es
gar nicht erst zulassen dürfen, dass sie wieder kommt.
„Nein, was habe ich nur für Gedanken“, Enya ekelte sich
vor sich selber. Natürlich konnte sie ihm nicht die Schuld
daran geben. Doch wem dann?
    Enya fühlte sich so zerrissen von Trauer, Leid und Wut,
dass sie krampfhaft nach einem Ventil suchte.
„Natürlich“, sagte sie vor sich her „ die Cutcher hätten
es besser machen müssen …. und die Slinner“, gab Enya
von sich, als Patrick plötzlich, noch halb im Schlaf etwas
sagte.
„Slin … was?“
„Patrick, oh man, bin ich froh.“
Nur mühsam schaffte er es, seine Augen kurz zu öffnen.
Er schaute Enya einen kurzen Moment an.
„Ah, ich hab dich gesucht.“
„Mich … mich gesucht? Warum Patrick?“
Das Sprechen fiel ihm schwer, doch er riss sich, so gut
es ging, zusammen.
„Weg, du warst weg.“ Er musste kurz Luft holen.
„Schon gut, ruh dich erstmal aus, okay?“
„Ich… weiß…hab.. es…gesehen…“ Doch mehr brachte
Patrick nicht mehr zustande. Er schlief erneut ein,
während eine Krankenschwester das Zimmer betrat.
„Er war gerade wach“, sagte Enya, noch immer ganz
aufgewühlt.
„Das ist gut“, lächelte die junge Frau.
„Aber er braucht vor allem Ruhe und darf sich nicht
anstrengen. Besser, sie gehen jetzt erstmal

Weitere Kostenlose Bücher