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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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die heimatliche Bauweise gezeigt hatte. Auch hier zog sich ein spitzes Dach über zwei Stockwerke. Margot hatte bei dem Spaziergang damals nicht vermutet, dass sie das Haus auch einmal von innen sehen würde. So betrachtet, musste ein Praktikum bei der Kripo Traumziel eines jeden Architekturstudenten sein … Offensichtlich war das Haus in den vergangenen fünf Jahren komplett restauriert worden. Auch der Rasen wirkte gepflegt.
    Margot drückte auf die Klingel mit der Aufschrift »Schaller«, direkt über der Klingel mit der Aufschrift »Praxis«.
    »Hallo?«, tönte es aus der Gegensprechanlage. Eine Frauenstimme.
    »Kripo Darmstadt. Wir möchten mit Herrn Dr. Schaller sprechen. Bitte.«
    Der Türsummer ertönte. Margot und Horndeich gingen durch den Garten auf das Haus zu.
    Die Haustür öffnete sich. Im Türrahmen stand eine Blondine, von der Margot annahm, dass sie die Schwester oder zumindest die Cousine von Bo Derek wäre.
    »Sie wünschen?«, fragte die Dame.
    »Herrn Dr. Schaller zu sprechen.«
    »In welcher Angelegenheit?« Die Frau schien so etwas wie eine Vorzimmerdame zu sein.
    »Können wir bitte einfach mit ihm reden?«, hakte Margot nach.
    Die Dame zögerte. »Sicher. Treten Sie bitte ein. Ich bin Hannelore Schaller. Frederiks Frau.«
    Hannelore Schaller geleitete Horndeich und Margot in einen Raum, der ein Arbeitszimmer zu sein schien. Zumindest sprachen der Schreibtisch und der Computer dafür.
    Drei Regalbretter waren jedoch nicht von Büchern in Beschlag genommen, sondern von Automodellen.
    »Was ist denn das?«, tuschelte Margot in Richtung ihres Kollegen.
    Horndeich ließ seinen Blick über die Modellautosammlung gleiten, dann sagte er: »James Bond.«
    »Wieso ›James Bond‹?«, fragte Margot, die mit dieser Information überhaupt nichts anfangen konnte.
    »Aston Martin DB5, ein Z8 von BMW, ein Toyota 2000 GT Cabrio, ein AMC Matador – wenn das keine Sammlung von Fahrzeugen des besten Geheimagenten Ihrer Majestät ist –, dann weiß ich auch nicht.«
    »Toyota was?«
    »Toyota 2000 GT Cabrio. ›Man lebt nur zweimal‹. 1967 mit Sean Connery. Und Karin Dor übrigens. Und das Cabrio wurde nur für den Film gebaut. Den Toyota gab es sonst nur als geschlossenes Coupé.«
    Margot war beeindruckt. »Woher weiß man so was?«
    Horndeich grinste: »Jugendträume.«
    Schaller betrat den Raum, kam auf die Beamten zu. Sein gewinnendes Lächeln wirkte ein wenig von oben herab – was wohl daran lag, dass Schaller deutlich über 1,90 Meter groß war. »Die Herrschaften von der Polizei. Was kann ich für Sie tun?«
    Obwohl Schaller sehr schlank war, bis in die Fingerspitzen, war sein Händedruck kräftig. Er ging um den Schreibtisch herum und ließ sich in dem bequemen Sessel dahinter nieder.
    Margot eröffnete das Gespräch ohne Umschweife. »Herr Schaller, kennen Sie eine gewisse Susanne Warka?«
    Auf der Stirn des etwa Sechzigjährigen mit vollem, bereits ergrautem Haar, erschien eine Falte, die sich über die ganze Breite der Stirn erstreckte. »Sollte mir der Name etwas sagen?«, fragte er.
    »Nun, sagen Sie es uns.«
    »Ich bin in Gesichtern besser als in Namen. Aber Susanne Warka – ja, ich glaube, so heißt eine meiner Patientinnen. Was ist mit ihr?«
    »Frau Warka ist tot.«
    »Oh. Ist sie die Tote von den Bahngleisen, von der die Zeitung berichtet hat?«
    »Ja«, antwortete Margot. »Was können Sie uns über sie sagen?«
    »Nun, über sie als meine Patientin darf ich gar nichts sagen.«
    »Herr Schaller, Frau Warka ist tot. Sie ist keines natürlichen Todes gestorben, und wir ermitteln, wie es dazu kam«, schaltete sich Horndeich ein.
    Schaller sah Horndeich direkt an. Seine Miene war nicht unfreundlich, als er sagte: »Und Sie wissen wie ich ganz genau, dass die Schweigepflicht nach Paragraph 203 Absatz 4 des Strafgesetzbuches nicht mit dem Tod des Patienten endet. Dass ich Ihnen gesagt habe, dass Susanne Warka meine Patientin war, ist genau genommen schon nicht korrekt.« Er sprach in dem typisch belehrenden Ärztetonfall, in dem er sonst wohl einer Schwangeren mitteilte, nun erst einmal auf die drei Sektchen am Tag verzichten zu müssen.
    Doch Margot war nicht gewillt, auf dieses Spielchen einzugehen. »Und Sie wissen, dass wir einen richterlichen Beschluss bekommen können und dass Sie uns dann die Akten über Frau Warka zeigen müssen. Vielleicht können wir ja jetzt hier im Vorfeld klären, ob das überhaupt nötig ist.«
    Patt, dachte Margot, als Schaller die Hände hob. »Was wollen

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