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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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finanziell nicht so gut gehe. Dass der Vater ihres Kindes keinen Unterhalt zahle, dass ihr Freund auch knausrig sei und es Probleme gebe. Von Feinden hat sie nie etwas erzählt.« Er hielt inne. »Ja, sie hat sich anders verhalten in letzter Zeit. Sie war – optimistischer.«
    »Haben Sie eine Ahnung, weshalb?«
    »Nein, sie hat nicht darüber gesprochen.«
    »Könnte es noch einen anderen Mann gegeben haben?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, aber ich weiß es nicht. Ich wollte sie für mich gewinnen. Und ich wusste, dass ich nichts überstürzen durfte. Ich hatte immer den Eindruck, dass ich eine Chance hätte, wenn sie ihren Typen verlassen würde. Und in den vergangenen Wochen habe ich mir größere Hoffnungen gemacht. Aber ich hatte keine Ahnung, dass sie schwanger war. Und so, wie sie über ihren Freund gesprochen hat, kann ich mir kaum vorstellen, dass das Kind von ihm war.«
    »Und Sie, sind Sie verheiratet?«
    Horndeich rechnete mit einer spitzen Bemerkung, doch Breklau antwortete einfach: »Ich war verheiratet. Fünfzehn Jahre lang. Bis vor fünf Jahren. Danach hatte ich erst mal genug von den Frauen. Aber Susanne – die wäre es gewesen.«
    Horndeich konnte das Pilcher-Getue dieses Mannes kaum ertragen.
    »Herr Breklau, würden Sie uns bitte Ihre Telefonnummern geben?«
    »Wozu?«
    »Wir möchten sie mit der Telefonliste von Susanne Warka abgleichen«, gab Margot preis – was Horndeich wunderte. »Haben Sie mit ihr telefoniert?«
    »Ja, aber nicht oft. Wenn, dann hat sie mich angerufen. Wegen ihres Freundes. Meistens haben wir uns nur eine SMS geschickt. Oder gemailt.«
    SMS? Mails? Horndeich wunderte sich. Auf Susanne Warkas Laptop hatten sie keine Mail an Julius Breklau entdeckt und auf dem Handy keine entsprechende SMS. Aber vielleicht hatte Susanne Warka alles immer zuverlässig gelöscht.
    Margot reichte Breklau einen Zettel und einen Stift. Er schrieb zwei Nummern darauf. Eine Festnetznummer und eine Handynummer.
    Margot nahm den Zettel. »Bin gleich wieder da.«
    Nun saß Horndeich allein mit dem Mann im Raum. »Und Ihre Staubausauger, sind die wirklich gut?« Er konnte sich die Frage nicht verkneifen. Sein Job im Haushalt war das Saugen. Und es verging kein Tag, an dem er sich nicht über gerissene Staubbeutel aufregte oder über zugeklebte Mikrofilter, deren Wechsel allein so viel Mikrostaub in die Luft beförderten, dass der nächste Filter allein davon schon wieder komplett zugesetzt war.
    »Ja. Ich würde nie etwas verkaufen, von dem ich selbst nicht hundertzehnprozentig überzeugt wäre.«
    Horndeich tippte darauf, dass dieser Satz auf Seite drei im »Handbuch für Staubsaugervertreter« stand.
    »Unsere Modelle arbeiten mit einem Wasserfilter anstatt mit Papiertüten. Die sind gut und schön, wenn sie noch leer sind. Aber kaum hängt ein wenig Staub drin, saugen die sich einen Wolf. Was die Luft dreckig macht und unnötig Energie verbraucht. Von der Wissenschaft, den richtigen Staubsaugerbeutel zu bekommen, mal ganz abgesehen.«
    Zumindest im letzten Punkt musste Horndeich dem Mann sofort zustimmen. Die Vielfalt und Fülle im Regal mit den Staubsaugerbeuteln wurde nur noch von dem mit Schokolade übertroffen.
    »Sind das wirklich Ihre Nummern?« Margot war wieder in den Raum getreten, die Telefonliste von Susanne Warka in der Hand.
    »Ja. Natürlich. Und wir haben vergangene Woche mindestens zweimal miteinander telefoniert.«
    »Sie stehen da aber nicht drauf.«
    Breklau zuckte mit den Schultern.
    Horndeich hakte nach: »Wie lautet denn Ihre E-Mail-Adresse?«
    Breklau wurde rot. Dann nannte er sie: »richard.gere@
dmz.de«.
    Horndeich brauchte nicht nachzusehen. Diese Adresse stand definitiv nicht auf der Liste von Bernd Riemenschneider. »Wie oft haben Sie sich geschrieben?«
    »Vielleicht einmal pro Woche?«
    Horndeich sah Margot an. Warum tauchte der Typ nicht auf der Liste auf, wenn er so offen bekannte, Kontakt zu Susanne Warka gehabt zu haben? War da nur der Wunsch der Vater des Gedankens?
    »Könnten Sie uns bitte die E-Mail-Adresse von Susanne Warka nennen? Und ihre Handynummer?«
    »Klar«, sagte Breklau, zog sein Smartphone hervor und wischte ein paarmal über die Glasfläche.
    Horndeich hatte inzwischen auch so ein Teil. Aber ihm war als Kind beigebracht worden, dass man mit Fingern nicht auf Glas herumdatscht. Und dieses Geschmiere auf dem schönen Glas war ihm auch jetzt noch zuwider.
    »Auch Susanne hatte eine dmz-Adresse: [email protected]. Und als ich ihre

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