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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Lächeln. „Es enthält Stoffe, die eine heftige biochemische Reaktion auslösen. Die natürliche Regeneration der Zellen wird um ein Vielfaches beschleunigt.“
    „Klingt wie der Rohstoff für das perfekte Heilmittel.“
    „Das ist versucht worden.“ Sein Blick verdüsterte sich. „Auf die eine oder andere Weise. Aber man kann es nicht künstlich herstellen. Alle Versuche in diese Richtung sind gescheitert. Das ist wie die Frage, warum aus einer Anhäufung von Kohlenstoffverbindungen plötzlich Leben entsteht. Keiner weiß eine Antwort darauf. Es ist eben mehr als die Summe seiner Teile.“
    Eve ließ seine Erklärungen einsickern. Nachfahren von Engeln. Klar.
    Verrückt. Aberwitzig logisch, brillant, und einfach verrückt.
    „Diese Icoupov-Brüder“, überlegte sie laut, „das sind ebenfalls Schattenläufer, nicht wahr?“ Der Begriff ging ihr nur schwer über die Lippen. Schattenläufer, das klang wie eine indianische Legende. Aber sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie phantastisch schnell Alan sich regeneriert und wie er ihre Wunden geheilt hatte. Mehr noch, sie hatte ihn kämpfen sehen. So kämpfte kein Mensch, das hatte sie schon in der Nacht auf dem Dach gedacht, und dann beiseite geschoben. Alan senkte die Lider, die Andeutung eines Nickens als Antwort auf ihre Frage.
    „Und dieser Kerl gestern abend mit den weißen Haaren?“
    „Der auch.“
    „Warum trinken sie Blut?“
    „Blutplasma. Vor allem menschliches Blutplasma, oder besser noch das von meinesgleichen, enthält einen Stoff, der wie eine Droge auf unseren Metabolismus wirkt.“ Seine Stimme klang ruhig, ein wenig gedämpft. „Hast du mal Koks probiert?“
    „Nein.“
    „Jetzt komm, ich bin kein verdeckter Drogenfahnder.“
    Sie gab ihm ein schiefes Lächeln.
    „Du fühlst dich vitaler und leistungsfähiger“, fuhr er fort. „Dein Gehirn scheint schneller zu arbeiten, alle Sinneseindrücke wirken intensiver. Blutplasma hat eine ähnliche Wirkung auf unsere Spezies wie Kokain auf Menschen, nur viel heftiger. Und es ist mehr als nur eine Illusion. Deine Sinne werden empfindlicher, du siehst plötzlich im Dunkeln. Du stellst dich auf die Spitze eines Turms und kannst die Gespräche der Menschen am Boden belauschen. Deine Reflexe verbessern sich, du gewinnst an Kraft und Geschwindigkeit.“
    „Sprichst du aus eigener Erfahrung?“
    Er hob die freie Hand und strich ihr mit dem Finger über die Lippen. Die Berührung fühlte sich so sinnlich an, dass Eves Kehle sich sofort verengte.
    „Ich habe es nie probiert“, sagte er. „Ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffen würde, danach wieder aufzuhören. Ich habe gesehen, was es anrichtet. Wie alle Drogen, macht auch diese körperlich abhängig. Wenn die Sucht dich einmal in den Klauen hat, gibt es keinen Weg zurück. An einem bestimmten Punkt verändert sich deine Körperchemie, und der Prozess wird unumkehrbar.“ Seine Hand glitt über ihr Kinn, ihren Hals hinab zu ihren Brüsten. „Es ist gefährlich. Du verlierst die Kontrolle. Du kannst an nichts anderes mehr denken als an den nächsten Rausch. Wenn die Wirkung nachlässt, ist dir jeder Preis recht, um die Schmerzen zu lindern. Und die Abstände werden immer kürzer, je exzessiver du trinkst.“ Alan schüttelte den Kopf. „Junkies, die ihre Sucht nicht kontrollieren, sind eine Gefahr für unsere Art. Diese Welt ist vor allem eine Welt der Menschen, und wenn wir darin leben wollen, können wir uns nicht benehmen wie die Axt im Walde.“
    „Du sagst also, die Icoupovs waren verrückte Junkies, die jede Nacht einen Menschen aussaugen mussten, um ihre Entzugserscheinungen zu bekämpfen?“ Die Erklärung war in ihrer Einfachheit entsetzlicher als alle Serienmord-Theorien. „Der andere Icoupov“, stieß sie hervor, „wenn es ihm um das Blut geht, wird er nicht aufhören zu morden, nur weil sein Bruder tot ist.“
    „Nein, wird er nicht.“ Alan klang leidenschaftslos, so nüchtern, dass es sie fast krank machte. „Aber jetzt räumt er wenigstens hinter sich auf.“
    „Oh Gott.“ Alle Romantik war verflogen. Plötzlich fror sie an den Stellen, wo ihre Haut nicht zugedeckt war. Sie drehte sich zur Seite, so dass Alans Hand sie nicht länger berührte, und wich seinen Fingern aus, als er nach ihr suchte.
    „Was ist?“, fragte er.
    Eve antwortete nicht. Sie fühlte sich, als sei sie aus einem Traum erwacht, zurück in einer eisigen Welt.

    Kain entdeckte sie im Morgentrubel, zwischen Bankern in Anzügen und Maklerinnen mit

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