Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
Vom Netzwerk:
erwägte er, sie dort zu küssen, statt in seiner Erzählung fortzufahren und spürte sofort, wie Hitze in ihm aufstieg.
    „Du warst bei den Engeln“, erinnerte sie ihn.
    „Ja richtig.“ Er versuchte, sich zu konzentrieren. „In der Bibel werden diese Nachkommen als Nephilim bezeichnet, als Geschlecht von Riesen, oder Helden, je nachdem, wie man es übersetzt. Sie waren stark und langlebig, so dass sie als unsterblich galten. Es heißt, sie hätten sich schließlich gegen die Menschen gewandt, sie erschlagen, ihr Blut getrunken und Verwüstung über die Erde gebracht. Gott entfesselte daraufhin seinen ganzen Zorn auf die abtrünnigen Engel und verbannte sie in die Tiefen des Fegefeuers. Auf die Erde schickte er die Sintflut, damit sie die illegitime Brut der Engel auslöschen sollte.“
    „Steht das so in der Bibel?“
    „Es gibt einen Verweis im Buch Genesis und alle schmutzigen Details im apokryphen Buch Henoch.“
    „Apokryph?“
    „Zeitgenössische Schriften, die nicht in die offizielle Bibelfassung aufgenommen wurden.“
    Eve wand sich ein wenig unter seiner Hand. Er glitt tiefer, zog eine Linie durch nachgiebige Haut. Sie stieß einen kleinen Laut aus, ein halbes Seufzen, das ihn berauschte. „Hör nicht auf“, bat sie.
    Sein Finger drängte weiter, und eine noch heftigere Welle von Lust überspülte ihn, als sie wieder zusammenzuckte.
    „Du musst das, was ich dir sage, als Geheimnis bewahren.“
    „Ja.“ Sie senkte halb die Lider.
    „Ich meine das ernst. Versprich es mir.“
    „Versprochen.“ Sie lächelte träge.
    Alan glaubte ihr nicht. Er konnte nur hoffen, dass der gesunde Menschenverstand ihr sagte, dass niemand ihr diese Geschichte glauben würde. „Was, wenn ich dir sage, dass einige der Nephilim dem göttlichen Zorn entkommen konnten?“
    „Sagt das die Bibel?“
    „Nein.“
    Plötzlich spannte sich ihr Körper, sie schlug die Augen auf. Nur langsam war die Bedeutung seiner Worte in ihr Bewusstsein gesunken.
    „Dieser Teil der Legende ist nicht bekannt.“ Er schob einen zweiten Finger neben den ersten. „Jedenfalls nicht unter den Menschen.“
    „Den Menschen, ja?“ Misstrauen schwang in ihrer Stimme. „Willst du damit sagen, du bist kein Mensch?“
    Es war erregend, mit ihr zu spielen, während sich diese Debatte entwickelte. Eve würde skeptisch auf seine Eröffnung reagieren, und er wusste es und genoss es bereits, bevor es begann.
    „Die überlebenden Nephilim wurden von den Menschen gejagt. Sie waren gezwungen zu fliehen, sich in unzugänglichen Regionen zu verstecken. Sie leckten ihre Wunden und warteten darauf, dass die Jäger vergaßen, wer eigentlich ihre Beute war. Dass diese Menschen alt wurden, starben und nur mehr Legenden an die nachfolgende Generation überlieferten. Die Märchen von den Schattenläufern, an deren wahren Kern sich niemand mehr erinnert.“
    Sie war skeptisch, er las es in ihrem Blick. Dann verschleierten sich ihre Pupillen, als er sie fester zu streicheln begann.
    „Mein Vater entstammt der ersten Generation.“
    Er lauschte ihrem Herzschlag in das entstandene Schweigen, der sich beschleunigte, zusammen mit ihrem Atem. Alan streifte seine Beherrschung ab und rollte sich über sie. Mit einer glatten Bewegung drang er in sie ein.
    Überrascht keuchte sie auf, dann presste sie ihren Unterleib gegen den seinen. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Seine Muskeln zitterten von der Anstrengung, sich zurückzuhalten. Er spürte, wie ihre Fingernägel sich in seine Hinterbacken gruben, ein lustvoller kleiner Schmerz.
    „Und ich habe mich schon gefragt“, wisperte sie an seinem Ohr, „warum du anders bist als die anderen Jungs.“

15
    E ve blickte über Alans Körper hinweg zum Fenster. Rot und violett zog die Morgendämmerung herauf. Sie war erschöpft, gefangen in einer glücklichen Trägheit, von der sie wünschte, sie möge ewig anhalten. Ihr Kopf ruhte auf Alans Arm, seine Finger spielten in ihrem Haar. Der Mann war zu gut, um wahr zu sein. Und seine Geschichte so verrückt, dass sie sich eigentlich nur mit einer Geisteskrankheit erklären ließ. Andererseits war sie so gut wie jede andere Erklärung für die unheimlichen Selbstheilungskräfte, über die er verfügte.
    „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie. „Die Wunde an meinem Hals?“
    „Unser Blut.“ Er drehte den Kopf, so dass sie ihn ansehen konnte. „Die Gabe der Engel, wie mein strenggläubiger Vater zu sagen pflegt.“ Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen

Weitere Kostenlose Bücher