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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Und sie lasen es in seinem.
    Binnen zweier Sekunden füllte sich die Halle mit einer Kakophonie aus Schüssen und Schreien. Während er sich in Deckung warf, zurück hinter die Kisten, schmolz jeder Skrupel in ihm zur Bedeutungslosigkeit. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Er musste herausfinden, ob Eve noch am Leben war. Und er konnte es sich nicht leisten, erneut verwundet zu werden.
    Kugeln schlugen in den Beton, rissen Splitter aus der Holzverschalung. Ein Funkgerät krächzte. Jemand forderte Verstärkung an. Alan wusste, was das bedeutete. Für ihn und für die anderen. Sie brüllten ihm zu, sich zu ergeben. Die Waffe wegzuwerfen und seine Wunden versorgen zu lassen.
    Das war es also. Eine anonyme Halle voller Stahlregale in einem Industriegebiet in East L.A. Wenn dies der Platz war, um seine Ideale aufzugeben, dann sollte es eben so sein.
    Er warf einen Blick über die Schulter zu der Glaswand, die eine Reihe von Büros abteilte. Davor stand ein Abfallcontainer auf Rollen. Die Schüsse rissen ab. Sie zögerten noch. Sie wagten nicht, sein Versteck zu stürmen, weil sie nicht sicher waren, ob er nicht eine Schusswaffe bei sich trug. Mit zwei langen Sätzen überbrückte Alan die Entfernung zum Container. Eine Kugel prallte an der Blechhülle ab, so nah, dass er den Lufthauch an seiner Wange zuspüren glaubte. Schnell war er auf der anderen Seite und außer Sicht für die Schützen. Er stieß das Messer zurück in die Scheide und stemmte beide Hände gegen den Container. Quietschend setzten die Räder sich in Bewegung.
    Alan konnte nicht sehen, was sich vor ihm befand, während er seinen Schild vor sich her schob, doch Rufe klangen auf und weitere Schüsse. Der Container gewann zunehmend an Fahrt. Als Alan die Regalreihen erreichte, tauchte seitlich von ihm ein Cop auf. Alan löste seinen Griff und stürzte sich auf den Mann. Sein Körper prallte gegen den anderen, bevor der ein weiteres Mal schießen konnte. Alan entriss dem Mann die Pistole. Mit der zweiten Hand versetzte er ihm einen Hieb gegen die Kehle, der ihn außer Gefecht setzte. Der Müllcontainer krachte in die Stahlregale und kam zum Stehen.
    Einen Moment später stürmten die anderen beiden Cops in Alans Sichtfeld. Er ließ sich fallen und feuerte aus dem Sturz heraus. Die Frau brach ohne einen Laut zusammen. Der Mann taumelte seitlich ins Regal, blieb aber auf den Beinen. Eine Kugel grub sich in den Boden, unmittelbar neben Alans Kopf. Er spürte, wie Steinbrocken gegen seine Wange spritzten, und zog den Abzug durch. Zwei, dreimal, der Rückstoß prallte gegen die kaum verheilte Schulter. Er sah den anderen stürzen, endlich, die Waffe schlug dumpf auf den Beton.
    Lähmende Stille breitete sich aus.

    Schließlich gingen sie hinüber in Felipes Apartment, um die Reste seiner Mahlzeit zu verzehren.
    „Ich mache mir Sorgen um dich, weißt du?“ Felipe wischte sich die Finger an einer Papierserviette ab. „Das klingt alles ziemlich paranoid.“
    „Wie würdest du reagieren, wenn jemand in deine Wohnung eingebrochen ist?“
    „Ich habe Kellie Bescheid gesagt, dass sie ein Auge darauf haben soll.“
    „Kellie?“
    „Du weißt schon. Kellie von der Abendschicht.“
    „Die kleine Blonde?“
    Er nickte.
    „Und sie hat ein Auge darauf, dass dieser Typ nicht wieder auftaucht?“
    „Sie wird ihn einfach nicht in den Aufzug lassen.“
    Eve starrte ihn an. Dann begann sie zu lachen. Es war ein böses, bitteres Lachen.
    „Felipe“, stieß sie hervor, „du glaubst nicht im Ernst, dass Kellie diesen Mann aufhalten kann, oder?“
    Seine Augen wurden schmal, seine Wangenmuskeln arbeiteten. „Ich kann nur das berücksichtigen“, sagte er, „was ich weiß.“
    „Was meinst du damit?“ Dabei wusste sie genau, was er meinte. Sie konnte seinem Blick nicht standhalten.
    „Du kennst den Kerl.“ Er warf die Serviette auf den Tisch. „Irgendwas ist zwischen euch vorgefallen. Ich dachte, du erzählst es mir von selbst, aber wie es aussieht, hast du wohl entschieden, dass ich nicht vertrauenswürdig bin.“
    „Felipe ...“, begann sie, kam jedoch nicht weiter, weil er ihr das Wort abschnitt.
    „Du hast dir fast in die Hose gemacht vor Angst, als du ihn heute Nachmittag auf dem Band gesehen hast. Das war kein gewöhnlicher Einbruch. Und es hat was zu tun mit der letzten Nacht, die du angeblich mit deinem Maler verbracht hast. Weißt du, was ich denke?“
    Eve spürte, wie sich eine eisige Klammer um ihren Magen schloss. Felipe entglitt ihr. Sie war dabei,

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