Engelsfeuer
gemeldet. Er ist wieder in der Stadt.«
Riley biss frustriert die Zähne zusammen. »Ich habe ihn am Filmset von Dämonenland gesehen. Er ist mir aus dem Weg gegangen, als hätte ich die Pest oder so.«
»Gib ihm Zeit, er wird schon wieder zu sich kommen.« Ein Streichholz flammte auf, und der Tabak flackerte auf. »Jetzt sieh zu, dass du etwas Ruhe bekommst. Du siehst völlig geplättet aus.«
Sie hatte keine Ahnung, was das letzte Wort bedeutete, aber wahrscheinlich war sie wirklich reif fürs Bett.
Riley stand auf. »Gute Nacht, Sir.«
»Gute Nacht, Mädel. Der morgige Tag wird besser für dich, da bin ich mir sicher.«
Unwahrscheinlich .
Am nächsten Tag führte Mrs Ayers sie nach dem Frühstück hinauf in den zweiten Stock. Riley war noch nie hier oben gewesen, und die Haushälterin meinte, wegen seines steifen Beins käme Meister Stewart auch nicht sehr oft hier hoch.
»Dies war das Büro seiner verstorbenen Frau«, sagte die Frau, als sie durch einen Korridor im vorderen Teil des Hauses gingen. »Ich habe angefangen, für die Stewarts zu arbeiten, als sie krank wurde. Sie starb an Krebs. Lolly war ein liebes Ding, und ihr Tod nahm ihn sehr mit.«
Verlegen musste Riley sich eingestehen, dass sie nicht besonders viel über den Mann wusste, der sie bei sich aufnahm. »Er hat mehrere Kinder, oder?« Das wusste sie von den Bildern in seinem Büro.
»Drei Söhne und eine Tochter. Anthony, der älteste, ist Dämonenfänger. Die anderen haben weniger gefährliche Berufe ergriffen.«
Die Tür schwang auf, und sie betraten einen riesigen, luftigen Raum, dessen Holzdielen unter ihren Füßen knarrten. Es war das Zimmer einer Frau mit einer auffälligen Tapete mit Blumenmuster und hohen Decken mit verschnörkeltem Stuck. Die Doppeltüren am anderen Ende erregten ihre Neugier. Als Mrs Ayers sie öffnete, blickte sie in einen großen, runden Raum. Der Turm. Er maß bestimmt sieben Meter im Durchmesser, und die Wand schien nur aus Fenstern zu bestehen.
»Das ist ja Wahnsinn«, sagte Riley, ging an der Wand entlang und genoss den Ausblick über die Stadt in der Ferne. »Und so groß!«
»Du kannst dir dein Schlafzimmer hier oder im anderen Raum einrichten, was dir lieber ist.«
Riley sah sich die Raumeinteilung genau an. »Nein, das hier soll eine Art Wohnzimmer werden. Es ist so hell.« Sie könnte ihren Schreibtisch vor eines der Fenster stellen und nach draußen schauen, wenn sie Hausaufgaben machte.
»Dann soll es so sein«, erwiderte Mrs Ayers. »Vom Korridor geht ein Badezimmer ab, das du mit niemandem teilen musst.«
Riley kam aus dem Wow-Modus gar nicht wieder heraus.
»Und das wird wirklich passieren?«, sagte sie staunend. »Ich war so sauer wegen der Kündigung, und jetzt …«
»Manchmal brauchen wir nur einen kleinen Schubs, um uns in eine neue Situation zu bringen«, sagte die Frau. »Heute Nachmittag mache ich hier oben gründlich sauber. Danach kannst du jederzeit einziehen.«
»Danke. Ich kann es kaum abwarten.« Wow, das ist einfach perfekt .
Becks Tag verging wie im Flug, obwohl er genau wusste, dass er total auf Zeit spielte. Er war bei der Bank gewesen, hatte ein paar schöne Stunden mit seinem Freund Ike im Obdachlosenheim verbracht und war dann vorbeigekommen, um Stewart Hallo zu sagen. Irgendwann musste er Riley treffen, und je länger er es hinausschob, desto wütender würde sie sein. Sie gehörte nicht zu den Leuten, die besonders nachsichtig waren.
Es war bereits nach sechs Uhr abends, als er am Fuß der Treppe zu ihrer Wohnung stehenblieb, um seinen Mut zusammenzukratzen. Stewart hatte ihn gewarnt, dass Riley reizbarer war als sonst, und das nicht nur, weil sie umziehen musste.
»Geh vorsichtig zu Werke, Junge«, hatte Stewart ihn ermahnt. »Du hättest sie anrufen sollen, sobald du zu Hause warst. Jetzt wirst du für deinen Fehler büßen. Sag ihr, wie es in deinem Herzen aussieht. Das ist deine einzige Chance.«
Mit einem langen Seufzer stieg er die Stufen empor. Sie würden ihn immer an die Nacht erinnern, in der Paul starb. Immerhin würde er, sobald Riley umgezogen war, diesen Weg nie wieder gehen müssen. Nach dem zweiten Treppenabsatz blieb er vor ihrer Tür stehen, während ihre Worte in seinem Kopf widerhallten: Ich liebe dich, Denver Beck. Ich liebe dich schon lange.
Er war schockiert gewesen, obwohl er es nicht hätte sein sollen. Sie hatte ihm ihre Liebe auf so vielen Wegen gezeigt, aber er hatte es immer geleugnet.
»Alles oder nichts«, murmelte
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