Engelsfeuer
zu, dass er wegkam.
Als sie sich anzog, kochten Rileys Gefühle wie ein See aus Lava. Es war albern, aber sie hatte davon geträumt, die lange Treppe in Stewarts Haus herabzuschweben, während ihr gutaussehender Verehrer sie unten erwartete. Sie hatte sogar schon einen Probeabstieg gemacht, um zu entscheiden, ob das Kleid zu einem Problem für die hohen Absätze werden würde. Als niemand in der Halle war, natürlich.
Und jetzt war kein Beck da.
»Verdammt«, fluchte sie und zerrte an ihrer Strumpfhose herum.
Das Dinner wäre echt cool gewesen, aber der Ball war das große Ereignis. Wie blöd würde sie dastehen, wenn er nicht auftauchte? Sie konnte wetten, dass Alan es bemerken und ihr deswegen die ganze Zeit auf die Nerven fallen würde. Er würde sich nicht verpissen, egal, was sie sagte.
Warum musste Beck heute unbedingt Dämonen fangen? Warum konnte er nicht einfach Nein sagen?
Sobald er zu Hause war, sprang Beck unter die Dusche, rasierte sich in Windeseile, warf sich in Schale, band hastig seine neue Krawatte und stürmte wieder zur Tür hinaus. Es war die reinste Folter, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten, aber bei seinem Glück würde ein Cop ihn rauswinken, und dann würde er glatt noch in einen Streit verwickelt werden und im Knast landen.
Ich benehme mich wie ein kleiner Junge vor seinem ersten Date .
Und genauso fühlte er sich auch. Mit Riley war alles neu und wunderbar, und er wollte, dass dieses Gefühl anhielt. Doch seine erste große Gelegenheit, einen guten Eindruck zu hinterlassen, löste sich vor seinen Augen in Wohlgefallen auf. Er hoffte, dass es kein Vorbote für ihre gemeinsame Zukunft war.
Riley war so eingenommen von ihrem eigenen Elend, dass sie gar nicht merkte, dass das Auto auf dem Hotelparkplatz angehalten hatte. Mit besorgten Mienen drehten Simi und Peter sich gleichzeitig auf den Vordersitzen um.
Riley seufzte. Du hast ein phantastisches Kleid und eine Karte für den Ball. Du wirst es überstehen .
Sie folgte ihren Freunden zum Hoteleingang und bummelte neben ihnen her. Peter nahm ihre Hand und legte Simi den Arm um die Taille.
»Hey, seht mich an. Ich habe heute zwei total scharfe Mädchen an meiner Seite.«
Als Riley nicht lächelte, seufzte er. »Beck wird kommen. Dieser Typ würde durchs Feuer gehen, um bei dir zu sein.«
»Das hat er selbst gesagt«, fügte Simi hinzu.
»Ich hoffe, ihr habt recht«, erwiderte Riley. »Ich will nur sein Gesicht sehen und wissen, dass ihm nichts passiert ist. Ich bin wütend auf ihn, aber …«
Gott, mich hat’s echt erwischt .
Riley schob sich mit der Warteschlange vor und zeigte ihre Karte, dann folgten ihre Freunde ihr in den Lichthof des Hotels. Es war ein offener Bereich mit Oberlichtern, die einen phantastischen Blick auf den klaren Nachthimmel boten. Echte Bäume wuchsen in riesigen Töpfen, geschmückt mit winzigen weißen Lampen. Große Steinplatten bildeten Pfade durch die Bäume, zwischen denen hier und dort Bänke verstreut standen. Pärchen schlenderten die Wege entlang, die Mädchen in allen Regenbogenfarben gekleidet, wie ein bewegter Blumengarten.
»Das ist ja nett hier«, sagte sie. »Wie ein Märchenland.«
Komm schon, Den. Das darfst du nicht verpassen. Wir haben beide einen Abend für uns verdient .
Ihr Blick wanderte von einem Paar zum nächsten. Manche passten gut zusammen, andere wiederum … nicht so gut. Als sie ihre Freunde mit demselben kritischen Blick musterte, wurde ihr klar, dass sie gut zueinander passten. Simi lachte über etwas, das Peter gesagt hatte, und es klang völlig ungezwungen. Sie genossen aufrichtig die Gesellschaft des anderen. Wenn Peters Mom noch in der Stadt leben würde, hätte es diesen Abend so vermutlich gar nicht gegeben.
Wie üblich war Simi bei der Kleiderwahl mal wieder sehr kreativ gewesen. Sie trug ein kurzes Kleid im Harlekinstil und knallpinke Strümpfe, in denen sie aussah, als sei sie aus einer Punk-Rock-Band geflohen. Ihr Haar war eine Mischung aus Schwarz, Silber und Pink, aber in dieser Kombination sah es einfach großartig aus. Peter trug einen schwarzen Anzug und eine zu Simis Strümpfen passende Krawatte. Seine Haare waren an den Spitzen zu Stacheln gegelt, und er sah echt stark aus, trotz des leichten blauen Auges von seiner Bekanntschaft mit Alans Faust.
Unversehens wurde Riley nervös und nestelte an den Blumen in ihrem Haar herum, zierliche rosafarbene Orchideen mit Schleierkraut, ein Geschenk von Beck, das heute Nachmittag geliefert
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