Engelsfeuer
ihr die Beifahrertür auf. Als sie auf das Haus zugingen, hielten sie alle paar Schritte an und küssten sich.
»Ich sollte gehen«, sagte er. »Muss ja nicht sein, dass jemand sich bei Stewart beschwert, weil wir auf seiner Veranda rumknutschen.«
Riley lachte leise. »Er liegt im Bett. Er hat gesagt, er würde ein Feuer für uns brennen lassen, falls wir noch eine Weile zusammensitzen wollen.«
Überrascht zog Beck eine Braue hoch. »Ich mag den alten Mann mit jedem Tag lieber.«
Während Beck ein Holzscheit auf die Glut legte, ließ Riley sich auf dem Sofa nieder, eine dicke Wolldecke über den Beinen. Das war nicht besonders sexy, aber sie war an dickere Kleidung gewöhnt.
»Kalt?«, fragte Beck, als er sich neben sie setzte.
»Ein wenig. Er hält es hier drin wie in Schottland. Kühl.«
»Dann mache ich meinen Job nicht richtig.«
»Was?«, fragte sie verwirrt.
Beim folgenden Kuss wurde ihr merklich wärmer.
»Besser?«, fragte er mit dem Grinsen eines Bad Boys.
»Etwas.«
Beim nächsten Kuss hatte sie das Gefühl, innerlich geröstet zu werden.
»Ist dir immer noch kalt?«, fragte er augenzwinkernd.
»Ein bisschen«, schwindelte sie.
Er beugte sich vor, und dieser Kuss war länger und intensiver als die vorigen. Ihre Zungen berührten sich sanft. Wie von allein wurde der Kuss immer inniger, während Beck eine Hand über eine Brust schob und sie umfasste. Er schien es nicht einmal bemerkt zu haben, bis sie sich voneinander lösten.
»Ach Mist, jetzt habe ich dich verärgert«, murmelte er.
»Du hast alles richtig gemacht, Den. Ich habe begriffen, warum es für uns beide so schwierig ist.«
»Ich hoffe es. Du hast anderen Kerlen vertraut und bist verletzt worden und …«
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen, um ihn zu stoppen. »Wir werden es schaffen. Wir werden wissen, wann es so weit ist.«
Sie schmusten wieder eine Weile. Dann rührte er sich erneut. »Hast du schon mal darüber nachgedacht, was du machen willst, wenn du mit der Highschool fertig bist?«
Wieso will er das wissen? »Ich würde gerne aufs College gehen, aber das ginge unmöglich in Vollzeit, wenn ich nebenbei weiter Dämonen fangen will. Was ist mit dir?«
»Ich will meinen Meister machen. Weiter nach vorn habe ich noch nicht gedacht. Na ja, zumindest, wenn es ums Dämonenfangen geht.«
Sie hielt den Atem an. Worüber hatte er sonst noch nachgedacht?
Als er nichts weiter sagte, legte sie ihren Kopf auf seine Brust, spürte seinen Atem in ihrem Haar und die sanfte Berührung seiner Finger an ihrer Schulter.
Wenn nur ein einziger Augenblick ihres Lebens für die Ewigkeit erhalten bleiben könnte, würde Riley diesen Moment wählen.
Es war beinahe Mitternacht, als sie ihn zur Tür brachte und sich dabei fragte, was wohl geschehen wäre, wenn sie noch ihre eigene Wohnung gehabt hätte. Hätte sie ihn gebeten, über Nacht zu bleiben? War es nicht zu früh, um daran zu denken?
Ihr letzter Kuss war unendlich zärtlich. »Danke, dass du meinen Traum hast wahr werden lassen«, flüsterte sie.
»Das gilt für uns beide.« Sanft berührte er ihre Wangen. »Schlaf gut. Ich werde von dir träumen, das garantiere ich dir.«
Nachdem er gegangen war, schwebte Riley die Treppe empor in ihr eigenes Bett. Ihr nahezu perfekter Abend mit Denver Beck war vorbei.
Egal, was der nächste Morgen für sie bereithielt, dieser eine Abend gehörte für immer ihnen.
28.
Kapitel
Als wollte er sie für die romantischen Stunden mit ihrem Liebsten bestrafen, befahl Ori Riley eine Stunde, nachdem sie zu Bett gegangen war, aus ihren Träumen zu sich. Der erste Einsatz war irgendwo in Atlanta, dann waren sie in Las Vegas und zogen von dort weiter nach Seattle, wo ein kalter Regen in dunkler Nacht auf sie herabprasselte. Als alle Dämonen tot waren, war sie mit dampfendem, schwarzen Blut durchtränkt, die Todesschreie der Dämonen hallten noch in ihren Ohren nach.
»Ich kann das nicht mehr tun«, flehte sie. »Bitte …«
Ori starrte sie finster an, während der Himmel den Regen eimerweise über sie ausschüttete. »Mittlerweile solltest du in der Lage sein, alle ganz allein zu töten, aber du bist so damit beschäftigt, an diesen verfluchten Fänger zu denken und …«
»Warum tust du mir das an?«, wollte sie wissen und kam mühsam auf die Beine. »Bist du eifersüchtig auf Beck? Ist es das? Gott, wenn du mich so sehr hasst, dann bring mich doch einfach um!«
Etwas im unergründlichen Blick des Engels veränderte sich. Es war nicht
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