Engelsfeuer
worden war.
Hör auf, dir Sorgen zu machen. Er hätte sie nicht geschickt, wenn er nicht hätte kommen wollen .
Ihr Freunde beobachteten sie und wollten sie nur widerstrebend allein lasen.
»Geht schon. Ich warte hier. Mir geht’s gut«, flunkerte sie.
»Du findest uns, wenn er auftaucht, oder?«, sagte Simi.
»Klar.«
Sie schlenderten davon, blieben hier und da stehen, um sich mit anderen Schülern zu unterhalten. Neben dem Korridor, der zum Festsaal führte, entdeckte sie Brandy mit ihrem Begleiter, einem ziemlich hochgewachsenen Typ. Er sah richtig gut aus, und Riley fragte sich, wo sie den wohl aufgegabelt hatte. Weiter hinten in der Halle stand der Möchtegernvampir aus ihrer Klasse, den Riley auf den Namen Vlad getauft hatte. Er trug einen klassischen Smoking, seine Begleiterin ein langes, schwarzes Abendkleid. Das blonde Haar fiel ihr in langen Wellen über den Rücken, und man sah kein einziges Tattoo oder Piercing. Als Vlad lächelte, fiel ihr auf, dass seine falschen Vampirzähne fehlten. Vielleicht hatte seine Balldame ein ernstes Wörtchen mit ihm geredet.
Als ihr Blick auf einen anderen Kerl fiel, drehte sich ihr der Magen um. Alan. Er starrte sie an. Ehe sie die Chance hatte, zu flüchten, hatte ihr Ex sich vor ihr aufgebaut.
»Sieh es doch ein, er hat dich sitzenlassen. Wie fühlt sich das an?«, höhnte er.
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich mit diesem Typen anzulegen.
Riley wusste, dass es Zeitverschwendung war, mit ihm zu reden, und ging durch den Lichthof davon. Mittlerweile hatte sie weniger Angst vor Alans Fäusten als davor, was er ihren Freunden antun könnte. Je öfter sie ihn abwies, desto explosiver wurde er. Irgendwann demnächst würde es zum großen Showdown kommen, und er würde überrascht feststellen, dass sie nicht mehr dasselbe Mädchen war, das er vor zwei Jahren geschlagen hatte.
Begeistert stellte Riley fest, dass auch der Ballsaal wie ein Märchenland dekoriert war. Hauchdünne Flügel hingen von der Decke herab und glänzten im gedämpften Licht. Die Tische waren mit silbernen Bändern geschnürt, und an den Sesseln waren Luftballons befestigt. Eine schillernde Seifenblase schwebte vor ihrer Nase vorbei, erzeugt von einer Seifenblasenmaschine im vorderen Teil des Saals. Simis bizarre Haarfarben erwiesen sich als Segen, da Peter und sie im gedrängt vollen Ballsaal leicht zu finden waren.
Als Riley sich zu ihnen gesellte, tauschten sie untereinander kurze Blicke, und die Botschaft wurde übermittelt: kein Beck.
»Hat der Neandertaler dich entdeckt?«, fragte Peter.
»Hat er«, erklärte Riley. »Ehe ich mit ihm tanze, gehe ich.« Was ihr vollends den Abend ruinieren würde.
»Hast du Vlad gesehen? Er sieht heute Abend richtig menschlich aus. Wer hätte das gedacht?«
Riley ließ den Blick über die Menge schweifen, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Paar breiter Schultern.
Immer noch kein Beck.
Wenn sie ihn mitten im Einsatz anrufen würde, könnte die Ablenkung ihn in Gefahr bringen. Besonders, wenn er versuchte, ein Rudel Dreier zu fangen.
Er hat gesagt, er kommt. Er hält, was er verspricht. Entspann dich einfach .
Ein neues Lied begann, und Peter und Simi gingen zur Tanzfläche. Aus dem Augenwinkel sah Riley, wie Alan sich durch die Menge schob, mit der Absicht, den nächsten Zug zu machen. Er würde es nie kapieren.
Sie kehrte ihm den Rücken zu und wappnete sich. Als eine Hand sich auf ihren Ellenbogen legte, drehte sie sich um, bereit, eine Tirade vom Stapel zu lassen.
Die ätzenden Worte erstarben ihr in der Kehle. Es war ihr Held.
Becks Gesicht war gerötet, als sei er gerannt. »Hey«, sagt er und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Ich habe es geschafft.« Er musterte sie von Kopf bis Fuß, und seine Augen weiteten sich anerkennend. »Sieh dich an. Dieses Kleid ist … so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Du bist so wunderschön, Riley.«
Er steht in einem ganzen Saal voll schöner Mädchen, und alles, was er sieht, bin ich? Wie abgefahren ist das denn!
Riley würde diese Szene am liebsten für den Rest ihres Lebens wiederholen. Er. Sie. Alles davon.
»Tut mir leid, dass ich zu spät gekommen bin«, fügte er hinzu. »Wir haben alle drei erwischt, und niemand wurde verletzt.«
Das waren gute Neuigkeiten. »Dir ist vergeben«, sagte sie und berührte das Revers seiner Jacke. »Der Anzug ist neu. Richtig schick.« Er passte besser als der alte und betonte seine muskulöse Statur.
Er lächelte, erfreut über das
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