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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Abscheu.
    »Sammie«, sagte Cole und blickte zu ihr auf. »Bist du wieder mal von der Schule geflogen?«
    »Du bist so ein Kotzbrocken, Hadley«, erwiderte das Mädchen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Riley. »Mein Name lautet Samantha, aber du kannst mich Sam nennen. Onkel Donovan sagte, ich soll dir ausrichten, dass er nach Beck sucht.«
    Riley ließ sich erleichtert zurücksinken. Wenn der Sheriff sich um die Sache kümmerte, dann hatten sie eine Chance.
    »Setz dich«, sagte Cole und bot ihr ein winziges Stück Bank neben sich an.
    »Nie im Leben. Zieh Leine, du Trottel«, antwortete Sam und deutete mit dem Daumen in Richtung Ausgang.
    »Kein Wunder, dass du keinen Freund hast«, grinste Cole. Er trank seinen Kaffee aus, warf etwas Kleingeld auf den Tisch, stand auf und deutete eine gespielte Verbeugung an. Als Sam seinen Platz einnahm, zeigte sie ihm den Stinkefinger.
    »Lass mich wissen, ob ich dir irgendwie helfen kann, Riley«, sagte er und schlenderte summend zur Tür.
    Sam knallte ihr Smartphone auf den Tisch, ein Teil, das bei einem Dämonenfänger keine Woche überleben würde.
    Sie schob Coles Kaffeetasse beiseite, als wäre sie verseucht. »Das ist so eine Null. Er hat sogar versucht, meine Mom flachzulegen. Nicht zu fassen, was?«
    »Du lebst hier in Sadlersville?«, fragte Riley in der Annahme, das sei ein unverfänglicheres Thema.
    Ein Kopfschütteln. »Tampa.« Das erklärte ihre tiefe Bräune. »Ich bin hier … über die Frühjahrsferien.«
    Im Februar? Riley beließ es dabei. Sie legte Geld fürs Frühstück auf den Tisch, dazu etwas Trinkgeld.
    »Hast du ein Auto? Ich bräuchte unbedingt eine Mitfahrgelegenheit.« Sam nickte, ohne zu zögern. »Ich möchte mit einer von Becks Exfreundinnen reden. Sie heißt Louisa … Deming. Kennst du sie?«
    »Nein, aber ich kenne jemanden, der sie kennt.«
    Während Sam ihre Quelle anrief, ging Riley zum langen Tisch mit den alten Männern.
    »Guten Morgen.« Ein paar gemurmelte Grüße in ihre Richtung. »Denver Beck ist gestern Abend verschwunden. Wissen Sie vielleicht irgendetwas, das mir helfen könnte, ihn zu finden?«
    Überall am Tisch wurden Blicke gewechselt.
    Ein älterer Mann mit buschigem, grauem Schnurrbart schielte zu ihr hoch. »Hab seinen Truck gestern Abend in der Main Street gesehen. Gegen halb zehn oder so.«
    »War sein Fahrstil in Ordnung?« Ein Nicken. Das hieß, dass Beck nicht betrunken gewesen war. »Sonst noch etwas?«
    Ein Tisch voll kopfschüttelnder Alter. Riley zog eine Serviette heraus und kritzelte ihre Telefonnummer darauf. »Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendetwas hören.« Nacheinander sah sie jeden von ihnen direkt an. »Bitte … ich muss ihn unbedingt finden.«
    »Du kannst genauso gut gleich nach Hause fahren, Mädel. Der hat sich mal wieder aus dem Staub gemacht«, erwiderte einer der Männer. »Das hat er schon immer gemacht. Wie damals, als er noch ein Kind war und weggelaufen ist.«
    »Ich erinnere mich daran. Die Cops mussten nach ihm suchen«, fügte ein anderer hinzu. Die anderen nickten bestätigend.
    Wurde Zeit, ein paar Dinge richtigzustellen.
    »Ach, Sie meinen diese Sache, wo seine Mutter mit ihm in den Sumpf gefahren ist und ihn ausgesetzt hat … damit er stirbt?«, fragte sie.
    Der Typ mit dem Schnurrbart zog sich ängstlich auf seinem Stuhl zurück. »Das ist nicht die Geschichte, wie ich sie kenne. Bist du dir sicher, Mädel? Es ist nicht richtig, schlecht von den Toten zu reden.«
    Riley schob ihre Telefonnummer näher zu ihm. »Aber Lügen über die Lebenden zu verbreiten ist völlig in Ordnung?«
    Sie überließ die murrenden Alten sich selbst.

    Sams Karre entpuppte sich als weinroter Sedan mit Sitzheizung. Riley beschloss, dass sie, falls sie jemals zu Geld kommen sollte, sich auch so einen kaufen würde, obwohl sie ihre Zweifel hatte, ob ein Dreier in den Kofferraum passen würde.
    »In welche Klasse gehst du? Zehnte? Oder bist du schon Junior?«, fragte Riley.
    »Junior«, erwiderte Sam.
    »Genau wie ich.«
    »Stimmt es, dass ihr in Atlanta in leerstehenden Gebäuden zur Schule geht?«
    »Ja«, sagte Riley. »Mein Klassenzimmer ist ein Starbucks. Davor war ich in einem alten Supermarkt. Wer weiß, wo ich als Nächstes lande.«
    »Das ist ja echt total schräg. Ich gehe auf eine normale Schule. Na ja, meistens jedenfalls, wenn ich nicht …« Sie schaute rasch zu Riley. »Okay, Cole hatte recht. Ich bin gerade suspendiert.«
    »Was für ein schreckliches Verbrechen hast du begangen?«,

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