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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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von ihnen entdeckt zu werden, geringer war. Dafür kam ihm die Kälte gegen die Alligatoren zugute: Sie waren bei diesen Temperaturen nicht ganz so aktiv. Oder hungrig.
    Es gibt noch viele andere Dinge, die mich umbringen können.
    Es gab kein Zeichen von demjenigen, der ihn McGovern weggeschnappt hatte, und obwohl es echt naheliegend war, in Panik zu geraten, erinnerte er sich wieder an sein Überlebenstraining. Mit einem kräftigen Ast grub er ein vielleicht dreißig Zentimeter tiefes Loch. Da der Sumpf im Prinzip aus schwimmenden Inseln bestand, würde sich das Loch rasch mit Wasser füllen. Er würde schon bald etwas zu trinken brauchen.
    Sobald er damit fertig war und sich die schlammigen Hände an der Jeans abgewischt hatte, begann er, die Metallösen zu untersuchen, die ihn zum Gefangenen machten. Die Kette war alt und rostig und führte durch einen großen Ring. Der Ring selbst war zerfressen und hatte einen vielleicht einen Zentimeter breiten Spalt, der jedoch nicht groß genug war, dass er ein Kettenglied hindurchzwängen konnte, um sich zu befreien. Trotzdem ließ ihn dieser Spalt hoffen. Wenn er diese Schwachstelle bearbeiten würde, könnte er es vielleicht schaffen. Die Kette wäre dann zwar immer noch an seinem Bein, aber zumindest könnte er sich von der Stelle bewegen.
    »Für mein Stahlrohr könnte ich jetzt töten«, murmelte er.
    Seine Nackenhaare stellten sich auf. Irgendetwas beobachtete ihn. Er ließ den Blick über die Umgebung schweifen, hielt Ausschau nach der Bedrohung. Hinter einem Baum entdeckte er zwei rote Augen, die ihn anstarrten.
    Dämon .
    »Fängerrrr …«, knurrte der Dämon, als er hinaus auf die Lichtung trat. Er war klein, vielleicht einen Meter groß, vollkommen haarlos und mit funkelnden, scharfen Zähnen und bösartigen Klauen ausgestattet. Die Einheimischen nannten sie Sumpfteufel, und sie waren anders als die Dämonen in der Stadt: Höllenbrut konnte sich hervorragend an ihre Umgebung anpassen.
    Das ist kein Dreier . Die waren behaart und besaßen nicht viel Verstand, es sei denn, es ging ums Fressen. Ein Pyro-Dämon war erheblich kleiner, und dieser hier schien auch nicht süchtig nach Feuer und Flammen zu sein.
    »Was für ein Dämon bist du denn?«, murmelte er für sich.
    Die Kreatur kauerte sich auf den Boden und beobachtete ihn. »Einer von denen, die immer gewinnen«, sagte sie.
    Augenblicklich wusste er Bescheid. »Du bist ein Vierer, ein Trance-Dämon.« Die Tatsache, dass das Wesen ordentliches Englisch sprach, verriet ihm, dass es ein älterer Hypno-Dämon war, aber er war längst nicht so mächtig wie andere, denen er schon begegnet war. Trotzdem war er stark genug, um ihn einschlafen zu lassen und ihn wie einen Sack voller Halloweenbonbons wegzuschleifen.
    Doch anstatt sein Hirn zu durchforsten und Beck seinen Willen aufzuzwingen, musste er ihn bewachen wie ein Hund seinen Knochen. Wenn er verzweifelt und hungrig genug wäre, um sich auf einen Handel einzulassen, würde der Dämon seine Seele einfordern. In der Zwischenzeit war Beck nichts als ein an einen Baum gebundenes Fressen für jedes x-beliebige Raubtier.
    »Du legst dich im Moment besser nicht mit mir an«, verkündete er.
    Das merkwürdig bellende Lachen des Dämons hallte um sie herum wider und verriet Beck, für wie bedrohlich er ihn hielt.
    »Hast du McGovern dazu angestiftet?«, wollte er wissen. Ihm fiel keine andere Erklärung für das bizarre Verhalten des Bestatters ein.
    »Nein. Ich kenne diesen Sterblichen nicht.« Der Dämon stützte die Ellenbogen auf die Knie, und es sah aus, als hätte er für den Rest des Tages nichts anderes zu tun. Oder für den Rest des Monats. Er deutete auf die Kette. »Deine Freiheit für deine Seele.«
    »Vergiss es.«
    Nachdenklich kratzte der Dämon sich hinterm Ohr. »Blackthornes Tochter wird nicht nach dir suchen.«
    »Natürlich wird sie das«, gab Beck zurück. Das war selbstverständlich.
    »Nein. Der gefallene Engel lebt und beansprucht sie für sich. Sie wird tun, was immer er verlangt. Sie braucht dich nicht mehr, Fänger.«
    »Du lügst.« Gott, ich hoffe es .
    »Du wirst hier sterben«, sagte der Dämon.
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber ich werde nicht in die Hölle gehen.«
    Der Dämon versuchte ein freundliches Lächeln, doch seine spitzen Zähne ruinierten dieses Unterfangen.
    »Die Zeit wird es zeigen, Denver Beck«, sagte er und schlich durch das Unterholz davon.

    Als Riley das Diner erreichte, knurrte ihr Magen. Es kam ihr wie

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