Engelsfeuer
Verrat vor, hungrig zu sein, während Beck verschwunden war, aber sie wusste, dass sie etwas essen musste. Als sie stehenblieb, um die Tür zum Restaurant zu öffnen, fasste jemand sie am Arm. Es war eine alte Frau mit schneeweißem Haar und funkelnden Augen, die einen merkwürdigen Anhänger um den Hals trug.
»Er will, dass du ihn findest«, sagte die Frau. Unerschrocken ergriff sie Rileys Hand und drückte ihr etwas hinein. Etwas Kaltes. »Dies wird dir helfen«, sagte sie lächelnd.
Erschrocken, weil die Frau ihr so nahe gekommen war, wich Riley zurück und starrte zuerst auf die Frau, dann auf den Gegenstand in ihrer Hand.
»Das ist ein … Stein.« Er war zwar poliert, aber es war und blieb ein Stein.
»Es ist ein Sucherstein. Er wird dir helfen, ihn zu finden. Gib nur nicht auf. Wenn du es tust, ist er verloren.«
»Sind Sie eine der Weisen Frauen?«
Ein rasches Nicken, und ehe Riley sie fragen konnte, wie ein Stein ihr von Nutzen sein konnte, eilte die Frau davon. Achselzuckend stopfte sie ihn in ihren Rucksack. Es würde schon nicht schaden.
Im Diner herrschte reges Treiben, so dass sie warten musste, bis ein Paar einen der Tische freigab, ehe sie sich setzen konnte. Die Kellnerin war nicht dieselbe wie gestern – sie war eher in Becks Alter und runzelte die Stirn, noch ehe Riley richtig saß.
Vermutlich eine seiner Affären.
»Was möchtest du?«, fragt die junge Frau, die es offensichtlich eilig hatte, wieder wegzukommen.
»Heißen Tee, bitte.« Riley schlug die Speisekarte auf und überflog sie rasch. »Dazu die Eier mit Schinken Spezial mit Weizentoast.«
Abgesehen vom Gewisper und den unverblümten Blicken, was sie beides ignorierte, verlief ihr Frühstück ereignislos. Das war nicht fair – sie hatte angenommen, sie würde hier unten anonym bleiben, anders als in Atlanta nach den ganzen Dämonengeschichten. Jetzt war sie Dennys Was-auch-immer , und jeder wollte sie unter die Lupe nehmen.
Als sie gerade ihren Tee ausgetrunken hatte und überlegte, wie sie die Dinosaurier am Tisch der alten Männer befragen sollte, betrat Cole das Diner und kam direkt auf sie zu.
Woher wusste er, dass ich hier bin? Schließlich stand Becks Truck nicht vor der Tür.
Ohne zu fragen, ob es ihr recht sei, rutschte er auf die Bank ihr gegenüber.
»Ich hab gehört, Denny ist verschwunden«, sagte er. »Ist er zurück nach Atlanta?«
»Unwahrscheinlich.«
Cole winkte die Kellnerin herbei und bestellte einen Kaffee. Die junge Frau schien ihn zu mögen, sie lächelte übers ganze Gesicht. Riley bekam sogar beinahe mühelos Tee nachgeschenkt.
»Man erzählt sich so einiges«, sagte Cole. »Ich habe gehört, dass ihr zwei gepoppt habt, dann hat Denny beschlossen, dass es ihm zu viel wird und hat dich sitzenlassen. Hat es dir überlassen, seine Mutter unter die Erde zu bringen und die Rechnung für die Bestattung zu bezahlen.«
Riley verdrehte die Augen. »Wer immer das gesagt hat, kennt Beck nicht.« Oder mich .
»Ich bezweifle, dass er sich so sehr verändert hat. Er war schon immer unzuverlässig.«
Ehe sie ihm ins Gesicht springen konnte, klingelte Coles Telefon, und er zog es aus der Jackentasche.
»Yeah?« Eine lange Pause. »Klar, kann ich machen.« Coles Blick wanderte zu Riley, und er lächelte durchtrieben. »In einer Stunde bin ich da.« Das Lächeln wurde breiter, als er das Telefonat beendete.
»Warum bist du hier, Cole?«
»Ich will dir helfen, Denny zu finden.«
Lügner . »Das kaufe ich dir nicht ab.«
»Das ist die Wahrheit.« Er verbreiterte sein Bad-Boy-Lächeln, und Riley bekam es mit der Angst zu tun.
»Vergiss es«, sagte sie. »Ich weiß, was du Beck und seiner Freundin angetan hast, du hast also nicht die geringste Chance bei mir.«
»Ich verstehe«, sagte er, für einen Moment aus dem Konzept gebracht. »Verdammt. Und ich dachte, ich hätte eine Chance bei dir. Sieht so aus, als müsste ich etwas dafür tun: Wie wäre es, wenn ich Denny für dich finde, und dann führst du mich zum Essen aus, um das zu feiern?«
»O Gott, hör dich doch bloß mal reden«, sagte eine Stimme. »Gibst du denn nie auf?«
Die junge Frau war etwa in Rileys Alter, trug ausgeblichene Jeans, ein langes, waldgrünes T-Shirt und eine dicke, marineblaue Weste darüber. Das blonde Haar hatte viele weiße Strähnen und war fransig auf Kinnlänge geschnitten, rechts war es ein Tick länger als links. Ein einzelner rubinroter Stecker zierte ihre Nase.
Ihre braunen Augen durchbohrten Cole mit offenem
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