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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Jacksonville gebracht. McGovern füllte die Urnen mit Betonstaub, so dass die Familien keine Ahnung hatten, dass ihre Lieben an den Meistbietenden versteigert wurden.«
    »Mein Gott«, murmelte Riley. Der Tod ihres Vaters war noch nicht lange genug her.
    »Eine der Hinterbliebenen sah ein paar Monate nach deren Tod ihre tote Schwester in Orlando«, fuhr Justine fort. »Als die Polizei die Sache überprüfte, mauerte der Totenbeschwörer. Ein befreundeter Reporter hörte von der Sache und begann, zu recherchieren.«
    »Die Polizei in Jacksonville weiß also Bescheid?«
    »Ja. Sie haben den Nekromanten heute verhaftet.«
    Mit hochgezogenen Brauen schloss Justine ihr Notizheft. »Ich habe keinen direkten Beweis, aber ich glaube, dass es eine Verbindung zwischen McGovern und den vermissten Jungen gibt.«
    »Es gibt eine.« Donovan suchte eine Akte aus dem Stapel und schlug sie auf. »Im November 2011 brachen die Keneally-Jungs in drei Geschäfte in Sadlersville ein. Sie stahlen zumeist Kleinigkeiten, um ihren zunehmenden Drogenkonsum zu finanzieren. Ich arbeitete einen Entschädigungsplan aus, und die beiden bekamen eine Jugendstrafe, die nicht registriert wurde. Dafür mussten sie sämtliche gestohlenen Sachen zurückgeben.«
    »Eine Jugendstrafe«, murmelte Justine und nickte. »Kein Wunder, dass ich die Verbindung nicht gefunden habe. Die Eltern der Jungs haben davon natürlich nichts gesagt.«
    »Sie waren beim Reifenhändler, der Videothek und … dem Bestattungsinstitut eingestiegen. McGovern hat den Einbruch nie gemeldet, und wir fanden es erst nach der Verurteilung heraus. Er behauptete, sie hätten nichts mitgenommen, so dass er es nicht für nötig gehalten hatte, Anzeige zu erstatten.«
    Justine tippte mit einem vergoldeten Stift auf ihren Notizblock. »Wenn die Brüder beim Einbruch Beweise für diesen Leichenhandel gefunden haben, hat McGovern vermutlich bereitwillig gezahlt, damit sie den Mund halten.«
    »Und zwar mit Drogen und Alkohol von Cole Hadley«, fügte Donovan hinzu. »McGovern war einer von Hadleys Kunden.«
    »Das erklärt aber nicht, wieso sie verschwunden sind«, wandte Martin ein. »Um sie umbringen zu können, hätte McGovern wissen müssen, dass die Jungen an dem Wochenende in den Sumpf fahren wollten.«
    »Cole wusste es«, sagte Riley, und endlich fügten sich die Puzzleteile zusammen. »Er hat Becks Freundin erzählt, er wüsste, wo die Jungs hinwollten. Vielleicht hat er es auch McGovern erzählt.«
    »Also hat der Bestatter die beiden Jungs getötet, wusste aber nicht, dass Beck dabei war, denn der schlief ja im Boot. Was McGovern sogar ganz gelegen kam, denn jetzt war da jemand, dem man die Schuld gab«, sagte Donovan.
    »Aber warum hat er auf den Drogendealer geschossen?«, fragte Simon.
    »Cole hat ihn an dem Abend, an dem Beck verschwand, in dessen Truck gesehen und versucht, McGovern zu erpressen«, erklärte Donovan. »Cole hat nicht damit gerechnet, dass ein Bestatter auf ihn schießen würde.«
    Eine Weile war es ganz still, als jeder für sich die Neuigkeiten verdaute.
    Riley schloss die Augen. »Und wie sollen wir ihn jetzt finden? Können die Park Ranger uns helfen?«
    »Die Bundespolizei genehmigt den Einsatz eines Hubschraubers erst nach vier Tagen. Wir werden uns selbst darum kümmern«, entschied der Sheriff. »Wir bilden drei Teams. Eines fährt zum Osteingang, nur für den Fall, dass er dort unten ist, und die anderen beiden zum Kingfisher Landing. Von diesen beiden Teams nimmt eines den westlichen, das andere den südlichen Kanal.«
    Die Zeit des Wartens war vorbei. Jetzt konnten sie endlich etwas tun, und sei es nur, Becks Leichnam zur Beerdigung nach Hause zu bringen.

    Fieber und Schüttelfrost, der ihn am ganzen Leib erbeben ließ, trafen Beck mit einer Wucht, die er nicht erwartet hätte. Im Laufe der Jahre hatte er unzählige Dämonenwunden davongetragen, und nach der ersten waren sie kaum mehr als lästige Ärgernisse gewesen. Dieses Mal war es anders. Er hatte kein Weihwasser, um das Gift zu neutralisieren, und sein Körper war geschwächt. Der Mangel an Essen und ausreichend sauberem Wasser forderte seinen Tribut.
    Als er die Augen aufschlug, spürte er, dass jemand ihn beobachtete. Es war ein junger Indianer, ein Seminole, in der Dunkelheit nur undeutlich zu erkennen. Donovan hatte ihm erzählt, dass manchmal die Geister der Toten in den Sümpfen umgingen. Der Krieger neigte seinen Kopf und verschwand im Nichts.
    Ich sterbe . In dieser Erkenntnis schwang

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