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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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vor sich gehen mochte.
    »Ich muss Wache halten«, murmelte sie, aber er wusste, dass das nicht passieren würde. Sie musste sich ausruhen.
    »Wir werden nicht wieder belästigt werden. Dieser Leichnam wird allen anderen eine Warnung sein, sich besser nicht mit uns anzulegen.« Mit dir. Dafür wird dein gefallener Engel sorgen .
    »Also gut«, sagte sie und kuschelte sich an ihn. »Sorry, ich stinke nach totem Dämon.«
    Er streichelte ihr Haar, bis sie einschlief. Was hatte dieser verlogene Ori mit ihr vor? Warum ließ er sie am Leben, anstatt ihre Seele für sich zu fordern?
    Er würde es schon noch früh genug erfahren. Wenn sie jemals hier herauskämen, würde er Jagd auf Ori machen und einen kleinen Schwatz mit dem Kerl halten. Und wenn Beck die Antworten nicht gefielen, könnte die Hölle bald um einen gefallenen Engel ärmer sein.

    Das Geräusch riss Beck kurz vor der Dämmerung aus einem tiefen Schlaf. Es klang wie eine Harfe. Einen Moment lang fragte er sich, ob er tot war und irgendjemand ihn im Himmel willkommen hieß.
    »Mein Handy«, murmelte Riley. Offensichtlich konnten sie nach dem Tod des Dämons wieder mit der Außenwelt kommunizieren.
    Sie kramte unter der Decke herum und tauchte mit dem Telefon wieder auf. Und ließ es auf seine Brust fallen.
    Er nahm die Sache in die Hand. »Hier ist Beck.« Er grinste, als er die Neuigkeiten hörte. »Klingt gut. Bis bald.« Er legte auf und schob das Telefon neben die Decke. »Das war unser Taxi. Sie sind in dreißig Minuten hier.«
    Ein träges Lächeln tauchte auf dem Gesicht seiner Gefährtin auf. »Gut. Weck mich, wenn sie da sind.«
    Auf einmal hatte Beck es gar nicht mehr eilig mit dem Aufstehen. Im Gegenteil, er fühlte sich ganz wohl so – bis auf die Tatsache, dass seine Beinwunde pochte und ihm der Rücken weh tat. Er zog Riley an sich, genoss das Gefühl, sie neben sich zu haben. Es war ein Wunder, dass sie beide am Leben waren.
    Ich war so ein Idiot . Man konnte es nicht anders sagen. Er war so überzeugt gewesen, dass die einzige Möglichkeit, seine Vergangenheit zu überleben, darin bestand, seine Gegenwart davon fernzuhalten. Doch das hatte ihn immer nur zurückgeworfen, wann immer er es versucht hatte.
    Damit ist jetzt Schluss . Riley hatte recht gehabt – er hätte ihr vertrauen sollen, hätte wissen müssen, dass sie sich nicht von ihm abwenden würde. Alles, was er je von ihr gesehen hatte, war der leidenschaftliche Wunsch, ihn zu beschützen, ein Wunsch, der so stark war, dass sie mitten in diesem verfluchten Sumpf ihr Leben für ihn riskiert hatte.
    Als er jünger war, hatte sein Granddad ihm erklärt, dass er eines Tages eine Frau finden würde, die ihm ebenbürtig sei, die eine, die seine Seele vervollständigen würde, und dass sie für ihn da sein würde, wenn das Leben hart war, und zu ihm halten würde, selbst wenn er sich wie ein Idiot benahm. Wenn Beck diese Frau gefunden hätte und sie festhielte, würde er ein besserer Mensch werden als ohne sie.
    Sein Granddad hatte gewusst, wovon er sprach – er war fünfundvierzig Jahre mit Becks Grandma verheiratet gewesen, bis der Tod diesem Bund ein Ende setzte. Sie hätten leicht auch noch fünfzig Jahre schaffen können, wenn sein Herz ihn nicht im Stich gelassen hätte.
    Hielt Beck diese spezielle Frau jetzt im Arm? War Riley die eine, die bei ihm bleiben würde? Dieser Gedanke machte Beck Angst. Wenn sie es war, dann war alles, was er von nun an tat, äußerst wichtig. Nicht auszudenken, dass er es vermasselte.
    Beck seufzte resigniert, weil sie langsam in die Gänge kommen mussten. »Wir müssen aufstehen«, drängte er.
    »Warum?«, antwortete sie murmelnd. »Es gefällt mir hier. Na ja, nicht der Sumpf. Du weißt, was ich meine.«
    Und ob er es wusste. »Mir gefällt es auch, aber das war gerade Simon am Telefon. Wie wird er es aufnehmen, wenn wir hier so zusammengekuschelt rumfaulenzen?«
    »Das ist sein Problem.«
    Er grinste. »Komm schon, faules Mädchen. Wir müssen fertig sein, wenn sie kommen.« Als sie sich immer noch nicht rührte, benutzte er den einzigen Hebel, der sie hochbringen würde. »Wer weiß, vielleicht ist sogar die Presse dabei. Wahrscheinlich Justine. Sie wird ein paar Fotos machen, und die kommen dann auf die Titelseite der Zeitung.«
    In null Komma nichts war Riley auf den Beinen, fuhr sich mit den Fingern durch die zerzausten Haare und machte ein finsteres Gesicht.
    »Du bist fies und gemein, Denver Beck.«
    »Das habe ich auch schon gehört.« Er zog

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