Engelsfeuer
zur Hölle gemacht, und dann fingen wir an, nach der Schule zusammenzuarbeiten. Die meiste Zeit über kämpfte ich um jeden Zentimeter Boden gegen ihn, aber er gab nicht auf. Als ich zur Armee ging, konnte ich halbwegs lesen und schreiben, nur langsamer als die meisten.« Beck blinzelte überrascht. »Hey, es funktioniert. Ich höre den verdammten Dämon nicht mehr.«
»Gut gemacht!«, sagte sie und streckte einen Daumen in die Höhe.
Er spähte in die Dunkelheit. »Er wird zurückkommen. Er wird uns nicht in Ruhe lassen.«
»Wir müssen nur die Nacht überstehen«, sagte sie und weigerte sich zu glauben, der Morgen könnte keine Hilfe bringen. Wenn sie anfing, so zu denken, hätte die Hölle gewonnen. »Wie wär’s mit noch etwas zu essen?« Riley wühlte in ihrem Rucksack herum und förderte eine kleine Tüte Paprikachips zutage, die sie ihm in den Schoß warf. »Tut mir leid, ich habe keine Hot Dogs dabei.«
Er hatte seinen Blick schon wieder abgewandt.
»Was ist los? Ist es der Dämon?«
Ein Kopfschütteln. »Du hast mir erzählt, du hättest deine Seele nicht hergegeben, in jener Nacht mit dem Engel … Warum hast du mich angelogen?«
»Ich habe dich nicht angelogen, Beck. Ich habe ihm meine Seele während der Schlacht auf dem Friedhof übereignet, bevor ich Ori aus seinem Statuengefängnis befreit habe. So konnte er gegen Sartael kämpfen.«
»Er könnte sie jedem in der Hölle geben, auch Luzifer.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, kann er nicht. Das war Teil der Abmachung. Nur er hat die Kontrolle darüber.«
»Und das hast du ihm abgenommen?«, fragte er ungläubig.
»Ja. Ori hat es beim Licht geschworen, und das bedeutet ihm mehr als alles andere.«
Die Chipstüte lag vergessen in seinem Schoß. »Wenn du dich nicht auf diesen Deal eingelassen hättest, wären wir jetzt alle tot. Millionen … wären gestorben.«
Darauf gab es nichts zu erwidern.
»Verdammt nochmal, dieser Dämon hätte mich beinahe rumgekriegt«, knurrte er wütend. »Sie erzählen einem Lügen und mischen gerade genügend Wahrheit darunter, dass es sich richtig anhört.« Verzweifelt schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid. Ich hätte es besser wissen müssen. Du bist Pauls Tochter. Du gehst nicht so leicht zu Boden.«
Genau das hatte sie auch dem Engel erklärt.
»Willst du eine Banane?«, fragte sie in der Hoffnung, das Thema wechseln zu können.
»Nein, nimm du ruhig.«
Riley aß sie nicht, obwohl sie hungrig war. Vielleicht brauchten sie sie morgen früh oder am Morgen darauf, falls niemand kam, um sie zu holen. Stattdessen hörte sie zu, wie er sich geräuschvoll kauend über die Chips hermachte. Als die Tüte leer war, nahm er den Rest vom Sportgetränk, dann lehnte er sich nachdenklich an die Zypresse.
»Ich habe in meinem Leben noch nie eine Frau kennengelernt, die so an mich glaubt wie du.«
Zärtlich berührte sie seine Hand, und er ergriff sie ohne Zögern. Eine Zeitlang hielten sie einander bei den Händen, dann rollte er sich unter der silbernen Decke zusammen. Ein paar Minuten war er ganz still, dann hörte sie: »Danke, Riley.«
»Gern geschehen, Den.«
Er glitt in den Schlaf, und dieses Mal war er ruhig und friedlich. Sie stopfte die Decke um seine Schultern fest, dann beugte sie sich behutsam vor und küsste seine Wange. Er war nicht mehr ganz so fiebrig, und das bedeutete, dass er auf dem Weg der Besserung war.
Sie widmete sich wieder dem Feuer, suchte in der Dunkelheit nach Ärger, der ganz sicher kommen würde. Der letzte Schachzug des Dämons war danebengegangen. Er würde es erneut versuchen.
Ein paar Stunden später erhob Beck sich leicht benommen von seinem Lager, murmelte etwas davon, dass er mal kurz um die Ecke müsse, um das ganze Wasser loszuwerden, das er getrunken hatte. Als er zurückgehumpelt kam, wirkte er wacher.
»Wie geht es dir?«, fragte Riley.
»Besser. Wird es nicht Zeit, sich um die Wunde am Bein zu kümmern?«
Sie behandelte die Wunde und stellte erfreut fest, dass der Heilungsprozess bereits eingesetzt hatte. Binnen eines Tages würde nicht mehr eine rote Linie zu sehen sein, nur eine weitere Narbe neben den unzähligen anderen, die seinen Körper schmückten.
»Du kannst etwas schlafen, während ich Wache halte«, bot er an.
Riley behagte die Vorstellung nicht sonderlich, aber er wirkte so gut beieinander, dass sie zustimmte. Er bestand darauf, dass sie sich unter die silberne Decke legte, und sie tauschten die Plätze. Sie reichte ihm ihre Jacke, aus Sorge, er
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