Engelsfeuer
geholt habe.«
Vielleicht hatte er ja doch nichts gegen einen Flirt mit Donovans Nichte einzuwenden.
»Warum willst du schon so schnell wieder zurück?« Bitte sag mir, dass es nicht noch mehr Zombiedämonen gibt .
»Harper braucht jeden Fänger, den er finden kann, bei all den Anfragen, die reinkommen. Die Jäger sind gestern abgereist, so dass jetzt alles an der Zunft hängenbleibt, und es sind nicht viele von uns übriggeblieben.«
Riley empfand einen Stich des Bedauerns. Obwohl sie mit gemischten Gefühlen an das Team des Vatikans dachte, hätte sie sich gerne von einigen der Männer verabschiedet.
»Ich verstehe das nicht«, sagte sie. »Warum erzählt Rom nicht allen Leuten, was auf dem Friedhof wirklich geschehen ist? Wie nah wir dem Ende waren? Vielleicht kapieren die Menschen es dann endlich und fangen an, die Dinge richtig zu machen.«
»Weil nicht jeder glücklich darüber ist, dass die Welt nicht untergegangen ist.«
»Wie bitte? Es wäre entsetzlich geworden. Zigmillionen Menschen wären gestorben. Wer sollte so etwas wollen?«
»Es kommt darauf an, woran du glaubst. Wenn du dich auf den Rausch freust und darauf, in den Himmel zu kommen, dann könntest du enttäuscht sein, dass es nicht so weit gekommen ist, und vielleicht wütend auf denjenigen sein, der es verhindert hat.«
Also auf mich . »Bist du … wütend?«, fragte sie.
Ein Stirnrunzeln zerfurchte Simons Stirn. »Ich bin mir nicht sicher«, gab er zu. »Vor einem Monat wäre ich es gewesen. Aber jetzt?« Er zog eine Schulter hoch. »Ich habe gelernt, dass nichts so eindeutig ist, wie es scheint. Das Ende der Welt, an das ich glaube, ist möglicherweise nicht das Ende, das kommen wird.«
Amen .
Bis Riley fertig geduscht und frische Klamotten angezogen hatte, hatte Simon seine Sachen gepackt und wartete darauf, sich von ihr verabschieden zu können. Früher hätte sie ihm einen Kuss gegeben, aber jetzt war alles anders.
Trotzdem, sie stand in seiner Schuld. »Danke, Simon. Du hast mir vorgestern Abend das Leben gerettet.«
Rileys Dankbarkeit schien ihn zu beunruhigen, was sie verwirrte.
»So einfach ist das nicht«, erwiderte er.
Er ging hinüber zu Sams Wagen und sprang hinein, als könnte er es gar nicht erwarten, wegzukommen. Mit einem kurzen Winken fuhr Sam davon.
Jetzt bist du schon wieder so merkwürdig. Was ist bloß mit diesem Typen los?
Rileys Plan, ins Sheriffbüro zu stürmen und Beck rauszuholen, wurde von der Frau zunichtegemacht, von der sie gehofft hatte, sie nie wiederzusehen: Justine. Die Schreibertussi saß am Schreibtisch eines der Deputys und war voll im Reportermodus, Notizblock und Aufnahmegerät lagen gut sichtbar vor ihr. Beck saß neben ihr, eine Tasse Kaffee in der Hand, das verletzte Bein auf einem Stuhl hochgelegt. Jemand hatte ihm saubere Klamotten besorgt, denn er trug eine Jogginghose und ein weißes Baumwoll-T-Shirt. Vor allem jedoch wirkte er entspannt, als stellte Justine nicht länger eine Bedrohung dar.
Rileys Groll schreckte umgehend aus seinem unruhigen Schlummer auf. Was hatte diese Frau bloß an sich, dass sie sie zuverlässig sofort auf hundertachtzig brachte? Justine war pure weibliche Antimaterie in Highheels und knisternder Seide. Obwohl Riley sich echt Mühe gab, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen, als Beck ihren Blick einfing, lächelte er, als wüsste er genau, wie es in ihr aussah.
Ja, ich bin eifersüchtig. Damit musst du klarkommen .
Riley stellte fest, dass sein Tonfall nicht freundlich, sondern eher verhalten war. Er beantwortete Justines Fragen knapp und ohne ein Wort zu viel, als würde er vor Gericht aussagen.
Widerstrebend scheuchte sie ihre Eifersucht zurück in ihren Käfig und knallte die Tür zu. Sie würde diesem Gefühl nicht die ersehnte Macht einräumen, ihr Leben zu zerstören.
»Ich warte draußen, bis du fertig bist«, sagte sie.
Justine taxierte sie aus den smaragdgrünen Augen. »Das wird noch eine Weile dauern. Sobald wir mit dem Interview fertig sind, fahre ich ihn, wohin er will.«
Das Biest brüllte gepeinigt auf und rüttelte an den stählernen Gitterstäben seines Käfigs, wollte jemanden zerfleischen und in Stücke reißen.
»Ist das für dich okay, Beck?«, fragte Riley, das Kinn so angespannt, dass es ihr schwerfiel zu sprechen. Als er nickte, ließ sie die beiden allein, ehe sie irgendeine Dummheit anstellte.
Sobald sie in seinem Truck saß, prügelte sie auf das Lenkrad ein, so wie er es so oft getan hatte, und starrte finster zum
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