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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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alles gehören.« Sie drehte sich mit einem hilfesuchenden Blick zu Daniel um.
    »Haltet euch bedeckt«, wies Daniel sie an. »Hebt den Kopf nicht über das Gras. Und bleibt stehen, wenn ich ›Stehen bleiben‹ sage.«
    Vorsichtig gingen sie den Pfad hinunter und machten schließlich stromabwärts vom Tempel am Flussufer Halt. Alle Zelte in der kleinen Gemeinschaft waren mit Girlanden aus Ringelblumen und Johannisbeerblüten behängt. Sie konnten jetzt die Stimmen Liliths und der Mädchen hören, die ihr halfen, sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Die Mädchen lachten und fielen in Liliths Lied ein, während sie ihr das lange rote Haar flochten und in einem Kranz um ihren Kopf feststeckten.
    Shelby wandte sich zu Miles. »Sieht sie nicht irgendwie so aus wie die Lilith aus unserer Klasse in der Shoreline?«
    »Nein«, erwiderte Miles sofort. Er musterte die Braut für einen Moment. »Okay, ein bisschen vielleicht. Komisch.«
    »Luce hat sie wahrscheinlich nie erwähnt«, erklärte Shelby Daniel. »Sie ist das teuflischste Miststück, das man sich vorstellen kann.«
    »Ja, das könnte sein«, sagte Daniel. »Eure Lilith könnte aus der gleichen lange Reihe von bösen Frauen stammen. Sie sind alle Nachkommen von der ursprünglichen Mutter Lilith. Sie war die erste Frau von Adam.«
    »Adam hatte mehr als eine Ehefrau?«, stieß Shelby hervor. »Was ist mit Eva?«
    »Vor Eva.«
    » Prä-Eva ? Unmöglich.«
    Daniel nickte. »Sie waren noch nicht lange verheiratet, als Lilith ihn verließ. Es hat ihm das Herz gebrochen. Er hat sehr lange auf sie gewartet, aber irgendwann lernte er Eva kennen. Und Lilith hat es Adam nie verziehen, dass er über sie hinweggekommen ist. Sie verbrachte den Rest ihrer Tage damit, auf Erden zu wandeln und die Familie zu verfluchen, die Adam mit Eva gegründet hatte. Und ihre Nachfahrinnen – manchmal sind sie anfangs ganz in Ordnung, aber irgendwann, na ja, der Apfel fällt nun mal nicht weit vom Stamm.«
    »Das ist ja völlig abgedreht«, meinte Miles, obwohl er von Liliths Schönheit hypnotisiert zu sein schien.
    »Du willst mir erzählen, dass Lilith Clout, das Mädchen, das in der neunten Klasse meine Haare in Brand gesteckt hat, buchstäblich ein teuflisches Miststück sein könnte? Dass all meine Voodoo-Maßnahmen gegen sie vielleicht gerechtfertigt waren?«
    »Ich schätze schon.« Daniel zuckte die Achseln.
    »Ich habe mich noch nie so bestätigt gefühlt.« Shelby l achte. »Warum stand davon nichts in unseren Büchern übe r Engelkunde in der Shoreline?«
    »Scht.« Miles zeigte auf den Tempel. Lilith hatte ihre Brautjungfern verlassen, um die Dekorationen für die Hochzeit zu vollenden – sie streute gelbe und weiße Mohnblumen vor den Eingang des Tempels, hängte Bänder und kleine Silberglöckchen in die niedrigen Zweige der Eichenbäume – und ging dann in westlicher Richtung auf den Fluss zu, wo Daniel, Shelby und Miles sich versteckten.
    Sie trug einen Strauß weißer Lilien. Als sie das Flussufer erreichte, zupfte sie einige Blütenblätter ab und streute sie über das Wasser, und die ganze Zeit über sang sie leise vor sich hin. Dann drehte sie sich um und ging am Ufer entlang nach Norden, auf einen großen, alten Johannisbrotbaum zu, dessen Äste in den Fluss hinabhingen.
    Ein Junge saß darunter und sah in den Strom. Er hatte seine langen Beine eng an die Brust gezogen und einen Arm darum gelegt. Mit dem anderen warf er Steine ins Wasser. Seine grünen Augen hoben sich funkelnd von seiner braunen Haut ab. Sein pechschwarzes Haar war noch ein wenig feucht und strubbelig nach einem Bad im Fluss.
    »Oh mein Gott, das ist …« Daniel erstickte Shelbys Ausruf mit seiner Hand über ihrem Mund.
    Er hatte diesen Moment gefürchtet. »Ja, es ist Cam, aber nicht der Cam, den du kennst. Dies ist ein früherer Cam. Wir sind um Tausende von Jahren in die Vergangenheit gereist.«
    Miles kniff die Augen zusammen. »Aber er ist trotzdem böse.«
    »Nein«, widersprach Daniel. »Das ist er nicht.«
    »Wie das?«, fragte Shelby.
    »Es gab eine Zeit, da gehörten wir alle zu einer Familie. Cam war mein Bruder. Er war nicht böse, noch nicht. Vielleicht ist er es auch jetzt noch nicht.«
    Äußerlich unterschied sich dieser Cam von dem, den Shelby und Miles kannten, nur darin, dass die Tätowierung der aufgehenden Sonne in seinem Nacken fehlte, die er von Satan bekommen hatte, als er sich der Hölle angeschlossen hatte. Davon abgesehen sah Cam genauso aus wie jetzt.
    Außer, dass dieser

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