Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
Vom Netzwerk:
die Dunkelheit und nahm einen scharfen, mineralischen Geruch wahr, der nicht unangenehm oder unvertraut war, sondern nur verwirrend. Dann begriff sie, dass sie noch nicht aus dem Verkünder und zurück in die Mitte eines Lebens getreten war, was nur bedeuten konnte …
    Sie befand sich noch immer im Innern des Verkünders.
    Es war sehr dunkel, aber ihre Augen begannen sich anzupassen. Der Verkünder hatte die Form einer Art kleiner Höhle angenommen. Da war eine Wand hinter ihr aus dem gleichen kühlen Stein wie der Boden, und wo der Wasserstrom herauströpfelte, war eine Vertiefung in die Wand gehauen. Der Wasserfall, den sie hörte, war irgendwo über ihr.
    Und unter ihr? Etwa drei oder vier Meter eines steinernen Vorsprungs – und dann nichts. Dahinter war Schwärze.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass man das tun kann«, flüsterte Luce vor sich hin.
    »Was?«, fragte die heisere Stimme.
    »In einem Verkünder anhalten«, sagte sie. Sie hatte nicht mit dem Besitzer dieser Stimme geredet, und sie konnte ihn immer noch nicht sehen, und die Tatsache, dass sie hier gestrandet war, wo auch immer das sein mochte, und mit ihm, wer auch immer er war – nun, das war definitiv ein Grund zur Sorge. Aber trotzdem konnte sie nicht umhin, über ihre Umgebung zu staunen. »Ich wusste nicht, dass ein solcher Ort existiert. Ein Ort zwischen den Welten.«
    Ein schleimiges Schnauben. »Du könntest ein Buch mit all den Dingen füllen, die du nicht weißt, Mädchen. Nein – vielleicht ist es bereits geschrieben worden. Aber das führt zu nichts.« Ein rasselndes Husten. »Und ich habe übrigens doch Päonien gemeint.«
    »Wer sind Sie?« Luce setzte sich auf und lehnte sich an die Wand. Sie hoffte, dass die Person, der die Stimme gehörte, das Zittern ihrer Beine nicht sehen konnte.
    »Wer? Ich?«, fragte er. »Ich bin bloß … ich. Ich bin oft hier.«
    »In Ordnung … und was tun Sie hier?«
    »Oh, du weißt schon, rumhängen.« Er räusperte sich, und es klang so, als gurgele jemand mit Steinen. »Es gefällt mir hier. Es ist schön ruhig. Einige dieser Verkünder können die reinsten Zoos sein. Aber nicht deine, Luce. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    »Ich bin verwirrt.« Luce war mehr als verwirrt, sie hatte Angst. Sollte sie überhaupt mit diesem Fremden reden? Woher kannte er ihren Namen?
    »Gewöhnlich bin ich einfach ein beiläufiger Beobachter, aber manchmal halte ich für einen Reisenden auch die Ohren auf.« Seine Stimme kam näher und Luce schauderte. »Reisende wie dich. Verstehst du, ich bin schon eine ganze Weile da und manchmal brauchen Reisende einen klitzekleinen Rat. Warst du schon oben am Wasserfall? Sehr malerisch. Eins plus, was Wasserfälle betrifft.«
    Luce schüttelte den Kopf. »Aber Sie sagten doch, dies sei mein Verkünder? Eine Botschaft meiner Vergangenheit. Also, warum sollten Sie … «
    »Nun! Tuuut mir leid!« Die Stimme wurde lauter und entrüstet. »Aber darf ich vielleicht eine Frage aufwerfen: Wenn die Kanäle zu deiner Vergangenheit so kostbar sind, warum lässt du dann deine Verkünder offen stehen, sodass alle Welt hineinspringen kann? Hmm? Warum verschließt du sie nicht einfach?«
    »Ich wusste nicht, ehm …« Luce hatte keine Ahnung, dass sie irgendetwas weit offen gelassen hatte. Und keine Ahnung, dass man Verkünder überhaupt verschließen konnte.
    Sie hörte ein leises Klatschen, als würden Kleider oder Schuhe in einen Koffer geworfen, aber sie konnte noch immer niemanden sehen. »Ich stelle fest, ich bin länger geblieben, als ich willkommen war. Ich werde deine Zeit nicht verschwenden.« Die Stimme klang plötzlich erstickt. Und dann kam aus einiger Entfernung leise: »Leb wohl!«
    Die Stimme verschwand in die Dunkelheit. Es war wieder fast lautlos im Verkünder. Nur die weiche Kaskade des Wasserfalls über ihr war zu hören. Und das verzweifelte Schlagen ihres Herzens.
    Für einen Moment war sie nicht allein gewesen. In Anwesenheit der Stimme war sie nervös gewesen, erschrocken, wachsam … Aber sie war nicht allein gewesen.
    »Warten Sie!«, rief sie und stand auf.
    »Ja?« Die Stimme war sofort wieder an ihrer Seite.
    »Ich wollte Sie nicht hinauswerfen«, erklärte sie. Aus irgendeinem Grund war sie noch nicht bereit, die Stimme einfach verschwinden zu lassen. Das Wesen hatte irgendetwas an sich. Es kannte sie. Es hatte sie beim Namen genannt. »Ich wollte nur wissen, wer Sie sind.«
    »Oh, Hölle«, sagte es ein wenig impulsiv. »Du kannst mich … Bill

Weitere Kostenlose Bücher