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Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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in die Ballspielarena strömte. Aus dem Inneren erklangen Trommelschläge. Das Spiel würde gleich beginnen.
    »Nicht töten. Sie sind keine gemeinen Mörder. Opfern . Zuerst hacken sie ihnen den Kopf ab. Die Köpfe kommen da rüber.« Bill deutete mit dem Kopf auf das Schädelgestell. »Die Körper werden in ein dreckiges – Pardon, heiliges – Kalksteinloch draußen im Dschungel geworfen.« Er schnu pperte. »Also, wenn man mich fragt, dann verstehe ich nicht, wieso es dadurch regnen soll, aber wer bin ich schon, dass ich mir da ein Urteil erlauben kann?«
    »Wird Daniel gewinnen oder verlieren?«, fragte Luce und kannte die Antwort, noch bevor die Worte über ihre Lippen gekommen waren.
    »Ich kann nachvollziehen, dass die Vorstellung, von Daniel enthauptet zu werden, nicht gerade romantisch ist«, erwiderte Bill, »aber ist es denn wirklich so ein großer Unterschied, ob er dich nun durch Feuer tötet oder durch das Schwert?«
    »Daniel würde das nicht tun.«
    Bill schwebte vor Luce in der Luft. »Ach nein?«
    Im Innern der Arena schwoll plötzlich der Lärm der Menge an. Luce hatte das Gefühl, dass sie auf das Spielfeld laufen und zu Daniel gehen sollte, dass sie ihn in die Arme nehmen und ihm das sagen sollte, was sie im Globe durch ihr frühes Gehen nicht mehr gekonnt hatte: Dass sie jetzt alles verstand, was er durchgemacht hatte, um mit ihr zusammen zu sein. Dass sie sich ihrer Liebe durch seine Opfer noch stärker verbunden fühlte. »Ich sollte zu ihm gehen.«
    Aber da war auch noch Ix Cuat, eingesperrt in einen Raum oben auf der Pyramide, wo sie darauf wartete, getötet zu werden. Ein Mädchen, das vielleicht eine wertvolle Information in sich trug, die Luce brauchte, um den Fluch zu brechen.
    Luce schwankte hin und her – von einem Fuß in Richtung Arena auf den anderen Fuß in Richtung Pyramide.
    »Und, wer macht das Rennen?«, verspottete Bill sie. Sein Lächeln war zu breit.
    Sie rannte los, weg von Bill und auf die Pyramide zu.
    »Gute Wahl!«, rief er und flatterte schnell hinterher.
    Die Pyramide ragte über ihr auf. Der bemalte Tempel auf der Spitze – wo sie laut Bill Ix Cuat finden würde – kam ihr so fern vor wie ein Stern. Luce hatte einen solchen Durst. Ihre Kehle sehnte sich nach Wasser, der Boden verbrannte ihre Fußsohlen. Es schien, als würde die ganze Welt verbrennen.
    »Dieser Ort ist sehr heilig«, flüsterte Bill ihr ins Ohr. »Der Tempel wurde über einen früheren Tempel gebaut, der über einen weiteren Tempel gebaut wurde, und so weiter, und sie sind alle so ausgerichtet, dass sie die Tagundnachtgleiche im Frühling und im Herbst anzeigen. An diesen beiden Tagen kann man bei Sonnenuntergang den Schatten einer Schlange die Stufen der nördlichen Treppe hinabgleiten sehen. Cool, was?«
    Luce schnaubte nur und begann die Treppe hinaufzusteigen.
    »Die Maya waren Genies. An diesem Punkt in ihrer Zivilisation haben sie bereits das Ende der Welt im Jahre 2012 vorausgesagt.« Er hüstelte theatralisch. »Aber das bleibt abzuwarten. Es wird sich zeigen.«
    Als Luce sich dem Tempel näherte, rauschte Bill wieder heran. »Jetzt hör zu«, begann er. »Wenn du diesmal 3 D machst …«
    »Scht«, unterbrach Luce ihn.
    »Niemand außer dir kann mich hören!«
    »Genau. Scht! « Sie machte einen weiteren, nun leisen Schritt die Pyramide hinauf und betrat den oberen Umgang. Sie drückte sich dicht neben der offenen Tür an die heiße Steinmauer des Tempels. Aus dem Inneren hörte sie Gesang.
    »Ich würde es jetzt tun«, meinte Bill, »solange die Wachen auf dem Ballplatz sind.«
    Luce schob sich auf den Eingang zu und spähte hindurch.
    Das Sonnenlicht, das durch die offene Tür fiel, erhellte einen großen Thron in der Mitte des Tempels. Er hatte die Form eines Jaguars und war rot bemalt, mit Flecken aus eingelegter Jade. Links davon sah Luce eine große Statue – eine Gestalt, die auf dem Rücken lag und eine Schale über den Bauch hielt. Die Statue war von ölgefüllten Steinlämpchen umgeben, die ein flackerndes Licht warfen. Sonst gab es in dem Raum nur drei Mädchen, die mit einem Seil an den Handgelenken aneinandergebunden waren und sich in der Ecke zusammenkauerten.
    Luce schnappte nach Luft und die drei Mädchen rissen die Köpfe hoch. Sie waren alle hübsch, mit dunklem, geflochtenem Haar und Ohrringen aus Jade. Das Mädchen auf der linken Seite hatte die dunkelste Haut. Die Arme des Mädchens rechts waren von oben bis unten mit dunkelblauen Spiralen bemalt. Und in der Mitte

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