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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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was Fabius Lorenz Schreiber hier erlebt hat, befinden wir uns vermutlich in den Überresten eines etruskischen Bauwerks.«
    Alexander sah sie perplex an. »Wer ist Fabius Lorenz Schreiber?«
    »Ein Mann, der schon vor zweihundert Jahren aufregende Erlebnisse in Borgo San Pietro hatte und sie in einem interessanten Tagebuch aufgezeichnet hat. Aber das sollte dir besser Enrico erzählen. Er hat sich intensiver mit dem Tagebuch auseinander gesetzt.«
    Staunend lauschte Alexander Enricos Bericht über die Erlebnisse von Fabius Lorenz Schreiber und über die heilenden Kräfte der Menschen von Borgo San Pietro.
    » Ist es das, was sie vor uns verheimlichen wollen?«, fragte Alexander, als Enrico alles erzählt hatte. »Wollen die Menschen hier vermeiden, dass man sie der Weltöffentlichkeit als Wunderwesen vorführt?«
    »Möglich«, sagte Enrico nachdenklich. »Vielleicht steckt auch noch mehr dahinter. Fabius Lorenz Schreiber spricht von einer großen Machtquelle, die hier verborgen sein soll. Eine Macht, die einst zum Untergang dieser etruskischen Stadt geführt hat.«
    »Aber was für eine Macht kann das sein?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Enrico. »Ich weiß zu wenig von den Etruskern.«
    »Die Etrusker sind ja auch ein geheimnisvolles Volk«, sagte Vanessa. »Niemand kann mit Sicherheit sagen, woher sie gekommen sind. Der Ursprung ihrer Kultur ist ebenso mysteriös wie die Zugehörigkeit ihrer Rasse und ihrer Sprache. Es gibt darüber verschiedene Theorien, aber die sind unter den Altertums- und Sprachkundlern heftigst umstritten.
    Interessanterweise hat man schon in der Antike die Ansicht vertreten, dass die Sprache der Etrusker mit keiner anderen verwandt sei. Dieses Gebiet hier, die Toskana, wird allgemein als ihr Stammland bezeichnet. Aber wo ihr eigentlicher Ursprung liegt, ist noch nicht geklärt. Sie haben sich bis nach Süditalien ausgebreitet, wurden dann aber von den aggressiven Römern verdrängt. Ihre Kultur wurde fast vollständig von der römischen assimiliert.«
    »Bemerkenswert«, fand Alexander. »Was wissen Sie noch über die Etrusker?«
    »Bedaure, damit hat es sich auch schon. Ich wollte damit nur sagen, wenn es ein antikes Volk gibt, das über uns unbekannte Kräfte verfügt hat, kommt keins dafür so sehr in Frage wie das der Etrusker.«

    »Was die heilenden Kräfte betrifft, verfügen auch Papst Custos und die Auserwählten über sie«, sagte Elena. »Es scheint sich hier also nicht um eine spezifisch etruskische Errungenschaft zu handeln.«
    »Vielleicht war Jesus ein Etrusker«, schlug Enrico vor und erntete halbherziges Gelächter. »Im Ernst, vielleicht gehen die Kräfte des historischen Jesus und die der Etrusker auf einen gemeinsamen Ursprung zurück.«
    Vanessa nickte ihm anerkennend zu. »Das ist ein guter Gedanke, aber bei unserem Kenntnisstand muss er leider Spekulation bleiben.«
    Sie diskutierten noch eine ganze Weile weiter, bis Schritte und Stimmen auf dem Gang sie verstummen ließen.
    »Unerwarteter Besuch?«, fragte Elena halblaut.
    Alexander starrte auf den Peilsender. »Vielleicht funktioniert der Sender doch, und nur die Lampe ist kaputt!«
    »Wir werden es gleich wissen«, sagte Vanessa, als man das Klacken des Schlosses hörte.
    Enrico war ebenso enttäuscht wie seine drei Mitgefangenen, als keine Polizisten eintraten, sondern Livio mit einigen seiner Männer. Livios Schrotflinte zeigte drohend in den Raum, und Enrico fragte sich, ob ihr Exekutionskommando vor ihnen stand.
    Dann aber traten die Männer aus Borgo San Pietro beiseite und machten fast ehrfürchtig dem Einsiedler Angelo Platz. Der ließ seine Augen durch den unterirdischen Raum schweifen, bevor er ausgiebig die Gefangenen musterte.
    »Es tut mir Leid, was hier mit euch geschehen ist«, sagte er schließlich. »Ich habe erst vor kurzem davon erfahren, als Ezzo Pisano zu mir kam und mir von eurem Schicksal berichtete.«

    Livio räusperte sich. »Wir haben das für dich getan, Angelo, um dich zu schützen.«
    »Das weiß ich, und doch war es nicht recht. Ihr hättet mich fragen sollen, bevor ihr so etwas tut. Was soll jetzt werden? Die Polizei wird in euer Dorf kommen, und alles wird dadurch nur noch schlimmer.«
    »Vielleicht können wir das mit der Polizei vermeiden«, sagte Enrico schnell. »Keinem von uns ist etwas zugestoßen.« Sein Blick fiel auf die blutige Schramme an Alexanders Stirn.
    »Jedenfalls nichts Schlimmes. Wir könnten der Polizei in Pescia sagen, dass wir freiwillig die

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