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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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gesetzt. Das hier sollte er nicht finden.«
    »Ein Sender?«, staunte Elena.
    »Ja, ein Peilsender. Siehst du diesen kleinen Hebel an der Seite? Sobald ich ihn umlege, wird die Polizei in Pescia ihre Suche nach uns beginnen.«
    »Funktioniert das Ding auch hier, unter der Erde?«, fragte Vanessa Falk.
    »Das sollte es, zumal wir nach meinem Eindruck nicht besonders tief sind«, antwortete Alexander. »Dieser Commissario in Pescia, Massi, hat mir zugesichert, dass es ein sehr leistungsstarker Sender ist. Er wird normalerweise benutzt, um erpresstes Geld aufzuspüren.«
    »Mich wundert, dass die Polizei in Pescia so etwas überhaupt im Arsenal hat«, sagte Enrico.

    »Ich weiß nicht, wo sie den Sender herhaben. Ich habe mit Rom telefoniert, und Commissario Donati hat seine Verbindungen spielen lassen. Danach hatte ich keine Schwierigkeiten, von der hiesigen Polizei die gewünschte Unterstützung zu bekommen.« Alexanders Daumen schwebte über dem Einschalthebel. »Soll ich?«
    »Nur zu!«, kam es von Vanessa Falk. »Ich bin nicht scharf auf eine weitere Nacht hier unten.«
    Alexander legte den Hebel um – und fluchte.
    »Was hast du?«, fragte Elena.
    »Dieses grüne Lämpchen hier sollte aufblinken, wenn der Sender arbeitet.«
    »Und warum blinkt es nicht?«
    Statt zu antworten, bewegte Alexander den Hebel mehrmals hin und her, aber nichts geschah. Der Peilsender war tot.
    Wütend riss er die Klebestreifen von seiner Brust und legte den Apparat auf den Tisch. »Ich bin vorhin schwer gestürzt. Dabei muss der Sender kaputtgegangen sein. Wir haben nicht zufällig einen Feinmechaniker unter uns, oder?«
    Alle schwiegen betreten, bis Vanessa Falk fragte: »Was machen wir jetzt?«
    Alexander blickte sie an. »Dasselbe, was Sie drei hier unten bisher auch getan haben, Frau Dr. Falk: abwarten.«
    Sie nickte. »Sagen Sie einfach Vanessa zu mir. Unter diesen Umständen sind Förmlichkeiten wenig angebracht.«
    Sie setzten sich an den Tisch und schilderten einander ihre Erlebnisse.
    Mit Bestürzung reagierten Elena, Vanessa und Enrico auf die Nachricht über das schwere Erdbeben im Golf von Neapel, und als Alexander vom Tod seines Vaters erzählte, drückte Elena fest seine Hand. Es tat ihm gut, ihre Nähe zu spüren. Aber die Sorge um ihrer aller Leben dämpfte seine Freude über das Wiedersehen.
    »Haben Livio und seine Leute euch gesagt, was sie mit uns vorhaben?«, fragte er.
    »Nein, wir wissen nichts Konkretes«, sagte Elena. »Die Männer haben uns beschimpft, weil wir herumgeschnüffelt hätten. Als sie mich gefangen nahmen, hat einer von ihnen zu mir gesagt, jetzt hätte die Schnüffelei ein für alle Mal ein Ende.«
    »Ich glaube, sie haben gar keinen konkreten Plan«, meinte Enrico. »Vielleicht reden Sie sich gerade die Köpfe heiß darüber, was sie mit uns anstellen.«
    Vanessa machte ein düsteres Gesicht. »Wenn sie unsere Schnüffelei, wie sie es nennen, ein für alle Mal unterbinden wollen, müssen sie uns umbringen.«
    »Oder sie sperren uns lebenslänglich hier unten ein«, meinte Elena.
    »Beides sind wenig rosige Aussichten, aber auch wenig wahrscheinliche«, fand Alexander. »Die Männer aus Borgo San Pietro sind nicht gerade zartfühlende Geschöpfe, aber wie eiskalte Mörder wirken sie auch nicht. Ich schätze, sie sind in einer ähnlichen Lage wie Professor Marcus und seine Kumpane.«
    »Wie wer?«, fragte Vanessa.
    »Kennen Sie nicht den hübschen alten englischen Film
    ›Ladykillers‹? Professor Marcus und seine Kumpane haben die alte Mrs. Wilberforce ohne deren Wissen zur Komplizin bei einem Geldraub gemacht. Als die Lady ihnen auf die Schliche kommt, müssten sie die Mitwisserin eigentlich umbringen, aber keiner der rauen Burschen bringt es übers Herz. Livio und seine Leute würden uns wahrscheinlich auch am liebsten loswerden, wissen aber nicht, wie.«
    »Wir könnten ihnen versprechen, über den Vorfall hier zu schweigen«, schlug Enrico vor. »Dann würde man sie nicht wegen Entführung belangen.«
    »Versuchen können wir es, sobald wir eine Gelegenheit dazu haben«, stimmte Alexander zu.
    Er sah sich in dem Raum um und bemerkte erstaunt die bunten Wandmalereien, die Szenen aus dem antiken Alltag zeigten. Männer und Frauen beim Essen; eine Frau, die einen Krug Wasser vom Brunnen holte; zwei auf der Flöte spielende Knaben und ein paar mit Speeren bewaffnete Männer auf der Wildschweinjagd.
    »Alte römische Malereien?«, wunderte er sich.
    »Eher etruskische«, sagte Elena. »Nach allem,

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