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Engelsfluch

Engelsfluch

Titel: Engelsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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Kameraden sogar als wichtigtuerische Neidhammel.
    Dass er es innerhalb der kurzen Zeit von nur drei Monaten geschafft hatte, den Posten eines Vizekorporals im Rang eines Feldweibels zu bekleiden, schrieb er ganz allein seinen Fähigkeiten und nicht der Personalnot der ausgebluteten Garde zu. Alexander lenkte das Gespräch vorsichtig in eine andere Richtung, erwähnte wie beiläufig den Mord an Pfarrer Dottesio und dass der Tote früher im Vatikan gearbeitet habe. Das viele Bier hatte Gloors Verstand offenbar noch nicht ganz benebelt.
    Er beugte sich zu Alexander hinüber und sagte leise: »Ich könnte dir dazu etwas Interessantes erzählen, Kamerad, aber nicht hier drinnen. Hier gibt’s zu viele Ohren.«
    »Wo dann?«
    Gloor deutete mit dem linken Daumen über seine Schulter.
    »Siehst du die schmale Tür, neben der ein Feuerlöscher hängt?
    Sie führt auf einen abgelegenen Hinterhof. Ich kenne ihn ganz gut. Wenn das Klo hier besetzt ist, kann man da gut pissen.
    Warte da auf mich! Ich komme in ein paar Minuten nach.«

    »In Ordnung«, sagte Alexander und erhob sich, um zu der bezeichneten Tür zu gehen. Erwartungsvoll trat er ins Freie.
    Offenbar hatte er einen Glückstreffer gelandet, als er sich zu Gloor und dessen Kameraden an den Tisch setzte. Draußen war es bereits dunkel, und der Hof war reichlich finster. Nur das Licht aus einigen Fenstern des Lokals und umliegender Häuser sorgte für eine schwache, unregelmäßige Beleuchtung. Zwei große Müllcontainer und der beißende Gestank der Hinterlassenschaften blasenschwacher Gardisten sorgten für einen unangenehmen Geruch, der Alexander veranlasste, vornehmlich durch den Mund zu atmen. Er ging in die Ecke des Hofs, die am weitesten von den Containern entfernt lag.
    Unterwegs huschte etwas zwischen seinen Füßen hindurch, das verdächtig nach einer fetten Ratte aussah. Gloor trat auf den Hof, drehte sich zur Rückwand des Restaurants um, nestelte an seiner Hose und ließ ein gut Teil des geschluckten Biers wieder ab. Danach trat er lächelnd zu Alexander und verpasste ihm einen harten Schlag in die Nieren. Von dem Angriff überrascht und von dem stechenden Schmerz überwältigt, sackte Alexander auf die Knie. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen.
    »Verdammter Schnüffler!«, fluchte Gloor und spuckte ihm ins Gesicht. »Glaubst wohl, nur weil du jetzt bei der Zeitung bist, kannst du uns nach Strich und Faden aushorchen. Aber nicht Martin Gloor! Ich werde dich Respekt vor der Schweizergarde lehren!«
    Die Belehrung sollte in einem Fußtritt in Alexanders Magengegend bestehen. Aber diesmal war Alexander vorbereitet. Er packte Gloors Fuß und drehte ihn mit einer schnellen, harten Bewegung herum. Der rotblonde Gardist verlor das Gleichgewicht und krachte mit einem Aufstöhnen auf den schmutzigen Steinboden. Augenblicklich warf Alexander sich auf ihn und versetzte ihm einen Kinnhaken, der Gloors Kopf herumriss. Gloor öffnete den Mund, wollte etwas sagen oder seinem Schmerz Luft machen, aber er konnte nur Blut spucken. Alexander saß rittlings auf seinem Gegner und drückte seine Knie auf Gloors Oberarme, um ihn am Boden festzunageln.
    »Du tust mir weh!«, keuchte Gloor und spuckte noch mehr Blut.
    »Wie ungeschickt von mir. Dabei sind wir doch Kameraden, nicht?«
    »Scheißkerl!«
    Alexander lächelte ihn kalt an. »Solche Ausdrücke musst du dir aber noch abgewöhnen, wenn du deine erstaunliche Karriere in der Garde fortsetzen willst. Ich glaube allerdings nicht daran.
    Dazu hast du ein zu großes Mundwerk und ein zu kleines Hirn.
    Ich wette, du hast mir auch nichts Wichtiges zu erzählen, oder?«
    »Natürlich nicht. Wir wollten dir nur eine Abreibung verpassen, Schnüffler!«
    Das »Wir« und das gleichzeitige Aufleuchten in Gloors Augen alarmierten Alexander. Er folgte Gloors Blick zur Tür und sah die beiden Begleiter des Feldweibels auf den Hof treten.
    Vermutlich war es abgesprochen, dass sie kurz nach ihrem Anführer herauskamen, um Alexander den Rest zu geben. Sofort erfassten sie die Situation und liefen auf Alexander und Gloor zu.
    Einer der beiden zog ein Kampfmesser mit breiter Klinge und hielt es bedrohlich in Alexanders Richtung. »Lass Martin sofort frei, oder ich schneide dir das Gesicht in Fetzen!«
    Alexanders Reaktion bestand darin, seine Daumen unter Gloor Augen zu drücken. »Wenn du dein Messer auch nur um einen Zentimeter bewegst, steche ich deinem Kameraden die Augen aus!« Er erhöhte den Druck seiner Daumen, und Gloor heulte

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