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Engelsgesang

Engelsgesang

Titel: Engelsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.A. Urban
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wollte nur sicher gehen …“
    „Gut, mein Sohn. Ich erwarte dich zum nächsten Treffen … und Martin…“
    „Ja, Frater?“
    „… bring diesen Angel mit.“

68.
    68.
     
    Das Klingeln an seiner Tür ließ Wolfgang wie ein Stehaufmännchen hochspringen. Hals über Kopf rannte er den Gang entlang und riss die Haustür auf.
    Da stand er, lächelnd, vollkommen und wunderschön, so wie er ihn bisher nur in seinen geheimsten Träumen gesehen hatte. Eine blonde Locke hing ihm lässig in die Augen, während er ihm ein strahlendes Lächeln entgegen schickte. Sofort fiel Wolfgang auf, dass die Unsicherheit, die Ángel immer wie eine zweite Haut umgeben hatte, weg war.
    „Angel“, platzte es aus ihm heraus, als er ihn in seine Arme schloss. „Komm rein.“ Wolfgang zog ihn in sein Zimmer. „Ich habe so auf dich gewartet … du glaubst es nicht. Aber sag erst einmal, wie geht es dir?“
    „Ziemlich gut. Ich habe viel geschlafen“, antwortete Ángel und lächelte schief. „Es ist seltsam, aber ich habe das Gefühl, als würde mein Leben erst heute beginnen. Weißt du, ich habe so viele Pläne, fühle mich voller Kraft und Enthusiasmus, dass ich es selber nicht fassen kann. Viele Ängste, die mich bisher immer begleitet hatten, sind plötzlich wie weggeblasen. Vorhin erst bin ich einem riesigen Hund auf der Straße begegnet. Vor einigen Tagen hätte ich noch die Straßenseite gewechselt. Aber heute wusste ich, dass der Hund mir nichts tut. Ich habe es in seinen Augen lesen können. Es war unglaublich. Als ich an ihm vorbeigegangen bin, habe ich sogar meine Finger durch sein Fell gleiten lassen. So etwas hätte ich früher nie gemacht …“
    „Das ist gut, das ist wirklich gut.“ Wolfgang schluckte. „Erinnerst du dich eigentlich an irgendetwas … an davor … du weißt schon … bevor du eingeschlafen bis?“
    „Nein, das ist seltsam. Meine letzten Erinnerungen sind die, wie ich dich auf der Vernissage von Valerie getroffen habe und auch das ist ziemlich undeutlich.“
    „Na, dann scheint es ja gewirkt zu haben“, sagte Wolfgang leise.
    „Was meinst du? Was hat gewirkt?“
    „Nicht wichtig“, lenkte Wolfgang ab. „Und? Wie geht es jetzt weiter? Wirst du mit der Gesangsausbildung weitermachen?“
    „Natürlich. Ich weiß schon genau, was ich tun werde. Ich hole das Abi nach und dann werde ich studieren.“
    „Das klingt super … Und … und wo wirst du wohnen?“ Wolfgang schaute bei der Frage zu Boden.
    „Deshalb bin ich hier. Ich hole meine Sachen und wollte mich heute von dir verabschieden.“
    „Und du bist dir sicher ... ich meine, dass Martin der Richtige ist?“
    „Ich weiß es nicht genau. Die Zeit wird es zeigen.“
    „Ich freue mich für dich.“ Wolfgang drehte schnell seinen Kopf, um ihm nicht seine Enttäuschung zu zeigen. Sein Blick fiel auf den Internetartikel, den er ausgedruckt hatte. „Es wäre dir also egal, was ich dir anbieten würde? Du würdest nicht hier bleiben, oder?“
    „Nein, ich würde nicht hier bleiben. Es wird Zeit, dass ich meinen eigenen Weg gehe.“
    Wolfgang sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Würde es etwas ändern, wenn ich dir erzähle, was ich für dich getan habe? Aus Liebe? Denn, glaube mir, ich liebe dich mehr als jeden anderen Menschen bisher in meinem versauten Leben.“ Er griff den Artikel und hielt ihn Ángel hin. „Lies das!“
    Ángel nahm das Blatt und las die wenigen Zeilen. Dann sah er ihn fragend an. „Ich kann nicht behaupten, dass es mir Leid tut, dass mein Vater tot ist, aber was hat das mit dir zu tun?“
    „.Nun, ich war das. Ich habe deinen Vater umgebracht. Ich habe es getan, damit du leben kannst, Angel. Ich konnte es nicht ertragen, wie du gelitten hast. Es zerriss mir das Herz.“
    „Du willst das gewesen sein? Das glaube ich nicht!“ Auf Ángels Gesicht war ein konzentrierter Ausdruck erschienen, während er in Wolfgangs Augen sah.
    „Du glaubst mir nicht? Warte …“ Wolfgang griff nach dem Telefon und wählte eine kurze Nummer. „Geben sie mir bitte die zuständige Polizeidienststelle für den van-Campen-Mord. Ich habe eine wichtige Nachricht für sie.“
    „Was tust du da?“, fragte Ángel fassungslos.
    „Na, was schon“, entgegnete Wolfgang. „Ich stell mich der Polizei … ja, hallo? Hier ist Wolfgang Brandl. Ich möchte ein Geständnis ablegen. Ich bin der Mörder von Gabriel van Campen … nein, ich habe Beweise. Meine Fußspuren befinden sich in seinem Garten und ich glaube, ich habe auch einige

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