Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsgesang

Engelsgesang

Titel: Engelsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.A. Urban
Vom Netzwerk:
Dorian’ kommt aus München, die darfst du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Als Lokalmatadore werden die uns ganz schön einheizen. Ihr neuer Gitarrist ist übrigens Spitzenklasse. Also bis demnächst … Ciao.“
    Dann wendete er sich an Wolfgang und grinste ihn an: „Tolle Küche hast du da. Wenn ich groß bin, will ich auch mal so ne Wohnung.“ Dabei zwinkerte er Ángel zu.
    „So ein arrogantes Arschloch“, regte sich Wolfgang auf, als Martin gegangen war. „Von dem würde ich mich fern halten, wenn ich an deiner Stelle wäre.“
    „So schlimm ist er gar nicht“, verteidigte ihn Ángel.
    „Muss ich dich daran erinnern, dass du vor nicht all zu langer Zeit noch was ganz anderes gesagt hast? Ich persönlich kann nur seinen Auftritt von gerade eben beurteilen, und das war wirklich unterste Schublade. Ich kann dir nur eines raten: konzentriere dich auf deine Stipendiumsbewerbung und feiere mit DEM da keine ausufernden nächtlichen Gelage mehr.“
    „Ja, Papa, ich habe dich verstanden“, antwortete Ángel und lächelte Wolfgang an.
    „Nein, ich meine es wirklich ernst, Angel. Talent allein reicht nicht aus. Du musst üben und lernen. Ohne das wirst du es nicht schaffen.“
    Ángel sah zu Boden. „Ich weiß deine und Dr. Endeles Hilfe wirklich zu schätzen, glaub mir.“
    „Gut, das solltest du auch. …ach, übrigens, diese Biggi hat wieder angerufen. Du sollst zurückrufen.“
    Es dauerte nur wenige Minuten, da hatte Ángel diese Nachricht auch schon wieder vergessen. Die Erinnerung an Biggi hatte bei ihm einen Übelkeit erregenden Beigeschmack zurückgelassen. Er wollte sie, wenn es sich einrichten ließ, ganz bestimmt nie wieder sehen.

27.
    27.
     
    Ángel ging die breite Treppe des Universitätsgebäudes hinauf. Der marmorne Handlauf fühlte sich kühl unter seiner Haut an und passte perfekt zu den Empfindungen, die ihn beim Betreten eines solch großen Gebäudes überfielen. Mit einem Zucken seiner Schulter versuchte er sie abzuschütteln. Er sollte sich dieses Unwohlsein schleunigst abgewöhnen, immerhin könnte es sein, dass er hier regelmäßig hin musste. Er redete sich ein, dass dieses Gebäude rein gar nichts mit den verhassten bildenden Künsten, an deren erster Stelle die Malerei stand, zu tun hatte. Trotzdem zog ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Solche negativen Empfindungen durften ihn nicht ablenken. Er hatte begriffen, dass er heute nichts unversucht lassen durfte, die Chance, die sich ihm eröffnet hatte, zu ergreifen. Dessen war er sich, auch ohne Wolfgangs Rügen, mehr als bewusst. Niemals hätte er gedacht, dass er etwas wirklich gut konnte. Etwas, dass angeblich nicht viele konnten … Und er wollte es nur zu gern glauben. Niemand hatte bisher an ihn geglaubt, genauso wenig, wie er es selbst getan hatte.
    „Angel, da bist du ja endlich.“ Professor Endele stand am Ende der Treppe und kam mit schnellen Schritten zu ihm herab. „Geht es dir gut? Bist du bereit? Ich hoffe, du bist nicht zu aufgeregt. Das brauchst du nämlich wirklich nicht zu sein.“ Er klopfte ihm aufmunternd die Schulter. „Komm, es geht bald los. Du bist als Achter dran. Wenn du alles so machst, wie wir es eingeübt haben, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Der Pianist ist erstklassig, ich habe ihm schon Instruktionen gegeben. Setz dich in die Nähe der Bühne und warte, bis du aufgerufen wirst. Hast du noch irgendwelche Fragen?“
    Obwohl Professor Endele ein stattlicher Mann war, dessen graumeliertes Haar Erfahrung und Weisheit suggerierten, konnte Ángel dessen Nervosität wie überspringende Elektrizität spüren.
    „Nein, ich habe keine Fragen“, entgegnete er. Was hätte er auch fragen sollen. Er war da und er musste diese Prüfung überstehen, ob erfolgreich oder niederschmetternd, würde sich bald zeigen.
    „Schön, sehr schön“, Professor Endele zupfte ihm den Kragen des Hemdes gerade. „Ich möchte dir noch sagen, dass ich mich freue, dass du meinem Ratschlag bezüglich deiner Kleidung nachgekommen bist. Du siehst wirklich fabelhaft aus.“
    Verlegen strich sich Ángel das Haar aus der Stirn und sah an sich herab. Er hatte sich vor zwei Tagen einen schwarzen Anzug gekauft, der seine Finanzen empfindlich beeinträchtigt hatte. Doch wirklich wohl fühlte er sich in diesem Kleidungsstück nicht. Die Schaufenster auf dem Weg hierher, hatten ihm einen fremden jungen Mann gezeigt, dessen wirres Haar in einem krassen Kontrast zu seinem formellen Aufzug stand. Er erkannte keinerlei

Weitere Kostenlose Bücher