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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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Jenkins hin und her. »Wollen Sie etwa behaupten, Sophie sei –«
    »Sexuell aktiv gewesen«, beendete Jenkins seinen Satz. »In der Tat.«
    Brady und sie tauschten einen Blick. Sie warteten beide darauf, dass etwas von Ellison kam.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Aber ich habe Ihnen nicht mehr zu sagen.«
    »Das wundert mich jetzt aber doch sehr«, entgegnete Brady. »Eine Ihrer Schülerinnen wurde ermordet. Da müsste Ihnen doch mehr einfallen, als dass sie ein fleißiges und mathematisch begabtes Mädchen war.«
    »Ich weiß nicht, was Sie von mir erwarten. Wie ich schon sagte, ich war ihr Lehrer«, erwiderte Ellison leicht genervt.
    Brady reichte ihm das Foto von der Klassenfahrt. »Hilft Ihnen das weiter?«
    Ellison schaute auf das Foto und dann zu Brady.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, wollte Ellison wissen.
    Brady zuckte mit den Schultern. »Auf eine Erklärung?«
    »Mein Gott.« Ellison lehnte sich zurück. »Kann ich was dafür, wenn eine meiner Schülerinnen sich in mich verliebt? So etwas passiert ganz automatisch«, erklärte Ellison arrogant.
    »Das Natürlichste auf der Welt«, sagte Brady spöttisch.
    »Ich weiß nicht, was Sie versuchen mir zu unterstellen, DI Brady«, erwiderte Ellison und gab Brady das Foto zurück.
    Brady bemerkte, dass Ellisons Hand leicht zitterte. Also schien das Foto doch etwas bei Ellison bewirkt zu haben.
    »Ich unterstelle Ihnen nichts.« Brady steckte das Foto ein.
    »Auf der Klassenfahrt haben die Mädchen mich ständig fotografiert«, fuhr Ellison fort. »Sie wissen doch, wie Teenager sind. Das auf dem Foto, das ist doch nur Getue.«
    »Wir hatten von Sex gesprochen«, erinnerte ihn Brady. »Das ist etwas anderes als Getue.«
    Jenkins räusperte sich.
    »Vielleicht darf ich Ihnen noch einige Fragen stellen«, sagte sie und lächelte aufreizend.
    Ellison erwiderte ihr Lächeln und nickte erleichtert.
    »Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt.«
    Ellisons Lächeln erstarb.
    »Warum haben Sie an der letzten Schule, an der Sie waren, gekündigt?«
    »Ist das verboten?«, fragte Ellison irritiert.
    »Nein. Aber gab es da nicht ein Gerücht, dass Sie eine sexuelle Beziehung zu einer Zehntklässlerin hatten?«
    »Na und? Zum einen war es nur ein Gerücht, und zum anderen war das Mädchen schon achtzehn.«
    »Ach so«, sagte Jenkins. »Das lässt das natürlich in einem ganz anderen Licht erscheinen. Aber so richtig toll ist es trotzdem nicht.«
    »Denken Sie, was Sie wollen.«
    »Gut, dann also Folgendes: Ihre fünfzehnjährige Schülerin wurde ermordet. Wir haben den Beweis, dass sie eine heimliche sexuelle Beziehung hatte. Die während oder nach einer Klassenfahrt begann, die Sie organisiert hatten. Sie wiederum haben eine, sagen wir mal, bewegte Vergangenheit, wenn es darum geht, sich mit Schülerinnen einzulassen …«
    »Was Sie da andeuten, ist lächerlich«, entgegnete Ellison aufgebracht.
    »Die Kündigung wurde Ihnen seinerzeit nahegelegt«, sprach Jenkins ungerührt weiter. »Um kein öffentliches Aufsehen zu erregen. Gerücht hin oder her.«
    Brady bewunderte ihre Ruhe. Sie machte ihre Sache einfach besser, als er es jemals könnte.
    »Ich fasse es nicht.« Mit unsteter Hand fuhr Ellison sich durch die Haare. »Das Mädchen damals war in mich verknallt. Ich habe ihre Annäherungsversuche abgewehrt. Daraufhin ist sie hysterisch geworden, hat das Blaue vom Himmel gelogen und dafür gesorgt, dass ich meine Stelle verlor. Vielleicht machen Sie mal die Augen auf und schauen sich das Benehmen junger Mädchen von heute richtig an. Das sind keine lieben, unschuldigen Geschöpfe. Sie würden wahrscheinlich rot, wenn Sie hören könnten, was sie sich untereinander über Sex erzählen.«
    »Sind Sie fertig?«, fragte Jenkins.
    Ellison warf ihr einen wütenden Blick zu.
    »Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.« Jenkins stand auf.
    Ellison bückte sich wortlos, hob eine Reisetasche auf und begann, einige Bücher von seinem Schreibtisch hineinzustopfen.
    Brady öffnete die Tür und drehte sich noch einmal um. »Verreisen Sie lieber nicht«, empfahl er Ellison. »Das würde keinen guten Eindruck machen.«
    »Warum sollte ich denn verreisen?«, gab Ellison unwirsch zurück.
    »War nur so eine Idee«, verabschiedete sich Brady.
    »Na?«, wandte Brady sich im Wagen an Conrad. »Was halten Sie von Ellison?«
    »Ein eingebildeter Mensch«, antwortete Conrad, ohne den Verkehr aus den Augen zu lassen.
    »Das auch«, gab Brady zu. Er mochte Ellison nicht. Alt war er

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