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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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sich Ellison gegenüber vorgekommen, dieser knackigen Sportskanone mit Kletterausrüstung, Surfbrett und Snowboard. Doch eigentlich hatten ihn dessen ganze Art gestört und am meisten das ausweichende Verhalten.
    Aber wenigstens hatte er jetzt schon zwei Personen, die deutlich mehr wussten, als sie sagten: Ben Ellison und Paul Simmons.
    Brady drehte sich zu Amelia Jenkins auf dem Rücksitz um.
    »Und wie war Ihr Eindruck von Sophies Lehrer?«
    Jenkins krauste die Stirn. »Er hat sich gewunden, als Sie ihm das Foto gezeigt haben, und wirkte überrascht, dass Sie es hatten. Und natürlich haben ihm meine Fragen nicht gepasst, aber sonst?«
    »Was sonst?«, drängte Brady.
    »Was wollen Sie denn hören? Vielleicht, dass ich ihn widerlich fand? Tut mir leid, aber damit kann ich nicht dienen. Sie mögen ja Ihrem Instinkt gehorchen, aber mein Job ist es nun mal, rational und unparteiisch zu bleiben.«
    »Aber denken Sie doch an seine Reaktion auf das Foto.«
    »Die war verständlich.«
    »Wenn Sie meinen.« Brady wandte sich ab.
    Eigentlich wirken seine Augen ganz sanft, dachte sie und wunderte sich, dass ihr das früher nie aufgefallen war, obwohl sie sich ausgiebig mit ihm befasst hatte. Überhaupt fand sie Jack Brady attraktiv und musste sich zwingen, den Gedanken beiseitezuschieben. Schließlich war er ein ehemaliger Patient und jetzt ein Kollege. Und selbst wenn sie sich zu ihm hingezogen fühlen sollte, würde das nie zu etwas führen, denn ganz offenkundig liebte er noch immer die Frau, die ihm den Laufpass gegeben hatte.
    Verärgert über sich selbst, betrachtete sie Bradys breite Schultern und beschloss, ihn fortan nur noch als Ermittler in ihrem Mordfall zu sehen.
    »Überlegen Sie doch mal, wie Sie sich an seiner Stelle gefühlt hätten«, griff sie ihren Faden wieder auf. »Eine von seinen Schülerinnen wurde ermordet. Und dann zeigen Sie ihm ein Foto und deuten an, dass er ein Verhältnis mit ihr hatte.«
    »Ich dachte, das hätten Sie getan«, gab Brady zurück.
    Jenkins ging darüber hinweg. »Sie waren nicht gerade subtil, aber das ist ja ohnehin nicht Ihre Stärke.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will nur klarstellen, dass Ellison vielleicht schuldbewusst gewirkt hat, das aber nur normal ist. So würden die meisten Menschen in einer solchen Situation reagieren. Diejenigen, die es nicht tun, sind viel eher auffällig.«
    »Denken Sie da an Paul Simmons?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Müssen Sie auch nicht.«
    Jenkins seufzte und fragte sich, warum sie sich hatte überreden lassen, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    »Apropos subtil«, sagte Brady. »Was war denn mit Ihrer Anschuldigung, Ellison habe früher schon einmal etwas mit einer Schülerin gehabt?«
    »Ich wollte nur seine Reaktion sehen.«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Glauben Sie, dass er damals mit dem Mädchen geschlafen hat?«
    »Für Vermutungen werde ich nicht bezahlt, Jack. Das ist Ihr Job«, sagte sie und lächelte verhalten. »Aber ganz unter uns: Es gibt keinen Rauch ohne Feuer.«
    Brady lächelte und wandte sich an Conrad. »Wie sehen Sie das denn? War Ellison nur Sophies Klassenlehrer?«
    »Würde mich wundern«, erwiderte Conrad.
    »Mich auch.« Brady lehnte sich zurück. »Es ist zum Auswachsen. Wir haben einen Stiefvater und einen Lehrer, die mich anlügen, um den eigenen Kopf zu retten. Und währenddessen wird Sophies Leiche kalt und kälter.«

Kapitel 32
     
    Brady ließ seinen Blick über die Männer und Frauen schweifen, die sich im Beweismittelraum eingefunden hatten. Sie waren müde und gereizt, und er konnte ihnen daraus nicht einmal einen Vorwurf machen. Inzwischen war es kurz nach sieben an einem Freitagabend und ihre Schicht noch immer nicht beendet. Er hatte ihnen das wenige berichtet, was er bislang erfahren hatte – mit Ausnahme der Rolle, die Jimmy Matthews in dem Mordfall spielte.
    »Okay, Leute«, begann Brady. »Wir machen weiter. Harvey und Kodovesky fahren zum Beacon. Wir brauchen die Aussagen des Personals, das dort gestern Abend gearbeitet hat. Der Laden hat eine Videokamera. Falls die ausnahmsweise einmal funktioniert hat, schaut ihr euch das Band an. Die Kneipe liegt nicht weit von unserem Tatort entfernt. Seht zu, dass ihr auch die Gäste auftreibt, die dort gestern Abend getrunken haben.«
    Harvey nickte.
    »Aber warum?«, fragte Kodovesky. »Ich dachte, wir suchen nach jemandem, der eine persönliche Beziehung zu Sophie Washington hatte.«
    »Das tun wir auch«, antwortete Brady. »Aber das

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