Engelsgrab
machen?«
Er betrachtete Brady, als ob er eine Antwort erwartete. Brady hatte das Gefühl, als wüsste er etwas.
»Sie war gestern Abend definitiv mit der Tochter von DI Matthews zusammen?«
»Ja, Sir«, antwortete Brady.
»Was auch heißt, dass sie etwas über den Alkohol-und Drogenkonsum wissen könnte«, sagte Gates und schnappte sich den Ausdruck wieder.
»Darüber hat sie nichts gesagt, Sir, aber ich werde ohnehin noch einmal mit ihr reden.«
»Machen Sie das.« Gates legte den Ausdruck zur Seite. Als er Brady ansah, war sein Blick scharf und kalt. »Evie Matthews und Sophie Washington waren eng befreundet. Ist es da nicht merkwürdig, dass Matthews das Mädchen nicht erkannt hat?«
»Sollten Sie das nicht lieber Matthews fragen?«
»Das würde ich auch tun, wenn er auffindbar wäre. Und ich denke, Sie kennen den Grund dafür genauso gut wie ich. Denn so wie die Dinge liegen, muss ich wohl davon ausgehen, dass er die Ermordete erkannt und diese Information für sich behalten hat.«
Brady senkte den Blick und schwieg.
»Und was wissen Sie hierüber?«, fragte Gates und hielt den Evening Chronicle hoch.
Brady sah die Abendzeitung auf Gates’ Schreibtisch liegen und fragte sich, worauf Gates hinauswollte.
»In dem Artikel schreibt Harriet Jones, dass Matthews suspendiert wurde. Und ich wüsste gern, wie sie an diese Information geraten ist.«
»Ich habe keine Ahnung, Sir.«
»Keine Ahnung?«, höhnte Gates. »Obwohl es um Ihre Ermittlung geht? Und um Ihr Team? Glauben Sie, Sie könnten vielleicht herausfinden, wer da bei der Presse geplaudert hat, und denjenigen bitten, das in Zukunft zu lassen?«
Brady blieb stumm.
»Ich warne Sie, Jack. Lassen Sie mich bloß nicht wie einen Idioten dastehen.«
»Nein, Sir.«
»Gut. Gibt es sonst noch etwas zu berichten?«
Jede Menge, dachte Brady. Aber wenn ich es dir sagen würde, würde ich meinen Job gefährden.
»Das nehme ich mal als Nein«, bemerkte Gates mit ausdrucksloser Miene. »Aber sollten Sie mir etwas vorenthalten, werden Sie es bereuen.«
»Ja, Sir«, antwortete Brady betreten.
»Es ist schlimm genug, dass wir ein fünfzehnjähriges ermordetes Mädchen haben, Jack. Einmal ganz davon abgesehen, dass vielleicht einer von unseren Leuten darin verwickelt ist. Sie müssen das klären! Und zwar schnell! Bevor ich mich gezwungen sehe, einen Haftbefehl auf den Namen Jimmy Matthews auszustellen!«
Kapitel 33
Brady betrat sein Büro, um seinen Mantel zu holen.
Als das Telefon ging, warf er den Mantel fluchend auf einen Stuhl.
»Was ist, Charlie?«
»Nur eine kleine Warnung, mein Junge. Harriet Jacobs vom Evening Chronicle hat ein wenig gegraben und herausgefunden, dass Sophie Washington auf Facebook und einer weiteren Blogsite ist. Anscheinend hat sie ein paar saftige Informationen gesammelt, mit denen sie droht, an die Öffentlichkeit zu gehen.«
»Mist«, murmelte Brady, setzte sich an seinen Schreibtisch und schaltete seinen Laptop ein. »Wie ist sie an die Sites des Opfers gelangt? Die sollten doch schon längst entfernt worden sein.«
»Da fragen Sie mich zu viel«, antwortete Turner. »Aber Sie wissen ja, wie das ist. Zeitungsleute kennen keine Scham.«
Damit hätte er rechnen müssen, dachte Brady. Die Mitteilungen ihrer Pressestelle reichten den Reportern nie aus. Lieber versuchten sie sich selbst als Detektive, hackten sich in Computer ein und durchstöberten das Internet nach schmutzigen Details, ohne Rücksicht auf trauernde Familienangehörige und bar jeder Pietät für ein ermordetes junges Mädchen.
»Es kommt noch schlimmer«, fuhr Turner fort. »Diese Jacobs besteht auf einem Interview mit Ihnen. Falls Sie ablehnen, will sie die Blogs und ein paar Fotos von dem Mädchen veröffentlichen.«
Brady konnte sich denken, welche Einträge gemeint waren. An die Fotos mochte er gar nicht denken.
Es klopfte an seine Tür.
»Vielen Dank, Charlie«, verabschiedete er sich. »Über die Sache mit dem Interview muss ich noch nachdenken.«
Conrad öffnete die Tür einen Spaltbreit, sah, dass Brady da war, und trat ein.
»Ich habe mir die Überwachungsvideos angeschaut«, begann er. »Viel ist da nicht zu sehen.«
»Und was ist das wenige?«
»Eine junge Frau auf der Straße nach Wellfield. Zeitlich kommt das hin, und soweit ich es erkennen konnte, war sie auch tatsächlich Sophie Washington. Haare und Kleidung waren jedenfalls sehr ähnlich. Auf dem Videoband ist sie allein, und es scheint ihr auch niemand zu folgen. Einmal benutzt
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