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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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sie ihr Handy und ruft jemanden an.«
    »Wenn das alles ist«, sagte Brady und wusste nicht, ob er enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
    »Bisher schon«, sagte Conrad geknickt.
    Bradys Gedanken kehrten zu Harriet Jacobs zurück. »Als Nächstes schaffen Sie mir diesen Aasgeier vom Hals, ja?«
    »Welchen Aasgeier?«, fragte Conrad verdutzt.
    »Na, dieses Miststück, das will, dass ich meinen Job verliere.«
    »Tut mir leid, aber ich weiß immer noch nicht, wen Sie meinen.«
    »Na, diese Reporterin. Harriet Jacobs.«
    »Nie von ihr gehört.«
    »Schreibt für den Evening Chronicle . Heute hat sie einen Artikel über Matthews’ Suspendierung losgelassen. Wobei mir einfällt, wer zum Teufel hat von uns überhaupt mit ihr geredet?«
    Conrad dachte nach und schaute zu Boden.
    »Wer?«, fragte Brady.
    »Denken wir da nicht an ein und denselben?«, antwortete Conrad. »Natürlich ist es nur ein Verdacht.«
    »Der sich auf Adamson bezieht«, ergänzte Brady seufzend. »Sprechen Sie mit dieser Frau, ja? Finden Sie heraus, was sie weiß, und wenn möglich auch noch, wer sie mit Informationen füttert.«
    »Ich kann es versuchen, aber –«
    »Kein Aber, Conrad, Sie schaffen das schon. Denken Sie daran, wie brillant Sie die Pressekonferenz mit Gates bewältigt haben. Wahrscheinlich freut sich Ms Jacobs, wenn Sie statt meiner zu ihr kommen, und hört auf, mich zu erpressen.«
    Conrad lächelte gequält. Seit der Pressekonferenz wurde er auf dem Revier gehänselt, aber Brady hatte die Aufnahme gesehen und fand, Conrad hatte seine Sache großartig gemacht.
    »Was für eine Erpressung?«, erkundigte sich Conrad vorsichtig. »Was hat sie denn gegen Sie in der Hand?«
    »Das hier.« Brady drehte seinen Laptop zu Conrad um. »Blogs und Fotos von Sophie Washington, die sie in ihrem Blatt veröffentlichen will.«
    »Wieso ist das denn noch immer da?«, fragte Conrad bestürzt.
    »Fragen Sie mich was Leichteres«, erwiderte Brady.
    Conrad beugte sich zu dem Laptop vor. »Das wird ja immer mehr«, sagte er und scrollte durch die Einträge, die sich auf Sophies Facebook Wall angesammelt hatten. Brady hatte die Lobeshymnen auf sie schon gelesen und versuchte vergebens, die zahlreichen romantischen Verklärungen von Sophies Leben mit den eingestellten Fotos in Einklang zu bringen. Aber womöglich hatten die meisten Schreiber das Mädchen gar nicht gekannt. Dennoch würde ihnen nichts anderes bleiben, als jede kleine Nachricht zu analysieren, so wie Jenkins es angeregt hatte.
    Als Conrad sich aufrichtete, machte er einen verwirrten Eindruck.
    »Ja, da staunen Sie«, sagte Brady. »Aber falls es Sie tröstet, mir geht es nicht viel anders.« Er zeigte auf das Foto, auf dem Sophie Washington schon sichtlich angetrunken an der Theke einer der Kneipen von Whitley Bay stand.
    Brady kannte den Pub, aus dem er schon zigmal minderjährige Gäste herausgeholt hatte.
    »Das Mädchen neben ihr«, begann Conrad. »Ist das nicht –«
    »Evie Matthews«, beendete Brady seinen Satz und betrachtete das Mädchen, das ein Whiskyglas ansetzte. Das Foto hatte Evie selbst gepostet, als liebevolle Erinnerung an ihre Freundschaft mit Sophie Washington.
    Brady bat Conrad, den Wagen zu holen und vor dem Revier auf ihn zu warten.
    Dann rief er Jed an, ihren Computerspezialisten. Sie hatten nur den einen, denn Gates war geizig und behauptete, mehr gebe sein Budget nicht her. Demzufolge steckte Jed fortwährend bis über die Ohren in Arbeit.
    Als Brady sich über die noch immer nicht entfernten Sites im Internet beschwerte, antwortete Jed ihm in einem solch abstrusen Fachjargon, dass Brady kaum ein Wort verstand.
    »Das ist alles wahnsinnig interessant«, unterbrach er Jed schließlich. »Aber ich hätte gern, dass das Zeug augenblicklich verschwindet, egal, ob es von irgendwelchen ›American Bloggers‹ stammt oder nicht.«
    Stirnrunzelnd hörte er sich die Antwort an.
    »Was soll das heißen, es ist nicht so einfach?«
    Jed begann mit der nächsten langatmigen Erklärung. Irgendwo in der Mitte platzte Brady der Kragen.
    »Jetzt langt’s mir aber allmählich, Jed. Ich scheiß auf Menschenrechte und Privatrechte und freie Meinungsäußerung. Was ist denn mit den Rechten eines fünfzehnjährigen Mädchens, das ermordet wurde? Oder mit denen seiner Eltern? Oder mit dem Schutz der Familie einer Toten?«
    Wieder fing Jed an, auf ihn einzureden, und Brady musste sich krampfhaft vor Augen halten, dass der Mann nicht nur ein nervtötender Pedant, sondern auch ein

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