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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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Sophie und ihre Freundin hatten immer Whisky und Gras bei sich, da war nicht viel mit Unschuld und so.«
    »Das behauptest du, Shane, aber du bist siebzehn und auf Bewährung und hast Sex mit einer Fünfzehnjährigen aus guter Familie gehabt. Was meinst du, wer dir glauben wird?«
    »Die gute Familie kann mich mal«, entgegnete Shane bitter. »Ich war ja nicht mal der Einzige, der sie gefickt hat. Sophie hat einen Dachschaden gehabt. Die war doch völlig verrückt.«
    »Und was genau willst du damit sagen?«
    »Na, dass die total von der Rolle war. Echt krass, Mann. Wollte auch nicht mehr in den Park kommen. Auf einmal war es ihr da nicht mehr gut genug. Voll durchgeknallt, die dumme Nutte.«
    »Und wohin ist sie danach gegangen?«
    »Hat es irgendwie in die Kneipen von Whitley geschafft.«
    Shane ließ die Schultern hängen und starrte auf die Tischplatte.
    »Dachte ich mir schon, dass die mal so endet. Früher oder später. Dumm, wie sie war.« Seine Stimme brach.
    »Und weshalb?« Brady betrachtete den zusammengesunkenen Jungen mit einem Anflug von Mitleid. Offenbar war Sophie Washington ihm mehr unter die Haut gegangen, als er zugeben wollte.
    »Fragen Sie ihre Freundin«, murmelte Shane. »Soll die es Ihnen doch sagen.«
    »Danke, Shane.« Brady stand auf. »Und bestell deiner Mutter einen schönen Gruß von mir.«
    »Fick dich ins Knie«, antwortete Shane verächtlich und trat gegen ein Tischbein.

Kapitel 36
     
    Als Brady seine Küche betrat, blieb er wie angewurzelt stehen. Müll, Bier-und Whiskyflaschen waren verschwunden. Die Granitplatte der Kücheninsel war blank gewienert, das Spülbecken und der Geschirrspüler glänzten, und in der Luft hing frischer Zitronenduft.
    Brady fühlte sich in seiner Haut nicht wohl. Das war nicht länger sein Zuhause.
    Dann kam Kate in die Küche.
    »Hier«, sagte sie kalt und überreichte ihm einen Zettel. »Deine Freundin hat dir ihre Telefonnummer hinterlassen.«
    Zögernd nahm Brady den Zettel entgegen und wusste nicht, wohin damit.
    Kates Blick fiel auf die Schramme auf seiner Stirn. Für einen Moment sah es aus, als wollte sie sich danach erkundigen, doch dann schien sie es sich anders zu überlegen.
    »Kate«, begann Brady. »Ich kann nur immer wieder sagen, dass es mir leid tut. Das war –«
    »Egal, Jack. Interessiert mich nicht.« Kate machte kehrt. »Evie ist gleich so weit.«
    Brady folgte ihr ins Wohnzimmer.
    Zu den Dingen, auf die Claudia keinen Wert gelegt und ihm überlassen hatte, gehörten die Regale mit seinen Büchern, das durchgesessene Sofa, der abgewetzte Sessel und noch anderer Kleinkram. Dazu gehörte auch Bradys Schallplattensammlung einschließlich einiger Originalaufnahmen von Bessie Smith und Jelly Roll Morton.
    Davon abgesehen erkannte Brady auch das Wohnzimmer kaum wieder. Die leeren Flaschen waren weg, die Aschenbecher geleert und ausgespült, der Boden geschrubbt und der Kamin ausgefegt. Sogar ein Feuer hatte Kate darin entzündet.
    Brady musterte ihr bleiches Gesicht und nahm an, dass sie nur geputzt und aufgeräumt hatte, um sich abzureagieren, denn für Hausarbeit hatte sie sich sonst nie auch nur im Entferntesten interessiert. Aber jetzt war ihr Mann verschwunden, steckte zweifellos in Schwierigkeiten, und die beste Freundin ihrer Tochter war ermordet worden. Die Zimmer wieder auf Vordermann zu bringen, musste da ein willkommenes Ventil gewesen sein. Trotzdem hätte Brady ihr gern gesagt, dass er ihre Arbeit anerkannte, er wusste nur nicht wie.
    Müde massierte er seine Schläfen und wünschte, sie wäre nicht so wütend auf ihn. Ob sie es ihm überhaupt sagen würde, wenn Jimmy sie in der Zwischenzeit angerufen hätte?
    Dann hörte er schlurfende Schritte und wandte sich um. Evie stand im Türrahmen, trug einen Bademantel und sah ihn ängstlich an.
    »Wenn ihr mich braucht, ich bin in der Küche.« Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, verließ Kate den Raum.
    Mit einem Wink bat Brady ihre Tochter, sich aufs Sofa zu setzen. Evie wirkte noch angegriffener als am Morgen. Ihre Haare waren ungekämmt, und unter den Augen war die Wimperntusche verlaufen. Das Kind in Bradys Erinnerung hatte sich nicht geschminkt, geschweige denn in einer Kneipe Whisky getrunken. Und an Sex wollte er erst gar nicht denken.
    »Ich weiß, wie schwierig das für dich ist«, begann er und rieb sich über seine Bartstoppeln. »Aber ich muss dir noch ein paar Fragen über Sophie stellen.«
    Evie zog ihr iPhone hervor, legte es auf ihren Schoß und stierte es

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