Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
Vom Netzwerk:
Jemand war Jenkins gemeint, dessen war Brady sich sicher. Wahrscheinlich war schon überall bekannt, dass sie frühmorgens eine Zeit lang in seinem Büro gewesen war.
    »He, Jack«, rief Harvey ihm glucksend nach. »Du weißt nicht zufällig, wo Dr. Jenkins steckt?«
    Krachend warf Brady die Tür zu.
    An seinem Schreibtisch wählte er ihre Nummer.
    Sie meldete sich erst nach einer Weile.
    »Ich bin’s«, sagte Brady. »Jack.«
    »Ich weiß«, antwortete sie.
    »Wo sind Sie?«
    »Bei der Arbeit.«
    »Ich habe Sie nirgendwo gesehen.«
    »Wie auch? Ich bin in meiner Praxis und arbeite liegen gebliebene Dinge auf.«
    »Ach«, sagte Brady und versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. »Machen Sie bei uns nicht mehr mit?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie mich noch länger brauchen. Sie haben Ben Ellison, und für mich gibt es da nichts mehr zu tun.«
    »Ich verstehe.«
    »Außerdem finde ich es schwierig – für uns beide. Deshalb ist es so besser.«
    »Sie müssen es ja wissen«, erwiderte Brady. »Sie sind schließlich die Psychologin.«
    Nach kurzem Anklopfen kam Conrad in sein Büro marschiert und sah aus wie das blühende Leben.
    »Ich muss auflegen«, verabschiedete sich Brady.
    »Klar«, sagte Jenkins. »Bis die Tage.«
    Missmutig betrachtete Brady seinen rosigen Stellvertreter, der eindeutig nicht auf einem unbequemen Sofa geschlafen hatte.
    »Trina McGuire hat angerufen. Sie möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Bitte nicht«, wehrte Brady ab. »Sagen Sie nicht, dass es um eine offizielle Beschwerde gegen Adamson geht.«
    »Was? Nein, wieso? Sie hat angerufen, weil ihr Sohn im Krankenhaus liegt.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Das möchte sie gern von Ihnen erfahren.«
    Vor dem Eingang des Krankenhauses stand eine Gruppe Patienten in Bademäntel gehüllt und rauchte. Zwar wäre Brady der Letzte gewesen, der ihnen daraus einen Vorwurf gemacht hätte, aber selbst er fand, dass sie zu leidend wirkten, um in der Kälte zu stehen und zu paffen. Besorgt betrachtete er einen klapprigen alten Mann, der ein tragbares Sauerstoffgerät umklammerte und mit bläulichen Lippen gierig an einer Zigarette sog. Allein seinetwegen hoffte er, das Gerät war ausgeschaltet, damit er nicht schneller als gedacht im Jenseits endete.
    Dann rief Charlie Turner an und klang verlegen.
    »Jack, ich habe eine Nachricht für Sie.«
    »Was gibt’s denn?«
    »Ihre Frau hat angerufen. Ich meine, Claudia.«
    Für einen Takt setzte Bradys Herzschlag aus.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Dass Sie sich so bald wie möglich bei ihr melden sollen.«
    »Warum hat sie mich denn nicht auf meinem Handy angerufen?«
    »Das habe ich sie nicht gefragt.«
    »Okay, Charlie, danke.«
    Brady steckte das Handy ein und starrte zu den Rauchern hinüber.
    Dass Conrad vom Parkplatz hergekommen war, merkte er erst, als der ihm eine Hand auf den Arm legte und beunruhigt fragte: »Hatten Sie eine schlechte Nachricht, Sir?«
    »Nein«, antwortete Brady. »Oder vielmehr, ich weiß es nicht.«
    Conrad musterte ihn und schien auf mehr zu warten.
    »Gehen wir rein«, sagte Brady und beschloss, Claudia später anzurufen. Denn wenn es wichtig gewesen wäre, hätte sie ihn direkt angerufen.
    Jetzt müsste er zunächst einmal herausfinden, was Shane McGuire zugestoßen war.

Kapitel 43
     
    Du liebe Güte, dachte Brady, als er Shanes zugeschwollenes Gesicht sah. Wer immer den Jungen zusammengeschlagen hatte, war offenbar kein Anfänger gewesen.
    Er warf einen Blick auf die Monitore der Geräte, an die Shane angeschlossen war. Viel konnte er damit nicht anfangen, aber wenigstens sandten sie gleichmäßige Pieptöne aus.
    Der behandelnde Arzt hatte ihm erklärt, dass Shane vier gebrochene Rippen hatte, von denen eine seinen rechten Lungenflügel punktiert hatte. Auch die Nase, der linke Arm und das rechte Bein waren gebrochen. Die Milz war gerissen, und er hatte innere Blutungen.
    Auf einem Stuhl am Krankenbett saß Shanes Mutter. Als Brady und Conrad eintraten, wandte sie den Kopf um. Ihre Miene verdüsterte sich.
    Dann beugte sie sich zu ihrem Sohn hinab.
    »Shane, Schätzchen. Jack Brady ist hier. Ich möchte, dass du ihm sagst, wer dir das angetan hat.«
    »Er soll die Fliege machen«, flüsterte Shane.
    »Shane, mein Junge.« Trina strich ihrem Sohn über das verklebte Haar. »Da hat einer versucht, dich umzubringen. Wir wollen doch herauskriegen, wer das war.«
    Shane stöhnte. »Hab nichts gesehen. War viel zu dunkel.«
    Brady zog einen Stuhl ans Bett und setzte

Weitere Kostenlose Bücher