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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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Schleppnetzfischer der Nordsee bewunderte, die dabei waren, mit ihren Schiffen im Hafen anzulegen.
    Beim Betreten des Antonelli’s schlug Brady der Duft frisch gemahlenen Kaffees entgegen. Dann entdeckte er Madley, der mit Paulie Knickerbocker, dem Besitzer des Restaurants, an einem Tisch saß.
    »Wehe, ich vertue wegen dir hier meine Zeit«, rief Madley ihm entgegen.
    »Hast du etwas Besseres vor?« Brady setzte sich und nickte Paulie zu, einem gut gekleideten dunkelhaarigen Mann um die dreißig.
    Paulie grinste ihn an.
    »Du bist zu früh gekommen, Jack. Wir wollten gerade mit dem Geschäft anfangen.«
    Brady rang sich ein Lächeln ab.
    »War nur ein Witz«, sagte Paulie.
    Madley, Brady und Paulie kannten sich seit der Schule, seit Paulies Eltern aus Italien eingewandert waren. Anfangs hieß Paulie auch noch Paulie Antonelli. Erst als bekannt wurde, dass seinen Eltern die Eiswagen gehörten, die bei Wind und Wetter am Leuchtturm, am Strand und dem alten Kloster standen, wurde er nach einem der beliebtesten Eisbecher in Paulie Knickerbocker umbenannt. Daran hatte sich auch später nichts mehr geändert. Inzwischen gehörten ihm die Eiswagen und zwei italienische Restaurants, die beide den Namen Antonelli’s trugen.
    Darüber hinaus war Paulie Hehler und benutzte die Eiswagen und Restaurants auch zur Tarnung. Er hatte Kontakte, von denen Brady nur träumen konnte, aber wenn irgendwo ein Einbruch verübt wurde, war Paulie seine erste Anlaufstelle.
    Dennoch war Paulie ein Mann fester Grundsätze. Zu denen gehörten nicht nur ein ausgeprägtes Pflichtgefühl gegenüber seiner Familie und seinen Freunden, sondern auch ein starker Sinn für das, was richtig war und was falsch. Richtig waren Diebstahl und Hehlerei, aber falsch war ein gewalttätiger Raubüberfall. Brady bezeichnete ihn oft als den einzigen Gauner, der ein Gewissen hat, aber Paulie erkannte darin keinen Widerspruch. Seiner Meinung nach benahm man sich ordentlich, ganz gleich, wie man seinen Lebensunterhalt verdiente. Brady erklärte sich Paulies eigenwillige Moral mit dessen streng katholischer Erziehung und der Welt der Kleinkriminellen in den Ridges, unter denen Paulie aufgewachsen war – zwei geistige Strömungen, aus denen Paulie sich seine Weltanschauung zusammengezimmert hatte.
    Paulie musterte Brady. »Du siehst aus, als könntest du einen Kaffee vertragen.« Er nickte der Kellnerin zu, die dabei war, die Tische für die bevorstehende Mittagszeit einzudecken.
    Brady deutete auf Madleys Espresso. »Ich möchte so einen.«
    Seine Hand war immer noch nicht ganz ruhig. Der Alte, der ihn verfolgte, mochte zwar ein hoffnungsloser Säufer sein, aber er hatte es in der Hand, Bradys Leben zu ruinieren oder zumindest das, was davon noch übrig war.
    Madley wandte sich an Paulie. »Lass uns mal einen Moment allein.«
    Paulie stand auf. »War schön, dich zu sehen, Jack.« Er tätschelte Bradys Rücken. »Kannst mich ruhig öfter mal besuchen kommen.«
    Brady sah ihm nach, wie er durch die Schwingtür in der Küche verschwand.
    Gleich darauf wurde ihm von einer hübschen schwarzhaarigen Kellnerin ein Espresso gebracht.
    »Prost«, sagte Brady zu Madley und nahm einen Schluck. »Und vielen Dank auch für die Blumen auf dem Grab.«
    »Keine Ursache. Du weißt, dass ich deine Mutter mochte. Sie war immer nett zu mir.«
    Das traf zu. Bradys Mutter hatte Madley wie einen dritten Sohn behandelt. Unter ihrem Tod hatte nicht nur Brady gelitten.
    »Also dann zur Sache, Jack. Was hast du auf dem Herzen?«
    »Der Alte ist zurück.«
    Madley holte Luft und stieß sie hörbar aus. »Herrgott, Jack, ich dachte, das Problem hättest du schon vor ewigen Zeiten gelöst.«
    »Jimmy hat es für mich getan. Aber der hat im Moment andere Sorgen, und das muss der Kerl irgendwie mitgekriegt haben. Jedenfalls glaubt er, dass es sich lohnen könnte, mich wieder zu erpressen.«
    Madley betrachtete ihn kopfschüttelnd. »Ich habe dir damals schon gesagt, du sollst mich das machen lassen. Du hättest nie mehr etwas von ihm gehört.«
    Mit Sicherheit nicht, dachte Brady.
    »Und was erwartest du jetzt von mir?«
    Brady seufzte und starrte auf seine Tasse. »Das weiß ich selbst nicht.«
    »Dann kann ich dir aber nicht helfen, das ist dir doch wohl klar, oder?«
    Brady nickte. »Ich möchte ihn einfach nie mehr wiedersehen.«
    »Es gibt nur einen einzigen Weg, dir das zu garantieren. Aber für den musst du dich entscheiden, nicht ich.«
    »Ich weiß …«

Kapitel 46
     
    Brady trat an die

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