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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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Schluck.
    Die späte Stunde hatte ihrem guten Aussehen keinen Abbruch getan. Nur unter ihren schönen mandelförmigen Augen deuteten sich dunkle Ränder an. Brady war froh über ihre Gesellschaft, mehr, als er sich eingestehen wollte.
    »Mit dem Mann arbeite ich nie wieder zusammen«, ergänzte sie.
    »Ich hatte Sie gewarnt.«
    »Vor diesem stinkenden Rattenloch schon. Aber nicht vor DS Adamson.«
    Sie lehnte sich zurück und nippte an ihrem Whisky. Brady hätte sie gern gefragt, weshalb sie hier war. Aber dann würde sie wahrscheinlich aufstehen und gehen.
    Jenkins wandte sich ihm zu. »Ich bin Ihnen richtig dankbar, wissen Sie das?«
    »Nein. Warum?«
    »Weil Sie nicht so ein Arschloch wie Adamson sind.«
    »Das ist ja ein reizendes Kompliment.«
    »Ist es auch. Ich hatte Sie schlimmer in Erinnerung.«
    Mit Recht, dachte Brady. Mit einem Mal erkannte er, dass er sich in den Therapiestunden damals unmöglich benommen und ihr nicht die kleinste Chance gegeben hatte. Er hatte Angst gehabt, das war der Grund. Angst, dass sie ihn auseinandernehmen würde, ohne zu wissen, wie sie ihn hinterher wieder zusammenflicken konnte.
    »Was hat Adamson denn nun getan, dass Sie so sauer auf ihn sind?«
    »Mir persönlich eigentlich gar nichts. Aber er hat Trina McGuire beleidigt.«
    Brady lachte auf. »Trina McGuire? Normalerweise ist sie doch diejenige, die andere beleidigt.«
    »Mag sein, aber er hat sie wie ein Stück Dreck behandelt. Die Frau wusste nicht, wo ihr Sohn steckt, das war so klar wie nur irgendetwas. Aber Adamson wollte nicht locker lassen und hat sie immer wieder von Neuem bedrängt. Und dann …«
    »Was dann?« Brady nahm einen Schluck und ahnte schon, dass ihm der Rest der Geschichte nicht gefallen würde.
    »Dann hat er mich aus dem Hinterzimmer geschickt und gesagt, er wolle mit Trina unter vier Augen reden. Dumm, wie ich war, bin ich zurück zum Wagen gelaufen. Aber dann fand ich sein Verhalten doch sonderbar und bin umgekehrt.« Mit zusammengezogenen Brauen betrachtete sie den Lippenstiftrand an ihrem Glas und rieb ihn mit dem Daumen ab.
    »Und weiter?«
    »Adamson stand mit heruntergelassenen Hosen da, hielt Trina fest und drohte, ihr das Leben zur Hölle zu machen, falls sie es ihm nicht mit dem Mund besorge.«
    Brady seufzte. Also trafen die Gerüchte zu, nach denen Adamson nicht sauber war. Unter anderem deshalb wollte Brady nichts mit ihm zu tun haben.
    »Dafür wird sie ihn büßen lassen«, versprach er Jenkins. »Er kann auch froh sein, dass Sie ihn unterbrochen haben. Trina hätte ihm das Knie zwischen die Beine gerammt oder ihm ein Stück seiner Männlichkeit abgebissen.«
    »Ich werde beim nächsten Mal daran denken«, erwiderte Jenkins.
    »Adamson ist dümmer, als ich dachte«, sagte Brady kopfschüttelnd. »Eine Frau, die im Sunken Ship arbeitet, die weiß sich doch zu helfen. Und falls sie es nicht weiß, dann hat sie irgendeinen Kerl fürs Grobe.«
    »Eigentlich sah sie ganz hübsch aus. Angesichts ihrer Lebensverhältnisse.«
    »Früher war sie sogar eine Schönheit. Aber das war vor dem Alkohol und den Drogen.«
    »Auf mich hat sie vollkommen nüchtern gewirkt.«
    Brady zuckte mit den Schultern. »Vielleicht war sie es ja noch. Wie hat denn Adamson reagiert, als Sie da wieder hereingeschneit kamen?«
    »Hat sich die Hosen hochgezogen und ist mit knallrotem Kopf an mir vorbei hinausgestürzt.«
    »Muss ja eine angenehme Rückfahrt gewesen sein«, schmunzelte Brady.
    »Adamson hat sich schnell wieder gefangen und getan, als wäre nichts gewesen. Jetzt will er Trina vorladen lassen.«
    »Typisch«, sagte Brady. »Und was werden Sie tun? Werden Sie ihn melden?«
    »Das weiß ich noch nicht«, entgegnete Jenkins ruhig.
    Brady nickte. Er an ihrer Stelle wäre in dem Punkt ebenfalls vorsichtig gewesen. Einen Kollegen anzuschwärzen war ein Verstoß gegen den Mannschaftsgeist und hatte seinen Preis. Auch Gates wäre nicht glücklich, wenn sein geschätzter Adamson bloßgestellt würde.
    »Denken Sie in Ruhe darüber nach.« Brady leerte sein Glas, rutschte ein wenig tiefer und legte den Kopf an die Sofalehne.
    Jenkins rückte ein Stück näher. Als sie ihr Glas vom Boden aufhob, streifte ihre Hand seinen Schenkel.
    »Werden Sie den Tag durchstehen?«, fragte sie sanft.
    »Warum denn nicht?«, fragte er und öffnete seine Augen.
    »Das wissen Sie ganz genau.«
    Abrupt setzte Brady sich auf. Jenkins hatte seine Akte gelesen. Sie kannte seine Vergangenheit, besser noch als Claudia. Nur Jimmy Matthews

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