Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube
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Aber all das würde erst in Fluss kommen, wenn Wolfgang in Frieden ruhte. »In Frieden ruhen«, murmelte er vor sich hin. Dieser Wunsch wäre Markus Kessel vor dem Mord niemals in den Sinn gekommen. Nun konnte er kaum noch an etwas anderes denken. Wenn er jemals mit Wolfgangs Tod abschließen wollte, dann musste er handeln.
»Ich hätte mich ja selbst um diese Frau gekümmert, aber ich habe nichts als dieses Autokennzeichen. Beim Kraftfahrzeugamt wollten sie nicht mit dem Namen und der Adresse des Fahrzeughalters herausrücken. Selbst als ich sagte, sie hätte mir eine Beule ins Auto gefahren.«
Marten Unruh, der gerade von einer langwierigen Besprechung kam, sah den Mann vor seinem Schreibtisch ungeduldig an. Als er nicht sofort reagierte, fummelte Markus Kessel einen kleinen Zettel aus der Innentasche seiner Jeansjacke und strich ihn glatt.
»Hier, sehen Sie. Das ist das Kennzeichen ihres Wagens. Euch hier kostet das Ganze doch nur einen Telefonanruf, dann habt ihr sie.« Er deutete vorwurfsvoll auf den Telefonapparat auf Unruhs Schreibtisch und nickte auffordernd mit dem Kopf.
»Und, hat sie es getan?« Unruhs Kopf dröhnte. Noch während er die Frage stellte, begriff er, was für einen Mist er redete.
»Was?«
»Ihnen eine Beule ins Auto gefahren?«
Markus Kessel starrte ihn ungläubig an.
»Warum sollen wir dann den Fahrzeughalter ermitteln?«
»Hören Sie mir überhaupt zu? Die Frau, der der Wagen wahrscheinlich gehört, ist irgendwie in den Mord an Wolfgang Biederstätt verwickelt. Ich habe sie in Räumen seines Restaurants herumschnüffeln sehen, wo sie eindeutig nicht hingehörte. Und das ziemlich genau eine Woche vor dem Mord!«
Langsam begriff Unruh, wen er vor sich hatte. Er riss sich zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Worte seines Gegenübers.
»Nun habe ich diese Frau wiedergesehen. Am Samstag in der Stadt, als sie mit einer Freundin Kaffee trinken war. Es war reiner Zufall, aber ich konnte mir ihr Autokennzeichen notieren!«
»Und da wollten Sie ihr, wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, zunächst selbst einen Besuch abstatten und sie ein bisschen aushorchen?«
Markus Kessel wirkte verunsichert.
»Vielleicht. Ja, warum nicht? Was soll ich denn machen, wenn die Polizei mir nicht glaubt?«
»Das ist Ihre Interpretation, Herr Kessel. Wenn es sich bei der besagten Frau tatsächlich um eine Tatverdächtige handelt, sollten Sie uns die Befragung überlassen. Mal davon abgesehen, dass Sie sich selbst in Gefahr bringen, könnten Sie letzten Endes noch wegen Strafvereitelung belangt werden, wenn Sie sich in die Ermittlungen einmischen.«
Kessel sank in sich zusammen.
Unruh nahm den Zettel und las das Kennzeichen. »Wir werden den Fahrzeughalter ermitteln«, sagte er und forderte Kessel auf: »Beschreiben Sie mir noch einmal das Fahrzeug, nur um sicherzugehen.«
»Ein dunkelblauer Renault. Ein älteres Baujahr, nicht der ganz neue Typ. Ansonsten völlig unauffällig. Er hatte keine Aufkleber dran und auch sonst nichts Besonderes. Er parkte am Samstagnachmittag in der Wahmstraße, nicht weit von der Remise. Kennen Sie den Laden?«
Unruh nickte.
»Ich könnte schwören, dass es die Frau war, die ich am Freitagabend, eine Woche vor dem Mord an Wolfgang Biederstätt, in der Küche vom Kupferhaus angetroffen habe.«
»Und was macht Sie so sicher, dass die Frau irgendetwas mit dem Fall zu tun hat?«
»Das habe ich doch schon alles haarklein erzählt. Der Zugang zum Keller führt durch die Küche. Es ist gut möglich, dass sie aus dem Keller kam, als ich sie traf. Vielleicht hat sie den Tatort vorab in Augenschein genommen. Was weiß denn ich?«
»Sie haben aber nicht gesehen, dass sie tatsächlich im Keller gewesen ist?«
»Nein, das nicht«, gab Markus Kessel widerstrebend zu.
»Okay. Die Beschreibung dieser Frau haben wir. Meinen Sie, sie hat Sie am Samstag ebenfalls wiedererkannt?«
Markus Kessel sah ratlos zu Unruh hinüber. »Keine Ahnung. Sie hat nicht den Eindruck gemacht, als würde ihr mein Anblick etwas sagen. Aber das kann ja auch gespielt gewesen sein. Sie ist der Typ Frau, der … wissen Sie, der Männern gewohnheitsmäßig die kalte Schulter zeigt.«
Als Unruh daraufhin verständnislos guckte, verzog sich Kessels Gesicht ärgerlich.
»Wenn Sie der Frau nochmals begegnen, halten Sie sich bitte von ihr fern. Wenn sie tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun hat …«
Er ließ den Satz unvollendet in
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