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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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letzten Freitagabend, soweit Sie sich daran erinnern können.«
    »Zuerst ist mir der Typ aufgefallen, der reinkam und sich an den Tisch dort hinten in der Ecke setzte. Er passte nicht so recht hierher. Typen, die allein kommen, setzen sich normalerweise an den Tresen. Er schien aber auf jemanden zu warten. Jedenfalls sah er immer wieder zur Tür. Als ich das nächste Mal zu ihm rüberschaute, setzte sich diese Frau gerade zu ihm an den Tisch. Sie wirkten beide verlegen. Das war wohl so etwas wie ein Blinddate – und kein besonders glückliches, wenn Sie mich fragen.«
    Das deckte sich mit Frau Doms Angabe, sie habe sich mit einem Mann getroffen, den sie über eine Anzeige kennen gelernt hatte. Pia nickte, und Birthe Warnholz fuhr fort: »Sie bestellten sich beide ein Bier und redeten eine Weile miteinander. Nach etwa zehn Minuten kam der Typ zu mir an den Tresen, bezahlte zwei Bier und ging. Die sitzen gelassene Frau hat mir zuerst ein bisschen Leid getan. Sie saß noch einen Augenblick am Tisch und trank ihr Glas aus. Ich hatte erwartet, dass sie nach dem Fiasko auch gleich wieder abhauen würde. Aber dann kam sie mit einem Mal zu mir an den Tresen, genau hier, wo Sie jetzt sitzen …«
    Pia machte sich eine kurze Notiz. Birte Warnholz’ Aussage entsprach den Angaben, die Frau Dom ihnen über den Abend gemacht hatte. Allerdings hatte Frau Dom behauptet, sie hätte ihren Begleiter einfach so sitzen lassen.
    »Um wie viel Uhr ist der Mann gegangen?«
    »Ich hab nicht auf die Uhr gesehen, aber da sie so um neun Uhr herum ins Lokal gekommen war und das Gespräch höchstens zehn Minuten dauerte …«
    »Er ging also gegen 21.10 Uhr?«
    »Wenn mich nicht alles täuscht …«
    »Wie lange hat die Frau dann noch hier am Tresen gesessen?«
    Birte Warnholz blickte die Polizisten unschlüssig an. Dann antwortete sie: »Ach, sie saß Ewigkeiten da. Zweimal ist sie zwischendurch kurz aufs Klo gegangen. Sie hat aber auch mindestens vier Bier getrunken. Ein ganzes Schälchen Erdnüsse hat sie auch weggeputzt. Sie war aber schon weg, als Erik kam, also Herr Braun, das weiß ich noch. Er schneite erst um halb zwölf hier herein. Ich habe vorwurfsvoll auf die Uhr gesehen, als er mich begrüßte. Ich mag es nicht, wenn er mich und Beatrice stundenlang allein lässt. Was sollen wir denn machen, wenn mal einer randaliert?«
    »Die besagte Frau ist also weggegangen, kurz bevor Ihr Chef, Herr Braun, hier angekommen ist?«
    »Genau. Es muss zwischen elf und kurz vor halb zwölf gewesen sein. Sie hat übrigens zu mir gesagt, ich solle sie Fränzie nennen. Diese Fränzie war jedenfalls ziemlich betrunken, als sie bezahlte. Ich hab sie gefragt, ob ich ihr ein Taxi rufen soll, aber das wollte sie nicht.«
    »Was hat die Frau Ihnen denn so erzählt, während sie am Tresen saß?«
    »Oh, da muss ich überlegen … Von ihrem tollen Job in der Werbung, glaube ich. Erst wollte sie mir weismachen, was für ein Superweib sie ist. Als ich darauf nicht eingegangen bin, hat sie sich bei mir ausgeheult. Das Übliche: … dass sie so allein sei, niemand sich für sie interessiere, über ihre Probleme eben. Ach ja, und dann sagte sie, was denn das für eine Gesellschaft sei, in der man sich einen Psychotherapeuten nehmen muss, wenn man mal jemanden braucht, der einem zuhört …«
    »Hat sie erwähnt, bei wem sie in Therapie ist?«
    »Himmel nein. Und wenn man bei so einer nachfragt, hört die nie wieder auf zu reden. Ich hatte schließlich auch noch andere Gäste.«
    »Hat sie auch von ihrer Arbeit gesprochen? Vielleicht Jobprobleme erwähnt oder Namen genannt?«
    Birte Warnholz überlegte einen Moment lang.
    »Nein. Ihre Arbeit war kein Thema. Sie fühlte sich allein. Das ist alles.«
    So einfach war das. Allerdings wohl immer nur in den Augen der anderen. Pia überlegte, ob diese Birthe Warnholz nicht noch mehr Informationen unter ihrer schwarz gefärbten Mähne verbarg.
    »Kennen Sie zufällig auch ihren Blinddate-Partner? Ist der schon mal hier gewesen?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Ich meine, ich hätte ihn schon mal hier gesehen, aber er ist kein Stammgast bei uns. So ein steifer, wichtigtuerischer Kerl fällt einem auf. Wahrscheinlich Banker von Beruf. Er hatte so einen abschätzenden Blick, als sei er auf der Suche nach einer Frau, aber keine wäre ihm gut genug.«
    Pia und ihr Kollege Heidmüller sahen sich an. Im Grunde war alles geklärt. Wenn Birthe Warnholz nicht aus einem ihnen unbekannten Grund falsche Angaben machte, hatte sich

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