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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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der Luft hängen.
    »Erfahre ich auch, was aus meinem Hinweis geworden ist«, fragte Kessel, bevor er aufstand.
    Unruh nickte.
    »Ich will wissen, wer Wolfgang das angetan hat. Ich muss es wissen. Sie können mich jederzeit anrufen … Bitte!«, brach es aus Kessel hervor.
    Unruh verbarg sein unerwartet aufflackerndes Mitgefühl hinter einem reglosen Gesichtsausdruck.
    »Danke für Ihren Hinweis, Herr Kessel. Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass dem nachgegangen wird.«
    Kessel schien noch etwas sagen zu wollen, überlegte es sich aber dann anders.
    Unruh sah ihm nach, wie er das Büro verließ. Mit Mitleid kommen wir nicht weiter, dachte er noch, als er wieder allein war. Das Einzige, was den Hinterbliebenen helfen konnte, war, dass er erfolgreich seine Arbeit tat. Er war nur froh, dass Markus Kessel für die Tatzeit, in der sein Lebensgefährte erschossen worden war, ein Alibi vorweisen konnte. So stand er zu all seinem Kummer nicht auch noch unter Mordverdacht. Aber die Art und Weise, wie er sich in die Ermittlungen einmischte, behagte Unruh nicht besonders. Er griff zum Telefon.
8. KAPITEL
    H ier irgendwo muss es sein!«, beharrte Oswald Heidmüller und spähte durch ein halb verrottetes Tor in einen der Hinterhöfe.
    »Nein, weiter vorne am Wasser. Dort stehen ein paar Autos …«
    Pia Korittki und ihr Kollege waren auf dem Weg in die Cubango-Bar, den neuesten und heißesten Szenetipp, wenn man Pias Schwester Nele Glauben schenken durfte. Es war außerdem die Bar, in der Birgit Mansteins Assistentin Franziska Dom nach eigener Aussage den Abend verbracht hatte, an dem ihre Chefin auf dem Altstadtfest ermordet worden war.
    Pia bog um eine Hausecke und stand plötzlich direkt vor dem Lokal. Ein spärlich beleuchtetes Schild wies das Etablissement hinter den zugeklebten Fensterscheiben und der ein paar Stufen niedriger gelegenen Tür als Cubango-Bar aus. Der Laden war eine Eintagsfliege, wie Pia es einschätzte, heute angesagt, in ein paar Monaten vergessen.
    »Wir sind viel zu früh«, meinte Heidmüller, denn hinter der aufgestoßenen Tür empfing sie ein fast leerer Raum mit hochgestellten Stühlen und leiser Musik im Hintergrund.
    »Wir haben einen Termin«, sagte Pia und schritt auf den ausladenden Tresen zu. Eine Frau trat durch eine Tür hinter dem Tresen und sah sie irritiert an. Sie trug ein hautenges Oberteil, ihr Bauch mit einem Ring im Nabel war entblößt, und man sah eine kleine, gebräunte Speckrolle über der verwaschenen Hüftjeans. Die Frau zog fragend die schwarz nachgezogenen Augenbrauen hoch, ihr Gesichtsausdruck war jedoch abweisend. Nachdem Pia sich und ihren Kollegenvorgestellt hatte, erhellte unerwarteterweise ein professionelles Lächeln ihre Züge.
    »Ach, ja. Polizei … Erik hat so was erwähnt. Sie haben doch mit Herrn Erik Braun gesprochen, nicht wahr? Wegen einer Frau, die am letzten Freitag hier gewesen sein soll?«
    »Sind Sie Birthe Warnholz? Haben Sie am letzten Freitag hier gearbeitet?«, fragte Heidmüller und ließ sich ihr gegenüber auf einen der Barhocker fallen.
    »Bin ich und hab ich. Ich kann mich sogar ganz gut an die Gäste erinnern. Freitags ist es hier eher ruhig. Unser Stammpublikum kommt mittwochs und donnerstags. Manchmal auch samstags zum Vorglühen … Aber freitags sind hier meistens nur ein paar Landeier im Laden. Typen, die irgendwo gehört haben, dass die Cubango zurzeit angesagt ist. Manchmal auch ein paar verirrte Touristen …«
    »Können Sie sich an eine Frau erinnern, die am letzten Freitag hier verabredet war? Ihrer Aussage nach war sie von kurz vor neun bis Viertel nach elf hier. Eine etwa –«
    »Ich glaube, ich weiß schon, wen Sie meinen …«, unterbrach die Barfrau Pia mit erhobener Hand. »Da kommt eigentlich nur eine in Frage. Die saß nachher die ganze Zeit am Tresen und hat mir ein Ohr abgequatscht. So zwischen dreiundzwanzig und sechsundzwanzig Jahre alt, zirka 1 Meter 70 groß, 70 Kilogramm schwer. Sie hatte braune Augen, helle Haut und einen mürrischen Gesichtsausdruck und trug ihr Haar hochgesteckt, Farbe: braun. Schwarzes Top, Jeansjacke, beige Hose …«
    »Sie haben ein gutes Beobachtungsvermögen«, stellte Pia fest. Ihren Erfahrungen nach registrierten die meisten Menschen wenig bis gar nichts, wenn es für sie nicht gerade von substanziellem Interesse war.
    »Ja, ich könnte bei euch anfangen …«, Birthe Warnholzlachte zufrieden und entblößte einen schwarz verfärbten Eckzahn.
    »Beschreiben Sie uns bitte den

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