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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Wölfe, ungeachtet der Gefahr für ihr Leben. Er rammte das Schwert abwärts in die Kehle des Mannes und erhaschte zugleich einen Blick auf Alan Schattenherz, der sein Katana beidhändig gegen zwei Gegner schwang. Gabriel riss seine Klinge frei und feuerte in die Masse der nachrückenden Angreifer, bis das Magazin der SIG Sauer leer war. Dann ließ er die Pistole fallen, packte das Heft des Schwertes mit beiden Händen und holte zu einem Rundschlag aus. Bevor er die Drehung vollenden konnte, brachte ihn ein Hieb in die Kniekehlen zu Fall. Er stürzte, drehte sich, schaffte es, das Schwert nicht zu verlieren. Etwas landete auf seiner Brust, schwer, heiß und stinkend, warme Flüssigkeit spritzte gegen seine Wange. Blut, doch nicht sein eigenes. Eine Sekunde später begriff er, dass es der gleiche Mann war, den er zuvor niedergeschossen hatte.
    Gott, kein Mensch erhob sich nach solchen Wunden.
    Kein Mensch.
    Krallen hieben nach seinen Augen, lang, gebogen und messerscharf. Er blockte den Schlag mit dem Unterarm und umklammerte das Handgelenk des anderen. Grauen sickerte in sein Blut wie flüssiges Eis, als er erkannte, was da auf ihm hockte. Kein Mensch mehr, sondern eine monströse Bestie. Die Fratze, die sich zu ihm hinabbeugte und ihre Fänge entblößte, hatte kaum noch Ähnlichkeit mit menschlichen Zügen.
    Das Monster war stark. Gabriel rammte ihm den Knauf seines Schwertes gegen die Schläfe, ein Hieb, der jeden Menschen augenblicklich außer Gefecht gesetzt hätte. Doch nur ein Knurren drang zwischen den hochgezogenen Lippen hervor. Er schlug ein zweites Mal zu, dann ließ er das Schwert fallen, packte die Kreatur beim Haar und riss ihren Kopf zurück. Sie wälzten sich über den Boden, kämpften wie rasend. Seine Schreie versanken in der Kakofonie von Gewalt, die sich wie eine Sturmglocke über seine Sinne stülpte. Auch die Kreatur schrie und es waren nur ihre Schreie, in denen ein letzter Rest Menschlichkeit schwang. Verzweiflung klang darin, Hunger und Wut.
    Gabriel löste seinen Griff vom Handgelenk des Geschöpfes und tastete nach seinem Dolch. Die Klauen fuhren hoch, schlugen nach seiner Kehle und dann hatte er die Klinge befreit. Er schlug sie der Kreatur seitlich in den Leib. Und dann höher, ins Genick, zwischen die Wirbel. Die tobenden Glieder erschlafften endlich.
    Gabriel stieß den Kadaver von seiner Brust. Er zitterte so sehr, dass er Mühe hatte, sich aufzurichten. Um ihn schienen sich die Schleusen der Hölle geöffnet zu haben. Alan stand breitbeinig zwischen zwei oder drei Leichen und focht wie ein Berserker. Keith und Pascal kämpften Rücken an Rücken. Die Luft war getränkt von Blut und Tod.
    Als er sich nach seinem Schwert bückte, registrierte er eine Bewegung im Augenwinkel. Ohne zu denken, riss er die Klinge hoch, in einem funkelnden Bogen, der den riesigen Hund im Sprung erwischte. War das die Bestie, die zuerst aus dem Fahrstuhlschacht gekommen war? Mit einem wuchtigen Hieb enthauptete er das Tier.
    Dann sah er die beiden Gestalten, die die Treppe hinunterrannten, auf der anderen Seite der Absperrgitter. Im gleichen Moment wurde er sich der Aura bewusst, die machtvoll und klar gegen seinen Geist brandete. Die sich so schmerzhaft vertraut anfühlte, dass sich ein Teil seines Bewusstseins unter der Erkenntnis krümmte.
    Stephan von Doubravice.
    „Stephan!“, brüllte er. „Stephan, bleib stehen!“
    Der Mann auf der anderen Seite hielt inne. Sie waren zu weit voneinander entfernt und es war zu dunkel, um sein Gesicht zu lesen, doch Gabriel war fast sicher, dass Stephan ihn gleichfalls erkannte. Mit einem Ruck setzte der Mann sich wieder in Bewegung und stürmte die restlichen Stufen hinab. Er zerrte eine Frau mit weit ausladendem Hut hinter sich her. Sie durchquerten die Halle, dicht an der Wand, so weit entfernt wie möglich von den Gittern. Gabriels Blick flog zurück zum Kampfgeschehen. Es kamen keine weiteren Angreifer mehr nach. Sie würden es ohne ihn schaffen. Sie mussten. Vor allem mit Alan, der durch die Reihen der Bestien schnitt wie der leibhaftige Tod.
    Die Gitter waren zu hoch und zu glatt, um sie zu erklimmen. Gabriel rannte an der Barriere entlang auf die andere Seite der Halle und erreichte die Wand gleichzeitig mit Stephan und seiner widerstrebenden Begleiterin. Stephan stieß eine Tür auf, Gabriel schob das Schwert in die Scheide auf seinem Rücken und fasste nach der Kante des Fensters über seinem Kopf. Er zog sich hoch und zertrümmerte das Glas mit dem

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