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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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eingedrungen und die Besitzer gaben sich damit zufrieden, den Eindringling zu vertreiben?
    „Ich lebe noch“, wisperte Marshall, „falls dich das interessiert.“
    Sie streckte eine Hand aus, packte seine Schulter und zog ihn zu sich heran. „Shit, was war das?“
    „Keine Ahnung. VORTEC Security? Die haben auf uns geschossen.“ Marshalls Stimme zitterte so heftig, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
    VORTEC Security? Da war sie nicht so sicher. Das, was der Strahl ihrer Taschenlampe für einen Augenblick enthüllt hatte, war kein Mensch gewesen. Erschöpft ließ sie sich auf die Knie sinken. Oder hatte sie sich was eingebildet? Der Anblick von Marvs Hand hing noch in ihrem Gedächtnis. Ihre Nerven hatten überreagiert. Es mussten die Schatten gewesen sein. Der Winkel, in dem das Licht auf die Flächen des anderen Gesichts gefallen war. Ihr überreizter Verstand hatte daraus eine Monstrosität gebaut, die in Wirklichkeit nur ihrer Fantasie entsprang. Außerdem hatten die Typen auf sie geschossen. Seit wann benutzten Dämonen schallgedämpfte Pistolen?
    Ein hysterisches Kichern löste sich in ihrer Kehle, verwandelte sich in ein Schluchzen und versiegte schließlich in einem Hustenanfall, der sie in die Knie zwang.
    „Alles okay?“ Marshalls Stimme drang wie durch Watte zu ihr. Seine Finger packten ihr Handgelenk und zogen sie zurück auf die Füße.
    „Ja“, keuchte sie. „Alles super.“
    Mit unsicheren Fingern tastete sie nach der Taschenlampe, die sie trotz des irrsinnigen Laufs nicht verloren, sondern in ihre Tasche gestopft hatte. Sie schaltete das Licht ein und drehte sich um.
    Violet erstarrte vor Entsetzen, als der Widerschein einen Mann enthüllte, nur zwei Schritte entfernt von ihr. Der Kerl reagierte blitzschnell, als der Lichtschein ihn traf. Mit einem Satz war er bei ihr, zog sie an sich und legte ihr eine Hand auf den Mund. Die Taschenlampe polterte zu Boden. Sie riss ein Knie hoch und versuchte, seinen Griff zu sprengen, doch sein Arm war wie ein Eisenband. Heftiger Würgereiz stieg in ihr auf. Der Mann knurrte, als sie ihn in den Unterleib trat, ließ aber nicht los. Keuchend rangen sie miteinander, dann plötzlich stieß er einen unterdrückten Fluch aus. Seine Finger lösten sich. Sie taumelte zurück und sah gerade noch, wie er Marshall einen gewaltigen Hieb gegen die Brust versetzte, der ihn in die Dunkelheit schleuderte. Rücklings trat sie in ein Hindernis, verlor endgültig das Gleichgewicht und stürzte.
    Sie landete hart, schrammte sich die Hände auf beim Versuch, den Fall abzumildern und wälzte sich mühsam auf die Seite. Dann erst erkannte sie, dass es ein Körper war, über den sie gestolpert war. Eine Leiche! Der Kerl wollte eine Leiche entsorgen. Sie riss die Browning aus dem Halfter und kam auf die Knie. Ihr Blick fiel auf das Gesicht im Strahl der Taschenlampe, die ein Stück entfernt auf dem Boden liegen geblieben war. Ein Mann mit pitschnassem Haar. Von der Schläfe bis auf den Wangenknochen zog sich eine gekrümmte Narbe, leuchtend rot auf der wachsfahlen Haut.
    Gabriel.
    Es traf sie wie ein Blitzschlag. Was war das, ein schlechter Scherz der Götter? Der Schock machte sie so benommen, dass sie nicht imstande war, die Pistole zu heben, als der andere Kerl auf sie zukam. Sie wusste, dass sie es tun musste, die Waffe auf ihn richten und abdrücken, sonst würde er sie töten. Doch sie hockte nur da wie gelähmt, wollte schreien, aber brachte keinen Ton über die Lippen. Ein Muskel zuckte in Gabriels Gesicht. Er war nicht tot. Diese Erkenntnis löste eine solche Erleichterung aus, dass selbst die Bedrohung durch den Kerl mit dem kahl geschorenen Schädel verblasste.
    Flackernd öffneten sich Gabriels Lider. Sein Blick versengte sie, dunkle Pupillen mit lavendelfarbenen Einsprengseln, die jetzt fiebrig glänzten. Kein Hauch von Erkennen glitt über sein Gesicht.
    „Gabriel“, flüsterte sie.
    Harte Hände packten sie und entwanden ihr die Pistole.
    „Halt ruhig“, knurrte der Kerl, „dann muss ich dir nicht das Genick brechen.“
    „Was hast du mit ihm gemacht?“ Violet wusste nicht einmal, ob sie Gabriel meinte oder Marshall, der nirgendwo zu sehen war.
    „Ich?“ Der Mann machte eine Kopfbewegung zu Gabriel. „Gar nichts. Ich versuche nur, seinen Arsch zu retten. Wieso? Kennt ihr euch?“
    „Ja“, wisperte sie.
    „Okay.“ Abrupt ließ er sie los. „Setz dich hin und sitz still, sonst erlebst du den Morgen nicht, klar? Ich muss mich kurz um ihn kümmern,

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