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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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»Stimmt nicht. Es sieht doch ein Blinder, dass Lilli die Maria immer noch spielen will. Und weil Löwenfeld sagt …«
    Â»â€¦ nur wenn ich infolge Krankheit oder Umzug ausfalle, hätte sie eine Chance …«
    Â»â€¦ hilft sie eben nach. Oder eine ihrer Freundinnen.«
    Ein eisiger Wind pfiff über den Hof und wehte uns Schnee in die Augen. Ich zog die Schultern hoch. »Das war heute das zweite Mal. Ich habe aufgepasst, wirklich. Weil – heute ist ja auch Freitag, der 13. Und trotzdem bin ich auf dem Boden gelandet. Weißt du was, Yasin? Die machen garantiert so lange weiter, bis ich wirklich ausfalle.«
    Â»Bis zum letzten Augenblick werden sie es versuchen«, antwortete er. »Also hüte dich vor Stolperfallen oder Wassereimern, die über dir ausgeleert werden.«
    Â»Das ist nicht witzig«, jammerte ich.
    Â»Ne. Gemeinheiten sind nie witzig, vor allem, weil ein boshafter Mensch so komisch tickt. Du musst …« Er beendete den Satz nicht.



»Ja? Was muss ich tun?«
    Â»Ich weiß es nicht. Aber aufpassen werde ich auf dich«, setzte er leise hinzu. »Und den drei Hexen werde ich einen Strich durch ihre gemeine Rechnung machen. Mir wird schon was einfallen. Hundertpro.«
    Â»Meinst du? Hoffentlich ist es dann nicht zu spät.«
    Â»Wir dürfen sie nicht aus den Augen lassen.« Er trat von einem Bein aufs andere. »Es ist verdammt kalt.«
    Â»Stimmt. Und die drei Hexen sind verdammt einfallsreich«, sagte ich niedergeschlagen.
    Â»Mensch, Mirja …« Plötzlich legte er seine Hände auf meine Schultern und zog mich an sich. »Ich passe bestimmt auf dich auf«, flüsterte er. Sein Gesicht war ganz nah. Kam noch näher …
    Â»Muss Liebe schön sein!« Jemand lachte. »Passt auf, dass ihr nicht festfriert.«
    Wir fuhren auseinander. »Murat, du Blödmann«, schimpfte Yasin. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nach Hause gehen.«
    Â»War schon auf dem Weg. Da ist mir eingefallen, dass du den Schlüssel in der Tasche hast. Gibst du ihn mir? Oder kommst du gleich mit?«
    Eigentlich musste ich Murat dankbar sein, denn hätte er uns nicht im Schulhof aufgespürt, hätte ich den letzten Bus verpasst. Vor Kälte zitternd sprang ich gerade noch hinein und schwankte während der Fahrt zwischen Bedauern und Erleichterung: weil ich den Bus zwar erwischt, aber meinen allerersten Yasin-Kuss verpasst hatte.
    Aber eines wusste ich jetzt sicher: Yasin hatte sich in mich verliebt. Er passt auf mich auf, und beinahe hätte er mich geküsst. Das war allerhand. Das war so genial, so überwältigend und aufregend, dass ich auf die drei Hexen pfiff. Oder doch beinahe.
    Meine Ma und Leonie mussten mir etwas angesehen haben, denn sie fragten so ungefähr hundert Mal, ob denn alles in Ordnung und mir auch wirklich nichts passiert sei.
    Mann oh Mann. Direkt passiert war ja nichts, und doch – der Fast-allererste-Yasin-Kuss-meines-Lebens war ein Supergau, der so ziemlich alles verändert hatte. Jedenfalls fühlte ich mich nicht mehr als unscheinbares Mauerblümchen, das in einer finsteren Ecke vor sich hin welkte. Ausgerechnet Yasin, der Junge, den alle bewunderten, weil er immer die tollsten Ideen hatte, Yasin, demgegenüber Jonas keinen Fuß auf den Boden brachte, Yasin, der auf der Rolle des Wirts bestanden und sie bekommen hatte – ausgerechnet der hatte mich fast geküsst. Das war allerhand. Das musste ich erst mal verdauen.
    In der Küche schnitt Leonie Zitronat und Orangeat klein, meine Mutter rührte den Teig für den Stollen zusammen, und beide wollten, dass ich mich um die Rosinen kümmere. Aber dafür hatte ich echt keinen Kopf. Ich legte mich auf die Bank am Kachelofen und träumte.
    Draußen schneite es, auf dem Tisch brannte eine rote Kerze, ich hörte meine Ma und Leonie in der Küche, ich fühlte noch immer Yasins Hände auf meinen Schultern und seinen Atem in meinem Gesicht und war glücklich. Einfach nur glücklich.
    Das dauerte, bis Leonie wieder zu mir in mein Bett schlüpfte. »Ich glaube«, flüsterte sie, »dass unser schöner Plan nichts bringt. Pa wird nicht wieder zu uns zurückkommen, Mirja.«
    Â»Warum denn nicht?«
    Â»Ich hab wieder die blöde Yvonne ausspioniert. Und weißt du was? Sie hat wieder Babyzeug eingekauft. Jäckchen und Höschen und so. Das kann doch nur heißen, dass sie schwanger

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