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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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geborgt.«
    Â»Okay, aber du hast ihn in der Hand gehabt, stimmt’s?«
    Â»Ja. Schon. Allerdings hab ich geholfen, die Stallkulisse rauszutragen. Der Stock … also den Stock hab ich da …«, er deutete auf die Bühne, »in die Ecke gestellt, weil er mir im Weg war.«
    Â»Dann sag mir, weshalb er jetzt auf dem Parkett liegt. Können Stöcke fliegen?«
    Da schaltete sich Löwenfeld ein. »Wer hatte den Stock zuletzt in der Hand?«
    Natürlich meldete sich niemand.
    Â»Leute, das ist eine ernste Sache. Keiner verlässt den Saal, bevor das nicht geklärt ist.« Löwenfeld wartete. »Gut, wenn ihr meint …? Ich hab jede Menge Zeit. Wenn’s sein muss, bis zum Morgen.« Er holte sich einen Stuhl, setzte sich und gähnte.
    Â»Das geht nicht!«, riefen Amanda und Mareike, Lillis allerbeste Freundinnen. »Was ist mit unseren Eltern?«
    Â»Oh, die werden natürlich benachrichtigt.« Löwenfeld streckte die Beine aus und schloss die Augen.
    Ich sah auf die Uhr. Es war zwanzig nach sechs, und der Weihnachtsmarkt war Schnee von gestern. Yasin stellte sich neben mich. Wir warteten.

14. Dezember

M it dem Weihnachtsmarkt wurde es nichts mehr. Am Freitagabend erwischte ich gerade noch den letzten Bus, und als ich ins Haus platzte, kamen mir meine Mutter und Leonie schon entgegen. »Wo warst du? Wo hast du dich herumgetrieben? Wir haben uns Sorgen gemacht …!« Ich konnte die Aufregung verstehen; ich war ja selbst noch ganz aufgeregt, denn nachdem wir eine geschlagen Stunde gewartet und kapiert hatten, dass es Löwenfeld mit seiner Drohung – wenn’s sein muss, warte ich bis zum Morgen ! – ernst meinte, murrten wir zuerst, aber dann fingen die Großen an, jeden zu fragen: »Wo bist du gestanden, als Mirja aufs Parkett knallte?«
    Schließlich fiel es einem kleinen Hirten ein, dass er Amanda gesehen hatte. »Die stand aber schon unten. Also nicht mehr oben, auf der Bühne. Aber sie hatte einen Stock in der Hand. Bloß …« Er runzelte die Stirn. »Ich hab nicht gesehen, ob es gerade dieser Stock mit dem Knubbel war.«
    Dann begann die Fragerei von Neuem. »Wer von euch hatte einen Stock?«
    Yasin, der Wirt, hielt den seinen hoch. »Ich hab ihn nicht aus der Hand gegeben!«
    Nur die Hirten hatten Stöcke, doch alle, außer Murat natürlich, der beim Kulissenwegtragen geholfen hatte, schworen, sie hätten die Stöcke nicht weggelegt oder weggegeben. Damit war klar, dass Amanda die Einzige war, die mit einem Stock Unfug hatte anstellen können.
    Freitag, der 13. – ich sag’s ja!
    Die großen Jungs und Löwenfeld bohrten so lange, bis Amanda zugab, dass sie »aber nur vielleicht! Und wenn, dann echt aus Versehen!« den Stock so unglücklich gehalten hatte, dass ich beim Springen »irgendwie darüber stolperte. Keine Ahnung, wie das passieren konnte, ehrlich!«
    Fast hätte ich ihr geglaubt, wenn ich nicht gerade in diesem Augenblick Lillis Gesicht gesehen hätte. Ihr Lächeln war so boshaft, dass mir ganz kalt wurde. Mann, wie weit würde sie denn noch gehen, um die Maria-Rolle zu bekommen?
    Als wir endlich gehen durften, zupfte ich Yasin am Ärmel. »Hast du noch eine Sekunde Zeit?«
    Â»Klar doch. Warum?«
    Â»Sag ich dir gleich.« Am Morgen hatte der Wetterbericht Schnee versprochen; während der Probe musste es zu schneien begonnen haben; der Schulhof war schon ganz weiß, und im Nu sahen wir aus wie zwei Schneemänner. Während ich vorausging, sagte ich mir: Mirja, du warst mal schüchtern. Aber das ist jetzt vorbei; jetzt musst du kämpfen, und dazu brauchst du einen Verbündeten. Klar?
    Als wir die dunkelste Ecke erreicht hatten, platzte ich, bevor mich der Mut verließ, heraus: »Das mit dem Stock war kein Zufall. Das war Absicht.«
    Ich war darauf gefasst, eine lange Erklärung abgeben zu müssen, doch Yasin antwortete cool und sachlich: »Ich weiß.«
    Das brachte mich aus dem Konzept. »W…wieso? Warum weißt du das?«
    Â»Weil ich Augen im Kopf habe.«
    Â»Du hast gesehen, wie Amanda … ?«
    Â»Ich hab gehört, wie Lilli zu Amanda und Mareike sagte: ›Also passt einen günstigen Augenblick ab.‹«
    Da wusste ich, dass etwas passieren würde. Nur was und wann – davon hatte ich natürlich keinen Schimmer.«
    Â»Und vom WARUM auch nicht.«
    Yasin lachte leise.

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