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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Passanten an, sodass wir ziemlich schnell weitergingen. Weil es noch immer schneite und ich nicht wollte, dass das Zellophan durch die Nässe schrumpfte und Yasins Herz weich wurde, steckte ich es in meinen Anorak.
    Das war gut so, denn vor der nächsten Bude standen Lilli und Jonas. Na, wenn die wüssten, was ich unterm Anorak trug …
    Für Yasin kaufte ich an der Bude einer dick eingemummten Frau ein ganz süßes Schutzengelchen, das man ums Handgelenk binden oder um den Hals hängen konnte – Yasin hängte es sich um den Hals. »Jetzt kann uns nichts mehr passieren«, sagte er. UNS ! Er hatte uns gesagt!
    Ich schwebte noch auf meiner Glückswolke, als ich wieder nach Hause kam. Und weil ich mich echt stark fühlte, packte ich den Stier gleich bei den Hörnern: mein Vater saß im Wohnzimmer, trank Tee und aß Plätzchen, die Leonie und meine Mutter gebacken hatten.
    Â»Oh! Du schon wieder?«, rief ich aus. »Sag mal, Paps, bekommt ihr ein Kind?«
    Weil er mich anstarrte, als sei ich ein Alien, schob ich nach: »Du und deine Yvonne?«
    Er verschluckte sich so sehr, dass wir ihm zu dritt auf den Rücken klopfen mussten. »Wie kommst du denn darauf?«, japste er, rot im Gesicht.
    Â»Na, weil deine Yvonne Babysachen kauft.«
    Meine Mutter sank auf die Bank am Kachelofen. »Stimmt das?«
    Â»Es stimmt«, bestätigte Leonie. Sie hatte Tränen in den Augen. »Paps, wie kannst du uns das antun? Wir haben gehofft, du würdest zu uns zurückkommen. Damit wir wieder eine richtige Familie sind, weißt du. Aber wenn du jetzt eine neue Familie hast, ist das natürlich …« Jetzt heulte sie.
    Â»Yvonne ist NICHT schwanger!«, rief unser Paps.
    Unsere Mutter zog die Beine hoch. »Bist du dir sicher?«
    Unser Vater sprang auf und stürmte in die Diele. Dann fiel die Haustür ins Schloss, wir hörten, wie sein Wagen ansprang, und dann war er weg.
    Â»Tja«, sagte ich. »das war’s dann wohl.«
    Ma tröstete Leonie, und ich ging in die Küche, in der es einfach verheerend aussah – überall standen und lagen schmutzige Schüsseln, Schneebesen und Rührlöffel, offene Puderzucker-, Mandeln-, Orangeade- und Zitronattüten und sonst noch allerlei stand herum, und die Plätzchen, die im Ofen waren, waren nur noch Kohle; Ma und Leonie hatten total vergessen, dass noch ein Blech im Ofen war. Dementsprechend stank es. Ich öffnete das Fenster.
    Und genau in diesem Augenblick hielt Fritz Geier vorm Haus
    Ich sauste ins Wohnzimmer. »Ma, dein Lover kommt! Bist du zu Hause?«
    Sie stöhnte. »Auch das noch! Mirja, es tut mir leid – sag ihm, ich würde Geschenke besorgen und wäre noch unterwegs. Bitte! Schick ihn weg!«
    Unsere Mutter ist die Ehrlichkeit in Person; wenn sie sich jetzt verleugnen ließ, war die Kacke wirklich am Dampfen.
    Â»Mach ich!«



Mit einem riesigen Strauß roter Rosen – das im tiefsten Winter! – stand der Geier vor der Tür. Zuerst glaubte er mir nicht, dann wollte er in der Stube warten, dann schnupperte er und fragte: »Ist was passiert? Hat’s bei euch gebrannt, Mirja?«
    Ich war gezwungen, ihm noch eine Lüge aufzutischen. »Wir haben Plätzchen gebacken. Die sind uns leider verbrannt.«
    Â»Wir? Du, Leonie und eure Mutter?«
    Â»Leonie und ich.«
    Und dann sagte der Kerl etwas, das mich wahnsinnig sauer machte. Er sagte nämlich: »Dass ihr Kids sogar zu blöd zum Plätzchenbacken seid, glaube ich sofort.«
    Damit drehte er sich um und stiefelte zu seinem Auto zurück. Samt Rosen selbstverständlich. Ich schaute ihm nach und hatte eine wahnsinnige Wut auf Yvonne, die sich unseren Vater gekrallt hatte. Weil Paps niemals etwas so Fieses gesagt hätte – nicht mal, wenn wir das Haus in Brand gesteckt hätten!
    Ich schloss die Haustür, lehnte mich mit dem Rücken dagegen und dachte, dass der Dezember nur aus Unglückstagen bestand. Mit einer Ausnahme: den Stunden mit Yasin. Mein neuer Freund war der einzige Lichtblick in diesem voll bescheuerten Monat.
    Später räumten wir, Ma, Leonie und ich, die Küche auf. Dann kochten wir eine Kanne Tee und aßen Brezeln mit Butter, Plätzchen und alles, was vom Stollen noch übrig geblieben war. Danach fühlten wir uns besser.
    Ich zeigte das Herz, das Yasin mir geschenkt hatte, und bei seinem Anblick bekam unsere Ma wässrige Augen. »So

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