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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Tasse getrunken hatte, kam Yvonne aus der einen Ecke, ein Mann aus der anderen. Die beiden haben sich am Brunnen getroffen, der Mann hat sie gleich in die Arme genommen, sie haben sich geküsst. Wie Paps das gesehen hat, ist er aufgesprungen, aber ich hab ihn wieder auf den Stuhl gezogen. ´Hast du das gesehen?´ hab ich ihn gefragt. Klar hat er das gesehen«, setzte sie triumphierend hinzu.
    Â»Und dann?«
    Â»Paps hat erst mal nichts gesagt. Dann wollte er wissen, woher ich von Yvonnes Freund wusste, und weshalb ich ihn das nicht gleich gesagt hätte. Och, hab ich gesagt, das weiß ich schon eine ganze Weile, weil ich der Yvonne nachspioniert habe. Aber ich wollte es dir nicht gleich sagen, denn ich dachte, es wäre doch ein tolles Weihnachtsgeschenk für uns alle, wenn du wieder zu uns kommen würdest. Kommst du?«
    Ich hielt den Atem an. »Und? Kommt er?«
    Leonie hob die Schultern. »Er zickt herum. Er ist nämlich sauer, dass der Geier Mas Freund ist. Ich hab ihm dann gesagt, Ma sei eine tolle Frau, die sich die Männer aussuchen könne. Jetzt sei es an ihm, was zu unternehmen – einfach nichts zu tun, könne er sich nicht erlauben.« Sie schob die Mütze hoch, die ihr immer über die Augen rutschte. »Ich hoffe nur, ihm fällt etwas ein«, meinte sie schließlich. »Der Geier ist ein harter Brocken. Ich hab ihm auch ein bisschen hinterherspioniert und leider festgestellt, dass er keine andere Freundin hat. Ihn zu vergraulen wird nicht einfach sein. Es sei denn, wir beide zicken so herum, dass er den Plan aufgibt, eine Frau mit zwei Töchtern zu heiraten.« Wieder schob sie die Mütze hoch. »Geier ist ein superharter Knochen«, wiederholte sie. »Dem traue ich es zu, dass der uns in ein Internat abschiebt.«
    Â»Das wird Ma niemals erlauben!«, rief ich erschrocken. »Sie gibt eher den Geier auf als uns!«
    Â»Das glaube ich auch«, bestätigte Leonie. »Ich hoffe nur, Pa weiß, wie er um Ma kämpfen muss.«
    Â»Ich glaube nicht, dass er schwer sein wird. Ma ist nämlich nicht in Geier verliebt; sie tut nur so, um Pa eifersüchtig zu machen.«
    Â»Meinst du?«
    Ich nickte entschieden. »Hundertpro. Überleg doch – wenn ich richtig verliebt bin, komme ich doch nicht früher zurück als geplant. Ich jedenfalls hätte jede Sekunde mit Yasin genießen wollen, wenn wir ein gemeinsames Wochenende geplant hätten. Aber was hat Ma getan? Sie stand schon am Sonntagvormittag auf der Matte. Seitdem ist sie sauer und nörgelt an allem herum. Das ist doch ein klarer Fall von Nichtverliebtsein. Trotzdem«, erklärte ich meiner kleinen Schwester, »dürfen wir uns nicht auf Pa verlassen. Wir müssen überlegen, wie wir ihn unterstützen können.«
    Leonie hob die Schultern. »Einverstanden. Ich überlege mir etwas. Du hast jetzt keine Zeit Mirja, du musst singen und die Maria geben.«
    Â»Glaubst du, dir fällt etwas ein?«
    Â»Glaubst du etwa, mir würde nichts einfallen?«, erwiderte meine kleine Schwester und lachte dabei so richtig fies.

19. Dezember

A m Mittwochnachmittag waren die Proben weitergegangen. Wir warfen unsere Anoraks, Rucksäcke, Schultaschen und Beutel auf einen Haufen vorne im Saal und warteten, bis die Musiker ihre Instrumente gestimmt hatten und die Leute vom Chor an den richtigen Stellen standen. Dann stellte sich Emil wieder an seinen Tisch mit dem aufgeklappten Laptop, und die beiden Engelchen rollten ihr Band ab, während Mick den Ticker gab:
    + + + Hunderte Reisende ohne Unterkunft + + + Verpflegung ungewiss + + + Unwürdige Bedingungen für Schwangere, Alte und Kranke + + + Rotes Kreuz ruft zu Spenden auf + + +
    Emil, der Nachrichtensprecher, sagte mit unbeteiligter Stimme: » Vor wenigen Minuten erreichte uns via Satellit der Bericht unseres Reporters vor Ort. Er wurde Zeuge eines Zwischenfalls, der unter die Haut geht.«
    Damit ging der Vorhang auf.
    Auf der Bühne zogen zwei aus der Neunten ein Leiterwägelchen, in dem ein sehr kleiner Fünfer saß. Ein Pferd und zwei Esel galoppierten über die Bühne, und etliche Fußgänger, Frauen, Männer und Kinder, waren mit Landkarten, Navis und Handys unterwegs. Josef und ich mussten Hand in Hand am Rand stehen; Josef sollte den Daumen heben, der Fünfer musste aus dem Leiterwägelchen steigen und ich reinsitzen, was mit dem dicken Kissen-Bauch gar nicht so

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