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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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der Bühne geschah. Nicht zu vergessen: Sie kannten natürlich meine Schultasche. Am Riemen baumelte ein rosa Plüschbärchen.
    Mir ging auf, dass ich in einer Zwickmühle saß. Wenn ich meiner Mutter vom Diebstahl berichten würde, stünde sie vor Unterrichtsbeginn vorm Rektorat. Und dann?
    Unser Schulleiter und meine Klassenlehrerin würden ein gewaltiges Theater abziehen, Lilli würde nichts zugeben, ihre Freundinnen würden sie selbstverständlich in Schutz nehmen, und ich stünde da wie der letzte Depp.
    Aber die Karte WAR weg.
    Ich brauchte sie.
    Obwohl – der Monat war fast zu Ende; irgendwie würde ich bis Samstag über die Runden kommen; Sonntag würden wir sowieso alle im Auto meiner Mutter zur Aufführung fahren.
    Also …?
    Halb so schlimm alles.
    Dann beschäftigte mich der Gedanke, ob Lilli Jonas eingeweiht hatte. Er war nicht der Dieb; er stand mit mir auf der Bühne. Trotzdem: War er ein Mitwisser?
    Sah ganz danach aus, so wie er den Unsichtbaren gab und jeden Blickkontakt vermied.
    Mann oh Mann, wie konnte ich mich nur in einen solchen Feigling verlieben!

20. Dezember

K urz bevor der Bus in unserem Dorf hielt, hatte ich eine wunderbare Idee.
    Ich wartete, bis alle ausgestiegen waren. Dann erst ging ich vor zum Fahrer. »Herr Wagner, Sie wissen doch, dass ich eine gültige Karte besitze. Die wurde mir aber heute Nachmittag geklaut.«
    Â»Verloren und verschlampt hast du sie! Was glaubst du, wie oft ich die Ausrede schon gehört hab! Sie hängt mir zum Hals heraus!«
    Â»Okay, das glaube ich gerne. Der Diebstahl hängt aber damit zusammen, dass ich die Maria in unserem Musical gebe, was ein anderes Mädchen so ärgert, dass sie mir schon zwei Mal eine Stolperfalle gestellt hat. Und jetzt hat sie die Karte geklaut«, setzte ich hinzu. »Aber das alles hätte ich ja erfinden können, was?«
    Â»Hättest du«, bestätigte er. »Und? Hast du’s erfunden?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kommen Sie doch zu unserer Aufführung. Sonntagnachmittag, 15 Uhr, im Festsaal des Schulzentrums. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.«
    Da hatte Wagner gelacht und gemeint: »Zeigst mir eben das Mäppchen ohne Karte. Weil – das Wichtigste ist, dass niemand denkt, für dich würde ich eine Extrawurst braten. Und sag nichts davon. Kapiert?«
    Ist doch gut, wenn man nicht schüchtern ist, dachte ich und ging stolz nach Hause.
    Meine kleine Schwester saß auf der Treppe und hielt den Finger vor den Mund. »Kannst nicht in die Stube und nicht in die Küche!«, flüsterte sie und zog mich nach oben in unser Zimmerchen. Dort machte sie die Tür zu, setzte sich auf mein (!) Bett und klopfte auf den Platz neben sich.
    Â»Ich hab Hunger«, jammerte ich. »Was ist eigentlich los?«
    Â»Der üble Geier streitet mit Mama!«
    Â»Echt? Wieso denn?«
    Â»Das weiß ich nicht, du Dussel. Jedenfalls ist Ma heute ganz aufgeregt von der Arbeit gekommen, und als sie Spaghetti und Tomatensoße kochen wollte, fürs Abendessen, weißt du, hat’s geklingelt. Ich geh raus. Wer steht vor der Tür, schubst mich weg und stürmt wie eine Dampfwalze in die Stube? Der Geier. Aber das ist noch nicht alles. Als ich auch in die Stube gehen will, schickt er mich nach oben. Mirja – der Geier schickt MICH weg! Tut so, als sei er der Herr im Haus – also das ist die Höhe! Nicht mit mir, nicht mit uns!«
    Â»Aber Mama …«
    Â»Die kam gar nicht dazu, was zu sagen.«
    Das waren schlimme Nachrichten. Wir brüteten vor uns hin und warteten auf den Abflug des grässlichen Geiers. »Wenn der bei uns einzieht«, meinte Leonie düster, »obwohl er behauptet, wir seien schlecht erzogen, dann …«
    Â»Richtig. Das hat er gesagt. Schade, dass wir kein Schlagzeug besitzen. Eine Trompete würd’s auch tun. Mit Lärm könnten wir ihn vergraulen.«
    Â»Wir haben Blockflöten!«, rief Leonie.
    Wir hätten ihn vergrault, doch bevor es dazu kommen konnte, verließ er das Haus, und wir rannten nach unten.
    Â»Was wollte der Geier von dir, Ma?«, rief Leonie.
    Unsere Mutter saß am Tisch. »Oh je. Was ich jetzt brauche, ist eine Tasse Tee.« Sie stand auf und ließ Wasser in den Topf laufen. »Trinkt ihr mit?«
    Â»Sag zuerst, was er wollte!«
    Unsere Mutter rieb sich die Augen. Ȇber Weihnachten und Silvester in Sankt

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