Engelsleid (German Edition)
problemo. «
» Na, dann los. «
Zurück im Büro , machte Laura sich sofort an die Arbeit. Als sie nach Hause ging, war ihre Reise bereits weitgehend durchg e plant.
Gerade war sie fertig damit, einen kleinen Imbiss mit Baguette, Lachs, Käse und Salat anzurichten, als das Telefon klingelte. Endlich, vermutlich wollte er ihr sagen, dass er sich verspätete. Italiener waren doch nie pünktlich, oder war das nur ein Klischee des Dolce farniente?
» Bella , wie geht’s dir? «
Lauras Herz machte einen Hüpfer, als sie Giuseppes Stimme hörte. Die Sehnsucht nach seiner Nähe verursachte ihr fast körpe r liche Schmerzen. Das würde erst aufhören, wenn sie erneut in seinen Armen lag. Noch ein paar Minuten, vielleicht eine Vierte l stunde. Wie sollte sie bloß die Tage bis zum Wiedersehen übe r stehen? Dumme Gans, du tust ja gerade so, als wäre es etwas Ernsthaftes. Der Kerl ist ein Abenteuer, nicht mehr.
» Wo bist du? Sehen wir uns heute noch? «
Mehrfach hatte sie im Laufe des Nachmittags versucht ihn anz u rufen, jedoch immer nur den Anrufbeantworter erreicht. Eine letzte Nacht, bevor er abreiste. Sie würde das in allen Zügen g e nießen, so sehr freute sie sich auf seine aufregenden Zärtlichke i ten. Dieser Kerl war ein Virtuose im Umgang mit dem weiblichen Körper.
» Scusa , Liebling, aber ich musste leider schon heute Morgen abreisen. Eine Sache von höchster Dringlichkeit. «
Ihre Enttäuschung traf sie mehr , als sie jemals vermutet hätte. Die ganze Euphorie, die sie bei der Vorbereitung ihrer Reise g e packt hatte, war mit einem Schlag vorbei. Das muss nichts zu bedeuten haben. Er ist G e schäftsmann, bestimmt gab es einen wichtigen Termin. Das hätte bei mir doch auch Vorrang, oder nicht?, versuchte sie sich das Ganze schön zu reden. Aber hätte er mich rechtzeitig anger u fen, hätten wir uns wenigstens noch auf einen Kaffee getroffen.
» Und wo bist du jetzt? « , fragte sie ernüchtert.
» In Mailand. Nach unserem Gespräch fahre ich gleich weiter nach Bomarzo, deswegen wollte ich dich vorher noch anrufen. «
Das hörte sich beinahe so an, als ob er vergessen hatte, dass er heute Abend zu ihr kommen wollte.
» Wie war dein Tag, Laura? «
» Passt schon. «
Seine Stimme klang gekränkt , als er antwortete. » Passt schon? Also ist dein Tag nicht gut gelaufen. Was ist schief gega n gen? «
Wenn hier jemand einen Grund hatte, empfindlich zu reagi e ren, dann stand dies doch wohl ihr zu, nicht ihm. Er war derjen i ge, der sie versetzt hatte, nicht umgekehrt. Wenn er schon heute Morgen abgereist war, hätte er ihr längst Bescheid geben können. Dann hätte sie nichts zu essen vorbereitet.
Eine Weile plauderten sie über Belanglosigkeiten. Lauras Ve r ärgerung verflüchtigte sich unter dem Klang seiner tiefe n Sti m me.
» Wann sehe ich dich? Wann kommst du, c arissima ? «
» Das weiß ich noch nicht. « Geschah ihm recht, wenn er eine Weile im Ungewissen blieb.
» Bitte, Laura, ich halte es nicht aus ohne dich. Ich muss dich wiedersehen. Bist du sauer auf mich? «
Treffer. » Ein bisschen. «
» Ich weiß, ich hätte dich längst anrufen müssen. Also, wann kommst du? «
Irgendwie schaffte sie es nicht, diesen leidenden Unterton zu ignorieren. » Du bist ein Quälgeist « , erwiderte sie lachend. » Vie l leicht schon nächste Woche. «
Kaum hatten sie sich unter vielen Küssen durch den Hörer vone i nander verabschiedet, klingelte es. Sie sprang auf und raste zur Tür. Dieser Schuft! Er hatte sie also zum Narren gehalten und kam doch.
Sie drückte den Knopf der Gegensprechanlage. » Wie lautet deine Entschuldigung? «
Niemand antwortete.
» Giuseppe? « Nichts. Ärger keimte in Laura auf.
Da klingelte es erneut. Sie würde gar nicht abwarten, was er zu sagen hatte, sondern nur kurz öffnen und ihm sofort wieder die Tür vor der Nase zuknallen. Am besten, sie schaute erst mal durch den Türspion und entschied dann, ob sie ihn überhaupt hereinla s sen würde . Aber es war nicht der Conte, der vor ihrer Tür stand, sondern der Kr i minalkommissar.
Laura öffnete.
» Guten Abend, darf ich Sie stören, Frau … «
Laura ließ ihn nicht ausreden. Ihr Puls raste und sie wusste nicht, ob aus Verärgerung über Giuseppe oder sich selbst oder vor Enttäuschung. » Kommen Sie herein, Herr Ertl. « Sie ging zur Se i te und gab ihm ein Zeichen, weiter ins Wohnzimmer zu gehen.
» Es dauert nicht lange. « Das klang nicht so, als ob er den T ä ter gefangen hatte.
» Haben
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